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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Gretchens Show.« Nicolai nahm einen Schluck Kaffee. »Muss gegen zwei gewesen sein. Sie hatte Streit mit Juan Carlos. Warum fragen Sie nicht ihn, wo sie steckt?«
    Clare ignorierte seine Frage. »Worüber haben sie gestritten?«
    »Woher soll ich das wissen?«, antwortete Nicolai gereizt. »Ich war nur kurz draußen, da habe ich die beiden auf dem Parkplatz gesehen. Beide hatten getrunken. Sie weinte. Er sah wütend aus. Immer die alte Leier.«
    »Sind sie noch einmal in den Club gekommen?«
    »Juan Carlos war später noch mal da. Sie habe ich nicht mehr gesehen. Er war wütend und meinte, sie wäre heimgegangen. Später ist er mit Ragnar Johansson abgezogen. Sie kennen ihn, glaube ich.« Clare nickte. »Fragen Sie ihn. Aber als ich das letzte Mal nachgesehen habe, gab es noch kein Gesetz, dass ein Barkeeper wissen muss, was seine Gäste in ihrer Freizeit anstellen.«
    »Das gibt es immer noch nicht«, sagte Clare und stand auf. »Allerdings hätte es Konsequenzen, wenn Sie Informationen zurückhielten.«
    Nicolai stand ebenfalls auf. »Falls das, was ich gehört habe, korrekt ist, Dr. Hart, dann werden Sie von mir und den übrigen Steuerzahlern dafür bezahlt, den Typen zu fangen, der in Walvis Bay aufräumt.« Wieder das suggestive Grinsen. Dadurch wirkten seine rattengleichen Gesichtszüge noch weniger attraktiv. »Sie sah genauso aus wie die Jungs, mit denen sie immer zusammen war, echt. Hoffen wir für sie, dass es da keine Verwechslung gegeben hat.« Nicolai baute sich direkt vor Clare auf. Seine Andeutungen und der faule Atem, der ihr
ins Gesicht schlug, ließen Clare schaudern. »Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss den Haushalt fertig machen.«
    Clare brauchte keine weitere Aufforderung. Sie atmete erleichtert auf, als sie die Treppe von Nicolais Wohnung hinuntereilte. Sobald sie wieder im Auto saß, zog sie ihr Handy heraus und wählte Tamars Nummer; ohne Hilfe würde sie nicht an Juan Carlos herankommen.
    »Tamar.« Clare freute sich ungemein, ihre Stimme zu hören. »Mara ist nicht zu Hause angekommen.«
    »Ich habe Ihre Nachricht schon abgehört.« Tamar klang betroffen.
    »Auf dem Flughafen habe ich gerade nachgefragt. Sie ist nicht ins Flugzeug gestiegen, trotzdem sind all ihre Sachen aus George Meyers Haus verschwunden.«
    »Und jetzt wollen Sie raus zur Alhantra und mit Juan Carlos sprechen?«, erriet Tamar.
    »So bald wie möglich«, sagte Clare.
    »Ich organisiere Ihnen ein Motorboot. Geben Sie mir fünf Minuten.«
    »Danke. Irgendwas Neues von Spyt?«
    »Ich rechne nicht damit«, sagte Tamar. »Spyt kennt die Wüste zu gut. Wenn er gefunden wird, dann weil er gefangen werden will. Van Wyk ist inzwischen losgezogen. Goagab brauchte nicht mehr als einen Hinweis darauf, dass die Jungen dort gewesen sein könnten, um seinen Lynchmob in Bewegung zu setzen. Wenigstens komme ich auf diese Weise endlich zum Durchatmen.«
    »Haben Sie sich die Website angeschaut, die ich Ihnen geschickt habe?« Clare hätte die Frage um ein Haar vergessen.
    »Allerdings. Ich überlege noch, wie wir vorgehen sollen. Ich bin nicht sicher, dass er etwas Verbotenes getan hat. Der Webseite zufolge sind alle Mädchen über achtzehn. Falls das stimmt, sind mir die Hände gebunden.« Einen Herzschlag lang
blieb es still. »Außerdem muss ich hier den Löschtrupp spielen«, ergänzte Tamar.
    »Wieso das denn?«, fragte Clare. »Riedwaan?«
    »Er und Goagab sind sich nicht wirklich grün«, meinte Tamar. »Erst vorhin rief Goagab an und hat gezetert, dass wir Sie hierhergeholt hätten, um einen Mörder zu jagen, nicht um nach jungen Engländerinnen zu suchen, die nur Ärger machen.«
    »Ich muss wissen, ob sie mehr war als nur ihre Fußballtrainerin«, sagte Clare. »Wir müssen sie finden.«

    Als Clare zum Hafen kam, wartete der Bootsführer bereits in seinem Motorboot, und der Motor lief. Fünf Minuten später schnitt der Bug durch die Dünung in Richtung offenes Meer, wo die Alhantra neben einigen anderen Schiffen ankerte, außerhalb der Bucht, weil dort keine Hafengebühren anfielen.
    Clare schob die Hände in die Vordertaschen ihrer Jacke und schlang die Finger um den Umschlag mit Maras Fotos. Kostbarer als ein Pass, der sich ersetzen ließ, indem man sich dem überheblichen Lächeln eines Beamten in der britischen Botschaft aussetzte. Sie öffnete den Umschlag, nicht ohne ihn mit dem Körper vor dem Wind abzuschirmen, und betrachtete die eselsohrigen Fotos von Mara und die grazilen Zeichnungen, die Oscar

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