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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Streichholz hineinfallen.
    – Na ja, was die Wahrheit angeht zum Beispiel.
    – Tja, es ist eben eine Welt der Realpolitik, in der wir leben. Manchmal will die Wahrheit gar nicht zum Vorschein kommen, verstehst du?
    Er geht zum Kühlschrank hinüber.
    – Sag mal, Terry.
    Er dreht mir den Rücken zu, öffnet den Kühlschrank und presst die Lippen aufeinander.
    – Hast du dir das alles von Anfang an so ausgedacht? Ich meine, als ich hier reinspaziert bin und dich nach einem Job gefragt habe, und du mich auf das Anathema angesetzt hast? Hattest du da die ganze Sache schon ausbaldowert?
    Er wirft mir über die Schulter einen Blick zu.
    – Willst du?
    Ich balle die Fäuste, bis die trockene, weiße Haut über meinen Knöcheln aufreißt.
    – Hab grad keinen Durst.
    Er seufzt.
    – Deine Disziplin möchte ich haben.
    Er kehrt mit einem Beutel voll Blut in den Händen zum Tisch zurück.
    – Ich brauche jetzt erst mal was davon.
    Er nimmt ein Taschenmesser heraus und sticht ein Loch in den Beutel.
    – Und zwar dringend.
    Er trinkt.
    Ich rauche.
    Er deutet auf die Zigarette.
    – Das Rauchen hier drin darf aber nicht zur Gewohnheit werden. Zugegeben, heute ist eine echte Ausnahmesituation. Aber für gewöhnlich ist das verboten.
    Ich rauche weiter.
    Er nickt.
    – Joe, das Ganze ist ein bisschen komplizierter geworden, als ich es erwartet hatte. Du hast ja alles mit angehört. Und ich rechne immer noch damit, dass bei der Geschichte irgendwo ein Haken auftaucht.
    Er trinkt. Ein leichtes Schaudern durchfährt seinen Körper.
    – Daran werde ich mich nie gewöhnen, weißt du? Nie. Egal, wie lange ich schon dabei bin, wie oft ich es schon gemacht habe. Ich werde mich nie daran gewöhnen, wie gut es ist. Was lässt sich damit vergleichen? Wie viele Dinge im Leben gibt es schon, von denen man nie genug kriegen kann?
    – Sag’s mir.
    Er nimmt einen weiteren Schluck.
    – Nicht viele, Mann. Nicht viele.
    Er leert den Beutel, faltet ihn sorgfältig zusammen und legt ihn vor sich hin.
    – Also. Du willst wissen, wie ich es geplant habe? Mit welchen Sachen ich definitiv rechnen konnte?
    Er sieht mich an.
    – Also erst mal, dass du dich richtig in die Sache reinschmeißen würdest. Wenn du mal anfängst zu graben, hörst du nicht so schnell auf. Du wühlst und wühlst, bis du auf etwas stößt, das dich stoppt. Und dann versuchst du, dich auch da durchzugraben. Das wusste ich, und deswegen war ich mir sicher, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis du auf Tom stoßen würdest.
    Ich rauche.
    – Schon kapiert. War alles nur eine Frage der Zeit, so sorgfältig, wie ihr das alles inszeniert habt. Das klingt ziemlich beschissen, Terry. Die ganze Sache stinkt.
    – Weißt du was, Joe? Da hast du verdammt recht.
    Er kratzt sich an der Nase.
    – Weißt du, was noch stinkt?
    – Nämlich?
    – Denk mal nach.
    – Über was?
    Er tippt sich gegen die Stirn.
    – Denk nur eine Sekunde nach. Du kommst gleich drauf.
    Ich denke nach. Über die Geschichte, die er mir gerade erzählt hat. Dann kommt’s mir.
    Ich habe noch immer meine Waffe. Terry hat sie mir zurückgegeben, bevor ich mit Hurley losgezogen bin. Ich greife danach.
    Da höre ich ein Geräusch. Terry schüttelt den Kopf. Sein Finger liegt am Abzug der zweiläufigen, abgesägten Schrotflinte, die mit Klebeband unter dem Tisch befestigt ist.
    – Ruhig bleiben, Joe.
    Ich lasse die Waffe, wo sie ist.
    Er nickt.
    – Bleib cool. So ist’s recht. Ich will dir was zeigen.
    Er hebt die Hände. Sie sind leer.
    – Keiner hier, Mann. Nur wir beide. Aber wenn du mir während unseres Gesprächs unbedingt die Kanone unter die Nase halten willst, nur zu.
    Irgendwie ist mir danach, ihm die Kanone unter die Nase halten. Also ziehe ich sie und ziele auf ihn.
    Er lächelt.
    – Scheiße, was hätte ich auch anderes erwarten sollen? Das ist der Lohn, wenn man einem Kerl wie dir vertraut.
    – Warum, Terry? Warum zum Teufel erzählst du mir diese Scheiße? Das ist mein Todesurteil.
    Er fährt sich mit der Hand über den Kopf.
    – Ich versuche nur, deine volle Aufmerksamkeit zu erhalten.
    – Du versuchst was? Scheiße. Keine Ahnung, auf was du hier hinauswillst, aber es stinkt zum Himmel.
    – Nun, das ist eine mögliche Interpretation der ganzen Geschichte.
    – Leck mich. Ich bin unabhängig. Jetzt, wo ich über die ganze Scheiße Bescheid weiß, wirst du mich ja wohl kaum laufen lassen.
    – Ja, das bist du. Du bist ein Unabhängiger.
    Er setzt sich die Brille wieder auf.
    – Aber nehmen

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