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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Und dass er allein kommen soll. Er sagt, dass er ein paar Stunden braucht. Ich sage ihm, dass er fünfzehn Minuten hat, bevor ich in die U-Bahn steige. Dann lege ich auf.
    Als ich das Telefon aufs Armaturenbrett lege, stöhnt Riesenbrille auf. Ich sehe ihn an. Er reibt sich mit der Hand übers Gesicht. Stöhnt noch einmal. Scheiße, das Zeug muss echt reinhauen. Er öffnet die Augen. Blinzelt. Sieht mich.
    Ich winke ihm zu.
    – Kuckuck.
    Er greift nach seiner Knarre. Sie ist nicht da, wo sie sein sollte. Ich zeige ihm die Maschinenpistole in meiner Hand.
    – Ich glaube, das Beste für uns beide wäre, wenn du dir noch einen Schuss setzt und noch ein Nickerchen macht.
    Er begreift, dass er in der Scheiße steckt, und geht mit Freuden auf meinen Vorschlag ein.
     
    – Motherfucker!
    – Ist übel, oder?
    – Mother!
    – Wenn man einen Judas in seiner Mitte findet.
    – Fucker!
    – Da kommt man schon mal in Versuchung, auf Leute sauer zu werden, die gar nichts mit der Sache zu tun haben.
    – Motherfuckingmotherfucker!
    – Deswegen habe ich auch das Ding hier auf dich gerichtet.
    – Scheiße.
    Er lässt seinen Blick von Riesenbrille, der auf dem Beifahrersitz zusammengesackt ist, zu mir rüberwandern. Er bemerkt die Waffe in meiner Hand und schüttelt den Kopf.
    – Scheiße. Nimm das Ding weg. Beeindruckt mich nicht.
    Ich lasse das Ding, wo es ist.
    – Bist du cool?
    Er deutet auf Riesenbrille.
    – Cool? Wie kann ich bei der ganzen Scheiße cool sein? Motherfucker, hier ist überhaupt nichts mehr cool. Nie wieder! Das hier ist verdammt schlimme Scheiße. Ich wusste ja, dass Papa was ausheckt. Aber so was? Mann, das wird Konsequenzen haben.
    – Klar doch.
    – Du kannst mit dem Ding rumfuchteln, so lang du willst. Ich hab im Moment ganz andere Probleme.
    Ich nehme die Waffe runter.
    Er knallt die Beifahrertür zu, reißt die Hintertür auf und steigt ein.
    Er sieht die Aktentasche an.
    – Da ist der Scheiß drin?
    – Genau.
    – Erzähl. Alles.
    Also fange ich an zu erzählen.
     
    – Das ist ja echt kranker Scheiß.
    – Hm.
    – Predo hat die alte Schlampe auf dem Hügel nicht mehr unter Kontrolle. Das ist verdammt kranker Scheiß.
    – Hm.
    – Hm? Pitt, hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein Talent für Untertreibung hast?
    – Hm.
    – Shiiiiit.
    Wir sitzen im Auto. Digga hinten, ich vorne. Heute ist er richtig salopp gekleidet: beige Stiefel, weite Tarnhose und silberner Ecko-Parka. Wenn er jetzt auch noch seine Skimaske, Handschuhe und eine Sonnenbrille aufsetzt, könnte er glatt einen Spaziergang wagen.
    Er deutet auf Riesenbrille.
    – Wie lange pennt der noch?
    – Keine Ahnung. Ist jetzt etwa seit einer Viertelstunde weg. Also vielleicht eine weitere Viertelstunde. Oder weniger. Je mehr man auf einmal von dem Zeug schießt, desto weniger hat man davon, meinte die Alte.
    Er grunzt.
    – Okay. Siehst du meine Karre?
    Er deutet auf einen silbernen Lexus, der ein paar Plätze weiter parkt.
    – Wir werden den Armleuchter hier in die Mangel nehmen. Wir schaffen ihn in Percys Laden und lassen ihn seine Rasierklinge spüren. Wenn Percy erst mal loslegt, wird er wie ein Vögelchen singen. Und sobald wir die Einzelheiten wissen, können wir was gegen Papa unternehmen. Dem machen wir richtig Feuer unterm Arsch.
    Er legt eine Hand auf die Tür.
    – Folg dem Lex. Bleib dran. Dann sind wir in null Komma nix bei Percy.
    – Hm.
    – Was?
    – Hm.
    Er beugt sich vor.
    – Das klingt nicht gut. Vorher war das mehr so ein bejahendes Hm . Jetzt klingt’s eher nach einem zweifelnden Hm . Stimmt’s, oder hab ich mich verhört?
    – Hm.
    Zwischen seinen Augenbrauen bildet sich eine tiefe Furche.
    – Könntest du deinen Wortschatz mal um ein paar Scheißsilben erweitern und Klartext reden, Motherfucker?
    – Nein.
    Er strafft seine Muskeln, um sich auf mich zu stürzen.
    Ich richte die Maschinenpistole auf ihn.
    – Digga, wir sind hier nicht in deinem Friseurladen. Und auch nicht im Jack. Und nicht bei Percy. Ich hab eine Kanone. Du hast keine. Also lehn dich zurück und entspann dich.
    Er lehnt sich zurück, entspannt sich aber nicht.
    – Du wolltest Beweise. Die hast du bekommen. Im Überfluss. Du willst den Wichser hier in Stücke reißen? Nur zu. Du planst einen Überraschungscoup und willst Papa Doc auffliegen lassen, damit er wieder kuscht? Meinen Segen hast du. Aber ich will nach Hause. Also pfeif deine Hunde zurück und organisier meine Rückfahrt.
    Er sieht aus dem Fenster und schüttelt den

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