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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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mit dem Geruch von Fleisch erfüllt, das mit einem Schneidbrenner bearbeitet wird. Ich halte ihn ein paar Sekunden lang fest, während er kreischt und verzweifelt versucht, sich aus meinem Griff zu befreien. Sobald er aufhört zu zappeln, drehe ich mich nach Vandewater und dem Zungenschnippler um. Der Typ neben mir hat sich in den Vorhang verwickelt. Sonnenlicht gleitet über seinen Körper, bevor der Stoff wieder an seinen Platz zurückfällt. Dann sitzt er einfach da. Das Loch, das einmal sein Mund war, ist völlig verkrebst. Seine Hände umklammern seine sich ablösende Kopfhaut. Er versucht, die Tumore, die daraus hervorgewuchert sind, wieder in seinen Schädel zurückzupressen.
    Der Zungenschnippler liegt auf dem Rücken und versucht, sich Vandewater, die ihn zerfleischen will, vom Leib zu halten, ohne ihr etwas zu tun. Wieder so einer, der Angst vor Schmerzen hat. Etwas mehr Erfahrung, und er hätte sie inzwischen bewusstlos geschlagen.
    Die Tür öffnet sich.
    Ich entdecke die Spritze auf dem Boden und hebe sie auf. Die Tür schwingt weit auf, und zwei der Jungs stürmen mit erhobenen Waffen herein. Ich beuge mich vor, schlinge meinen linken Arm um Vandewaters Hals und ziehe sie hoch. Sie ist immer noch blind und wild entschlossen, irgendjemanden zu verstümmeln. Die Typen kommen näher, und Zungenschnippler hebt seine Automatik auf. Die alte Frau ist zwischen mir und ihnen. Ihre Luftröhre liegt in meiner Armbeuge, und ihre Zehen berühren nur knapp den Boden. Ihr verbliebenes Auge ist geöffnet. Sie blinzelt das Blut weg und sieht die Jungs.
    – Erschießt ihn!
    Wenigstens sie versteht etwas von Schmerzen und weiß, dass man sie manchmal nicht vermeiden kann. Sie ist bereit, sich ein paar Kugeln einzufangen.
    Ich hebe die Spritze hoch und zeige sie ihr.
    Ihr verbliebenes Auge rollt herum und entdeckt die Spritze. Die Jungs umkreisen uns und suchen nach einer Schussbahn, die sie am wenigsten beschädigen wird.
    Ich ramme die Nadel in ihre leere Augenhöhle und lege den Daumen auf die Spritze.
    Offensichtlich gibt es Dinge, die schlimmer als Schmerzen sind.
    – Nicht! Nicht schießen!
    Sie schießen nicht.
    Es wird ganz still. Wir können unseren keuchenden Atem hören. Vandewater fließt Blut übers Gesicht und tropft auf den Boden. Der Typ am Fenster zischt und röchelt wie ein überkochender Topf mit ziemlich ekligem Inhalt. Es stinkt nach seinem Krebs und dem durchdringenden Dunst von Anathema.
    Ich lege meinen Mund an ihr Ohr.
    – Sag ihnen, sie sollen die Kanonen fallen lassen und mir nicht auf die Pelle rücken.
    – Lasst ihn...
    Ich drücke fester zu.
    – Das habe ich nicht gesagt.
    Sie versucht es noch mal.
    – Lasst die Kanonen fallen und rückt ihm nicht auf die Pelle.
    Die Burschen tun wie geheißen.
    Ich sehe meine Sachen, die auf dem Boden verstreut liegen. Die .32er, das kaputte Klappmesser, das zerlegte Zippo, der zerbrochene Pokerchip und schließlich die Schüssel, deren Inhalt aus Tabak und zerrissenem Zigarettenpapier sich auf dem Boden verteilt hat. Am meisten werde ich mein Zippo vermissen. Und ich wünschte, ich hätte noch eine Zigarette.
     
    Der Dienstbotenlift ist in der Küche nebenan. Dort befinden sich außerdem ein paar in Plastikfolie eingewickelte Leichen und noch mehr von den Burschen. Sie lassen alle ihre Waffen fallen und rücken mir, genau wie die anderen, nicht weiter auf die Pelle.
    Ich zerre Vandewater zum Lift. Die Jungs beobachten uns.
    Direkt über dem Aufzugknopf befindet sich ein Schlüsselloch.
    – Hast du den Schlüssel?
    Sie nickt.
    – Dann steck ihn rein.
    Sie nimmt einen Schlüsselbund aus der Tasche, sucht den richtigen heraus, steckt ihn ins Schloss, dreht ihn herum und drückt auf den Knopf. Das Blut in ihrer Augenhöhle beginnt bereits zu stocken. Den Burschen geht bei dem Gedanken daran, was sie mit mir anstellen würden, wenn sie nur könnten, fast einer ab. Irgendwo im Schacht setzt sich der Fahrstuhl knarrend in Bewegung. Wenn wir alle nicht mit etwas anderem beschäftigt wären, würden wir jetzt auf die Anzeige über der Tür starren und sehen, wie eine Nummer nach der anderen aufleuchtet.
    – Wie lange braucht das Scheißding denn?
    Sie streckt den Hals, um etwas mehr Luft zu bekommen. Ihre Stimme krächzt.
    – Der Lift ist sehr alt.
    – Ohne Scheiß?
    Weiteres Knarren aus dem Schacht.
    Da fällt mir etwas Wichtiges ein.
    – Wie heißt der Dealer in Downtown?
    Die Muskeln in ihrem Genick krampfen sich leicht zusammen. Sie grinst.
    Ich

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