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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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verhärtet. Sonst bleibt dein Zinken für immer krumm.
    Er berührt ihn mit seinem Zeigefinger.
    – Ich glaube, ich lass es so. Den Mädels gefällt’s.
    – Tut mir leid wegen der Zähne. Die werden leider nicht nachwachsen.
    Er grinst und zeigt mir dabei die Zahnlücken.
    – Tja, ein Vergnügen war’s grade nicht. Aber ich werd das Beste draus machen. Hab an Goldzähne gedacht. So gangstermäßig.
    Er spannt die Schultern an, stemmt die Arme in die Seiten und versucht ein paar Hip-Hop-Gesten. Er lacht.
    – Wirklich, kein großes Ding. Es ging einfach darum, dass ich eine Rolle spiele, die man mir zugewiesen hat. Und du musst zugeben, ich hab’s auch wirklich bis zum Ende durchgezogen.
    Ich nicke.
    – Jep.
    – Hat dich Terry über alles aufgeklärt?
    – Über das meiste zumindest. Den Rest werd ich von dir erfahren, hat er gesagt.
    – Cool. Alles cool. Wo sollen wir anfangen?
    – Vandewater.
    – Okay. Das ist ziemlich abgefahrene Scheiße. Aber lustig. Es wird dir gefallen. Okay.
    Poncho hat ihm eine Zigarette gedreht. Sie nimmt sie zwischen ihre Lippen, zündet sie an und steckt sie dem Grafen in den Mund. Er nimmt einen tiefen Zug. Weil er damit beschäftigt ist, die Mädchen auf seinem Schoß zu streicheln, nimmt sie sie ihm wieder ab.
    – Also. Du weißt, was sie da oben treibt?
    – Außer, dass sie Anathema zusammenbraut und irrwitzige Pläne ausheckt, um die Kacke ordentlich zum Dampfen zu bringen und uns alle ins Jenseits zu befördern? Nein.
    – Sie züchtet Schläger. Ohne Scheiß, Mann. Das ist ihr Job. Predo schickt ihr seine jungen Rekruten, und sie schickt ihm voll ausgebildete Killermaschinen zurück. Sie ist die Oberprogrammiererin, wenn du so willst. Das macht sie schon seit Ewigkeiten.
    – Im buchstäblichen Sinn?
    – Nein, Mann. Aber schon verdammt lange.
    – Aha. Und du?
    Er grinst.
    – Ich. Ich war auch einer von denen. So komisch das sich jetzt anhört, ich war einer von Predos Vollstreckern. Also, sollte ich zumindest werden. Sie hat mich persönlich ausgesucht. Echt, ich war tatsächlich da oben, Medizinstudent und alles. Sie hat ihre Späher, Studenten, wie soll ich sagen, Headhunter, verstehst du? Die sehen sich immer nach Leuten um, die sie einsacken können. Du weißt schon, um das Zeug zu machen.
    – Das Anathema?
    – Ja, Mann. Rohmaterial für das Anathema. Aber wenn sie mal jemand entdeckt, der echtes Potenzial hat, versucht sie, ihn anzuheuern. Natürlich fällt sie nicht gleich mit der Tür ins Haus. Hey, glaubst du an Vampire?, oder so was in der Art. Aber sie hat ein bestimmtes Profil, nach dem sie Ausschau hält. Bestimmte Merkmale, die du haben musst. Und wenn du die hast und sonst nicht besonders stabil bist, schnappt sie dich. Infiziert dich. Na ja, versucht’s zumindest. Manchmal geht es auch schief. Aber das weißt du ja.
    – Bei dir hat’s geklappt.
    – Allerdings, Mann. Das ganze Programm. Ich weiß nicht, wonach sie sucht, aber bei mir ist sie anscheinend fündig geworden. Mir gefällt’s. Ich liebe dieses Leben. Ich weiß, das passt dir nicht in den Kram, sonst hättest du ja nicht auf meinen Kopf eingedroschen wie auf einen Punchingball. Du willst solche Sachen nicht hören, aber so ist es nun mal. Ich war sofort dabei. Ehrlich, es gefällt mir. Ich mag das Lebensgefühl. Klar, ich hab’s leichter als die meisten anderen. Das Geld macht den Unterschied. Was ich dir über Mom und Dad erzählt hab, war Quatsch. Mom und Dad sind schon seit Jahren geschieden. Sie haben sich voneinander und auch von mir scheiden lassen und sind froh, wenn sie nicht daran denken müssen, dass es mich überhaupt gibt. Vielleicht erinnere ich sie zu sehr daran, was für alte Knacker sie inzwischen sind. Aber mein Treuhandfonds wirft gutes Geld ab, es sei denn, die Leute hören irgendwann auf, Benzin zu tanken. Ich hab ausgesorgt. Ja, ich bin ein verwöhnter, verzogener Balg. Was mir übrigens ziemlich gut gefällt.
    Poncho hält ihm die Zigarette für einen weiteren Zug hin.
    – Wie gesagt, ich hatte genau das, wonach sie gesucht hat. Was auch immer das sein mag. Auf jeden Fall sollte ich nicht der Standard-Koalitionsschläger werden. Für mich hatte sie einen ganz besonderen Auftrag vorgesehen. Infiltration.
    Er bewegt die Hände, als wären sie Katzenpfoten.
    – Ein einsamer agento secreto im Herzen der Society mit der geheimen Mission, ihren Nachwuchs zu verführen und zu ruinieren. Cool, oder? Ich meine, wem hätte so was nicht gefallen?
    Ich zünde mir selbst

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