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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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auf dem Tisch war, war jede Partei bereit, ihren Beitrag zur Lösung des Problems zu leisten. Wir brauchten einen, wie soll ich’s sagen, einen Katalysator . Alle diese Leute, Tom, Papa, Mrs. Vandewater, hatten Anhänger um sich geschart. Sonst wären sie ja auch keine Bedrohung gewesen. Es musste so aussehen, als wäre alles ein rein zufälliges Ereignis, wie das Wetter oder so. Und so, wie es sich entwickelt hat, warst du eben in dem Fall das Wetter.
    Er nimmt seine Brille ab und fängt an, sie zu putzen.
    – Die ganze Sache kam so richtig ins Rollen, nachdem Predo von Vandewaters Plan Wind bekommen hatte. Als er noch dazu erfuhr, dass sich der Graf hier unten rumtreibt, hat er sich die nächsten Schachzüge überlegt. Er hat mir erzählt, dass der Graf ein Spion ist, Mrs. Vandewaters kleines Geheimprojekt. Predo war bereit, diesen Bauern zu opfern, und ich hab mich sofort um ihn gekümmert. Hab so getan, als hätte ich durch übersinnliche Wahrnehmung oder so rausgefunden, dass er ein Spion ist. Und dann hab ich ihm seine Situation klargemacht, und wie er seinen Arsch retten kann. Ich wollte ihn dazu benutzen, dich nach Uptown zu schicken. Irgendwann hat er kapiert, was ich von ihm will, und dann musste ich nur noch dafür sorgen, dass Philip Sax von ihm erfuhr. Es ist bekannt, dass du immer zuerst Phil in die Mangel nimmst, wenn du eine Spur verfolgst. Ich meine, diese Art von, wie soll ich sagen, Straßenimperialismus kehrt sich früher oder später immer gegen die Unterdrücker.
    Ich starre ihn an.
    Er zuckt mit den Schultern.
    – Jedenfalls, sobald du nach Uptown unterwegs warst, hattest du nur noch eine begrenzte Anzahl von Möglichkeiten. Wir haben dich beobachtet, jede deiner Bewegungen überwacht. Außerdem hat Digga auf dich gewartet.
    Er knetet seine Unterlippe.
    – Aber dass du dich mit Daniel treffen würdest, damit hab ich nicht gerechnet. Ich dachte, du würdest zu mir kommen, damit ich dir eine einigermaßen sichere Durchreise organisiere. Was war da los? Hat dir Daniel einen Namen gegeben oder wie?
    Ich beobachte ihn, während er auf Informationen lauert.
    Er hebt die Hand. Die Brille baumelt zwischen seinen Fingern.
    – Cool. Okay. Was du mit Daniel am Laufen hast, geht schließlich niemand was an. Kein Problem.
    Er setzt die Brille wieder auf.
    – Jedenfalls ist der Plan aufgegangen. Predo hat den ganzen U-Bahn-Verkehr überwacht. Also, wenn ich sage, dass ich den Typen nicht leiden kann, ist das stark untertrieben. Trotzdem hat sich Predo diesmal wirklich nicht lumpen lassen. Er hat einen seiner Männer geopfert, nur um, na ja, um die ganze Sache richtig in Szene zu setzen und Digga ein bisschen unter die Arme zu greifen. Also das, das war wirklich ein Beitrag zum Wohle der Allgemeinheit.
    – Was du nicht sagst.
    – Tja, ist jedenfalls meine Meinung. Aber zurück zu Digga. Digga hat dich da oben abgefangen. Spielt dir was vor, nimmt dich ein bisschen in die Mangel. Verschafft dir einen Eindruck von der Wirkung des Stoffs. Setzt dich auf die richtige Spur und schickt dich zu Vandewater . Und jetzt wird’s ein bisschen kompliziert. Jedenfalls hast du dich genau gemäß ihrem Plan verhalten.
    – Wie bitte?
    – Ihr Plan. Weißt du, sie zieht ihr eigenes Ding durch. Komplett unabhängig von uns. Verstehst du, Mann, es ist noch gar nicht lange her, da hätte sie mit Freuden mit uns zusammengearbeitet. Aber irgendwie ist sie so furchtbar engstirnig geworden, dieses ganze Rassismus-Ding und so. Wie soll denn das funktionieren? Sie hat ihre Augen mit Absicht vor dem großen Ganzen verschlossen. Sie kapiert die Zusammenhänge nicht mehr. Wie dem auch sei, jedenfalls denkt sie, sie hat dich gehen lassen, damit du hierherkommst und mir Stress machst.
    – Mich gehen lassen? Die Alte hat sich ein paar Kugeln dabei eingefangen.
    – Ja. Schon klar.
    – Ich hab sie mit Anathema vollgepumpt.
    – Okay.
    – Ich hab ihr ein beschissenes Auge rausgebissen, Terry.
    – Klar, klar. Weiß ich.
    – Sie hat mich nicht gehen lassen .
    – Also, tja, wie gesagt, das ist alles ziemlich kompliziert . Sicher, du kannst stolz darauf sein, wie du dich da oben geschlagen hast. Aber nichtsdestotrotz hat sie dich gehen lassen, Mann.
    – Schwachsinn.
    – Okay, lassen wir’s fürs Erste dabei bewenden. Jedenfalls ist sie so verblendet von ihrer Engstirnigkeit, dass sie gar nicht mitbekommen hat, dass sie nicht mir Stress macht, wenn sie dich gehen lässt, sondern ihre eigene Welt zum Einsturz bringt. Weil sie dir

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