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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Hellste bin, aber Clare macht immer sofort zu. Sie ist wie eine Auster! Kaum kommt man ihr nahe, schnapp!, schon macht sie dicht.«

    »Na schön«, meinte Rita. »Bleiben Sie dran. Vielleicht öffnet sie sich ja wieder für ein Stück Dreck wie Sie. Mein Rat wäre, dann sofort reinzuschlüpfen. Mit etwas Glück verwandelt Clare Sie in eine Perle.«
    »Warum halten Frauen eigentlich immer zueinander?«, fragte Riedwaan. »Wieso sind Sie überhaupt hier? Nur um mich zu beharken?«
    »Phiri will Sie sehen. Er lässt Ihnen ausrichten, Sie möchten auf einen Kaffee zu ihm kommen.«
    »Dieses Gift hat mir gerade noch gefehlt«, brummelte Riedwaan und machte sich auf den Weg den Korridor hinab.

    »Da sind Sie ja, Faizal«, sagte Phiri, als Riedwaan in sein Büro trat. »Auf dem Tisch liegt ein Umschlag für Sie.«
    Riedwaan öffnete ihn und überflog den Inhalt. Phiri achtete penibel auf die Einhaltung aller Formalitäten und hatte den Ruf, das zu seinem Vorteil zu nutzen. Der Umschlag war prall gefüllt mit den zahllosen Formularen, die ein Polizist benötigte, bevor er sich in Bewegung setzen konnte. Riedwaan prüfte es nach: Jede einzelne erforderliche Unterschrift war akkkurat gesetzt.
    »Danke, Sir.«
    »Sie fahren nächste Woche hin?« Phiri rückte ein paar Gegenstände auf seinem Schreibtisch gerade.
    »Am Sonntag.«
    »Schließen Sie die Tür, Faizal.«
    Riedwaan kam der Aufforderung nach und hoffte gleichzeitig, dass er um den Kaffee herumkommen würde.
    »Ich habe den ganzen Packen gestern unterschrieben.« Phiri deutete auf den Umschlag. »Und Miss La Grange hat ihn bearbeitet.«
    »Es überrascht mich, dass mich Susannah so schnell weitergereicht hat.«
    Susanna La Grange war Phiris scharfäugige Sekretärin. Sie
teilte Phiris fanatische Ordnungsliebe; außerdem war sie dem Mann selbst treu ergeben. Sie war Riedwaans Nemesis, weil sie mit der Regelmäßigkeit eines Metronoms seine schlampig ausgefüllten Urlaubsanträge oder Spesenabrechnungen an ihn zurückreichte.
    »Ihre Anträge zeigen keinerlei Anzeichen von Besserung, Faizal.« Phiri sah ihm zum ersten Mal in die Augen. »Trotzdem habe ich Miss La Grange gebeten, sie beschleunigt weiterzureichen, etwas, das ich nicht zur Gewohnheit werden zu lassen gedenke.«
    »Danke, Sir«, sagte Riedwaan wieder und fragte sich, worauf dieses Gespräch wohl zielte.
    »Ich habe heute Morgen einen Anruf bekommen«, sagte Phiri, »und wurde dabei gebeten, die Dinge eine Zeitlang … treiben zu lassen.«
    »Sie meinen, jemand hat von Ihnen verlangt, die Ermittlungen einzustellen?« Riedwaan gefiel die Vorstellung gar nicht, dass Clare jede Rückendeckung entzogen werden sollte, während sie so weit von der Heimat entfernt arbeitete. »Warum?«
    »Ich möchte nicht sagen, dass es so unverblümt ausgedrückt wurde. Vielleicht war ›treiben lassen‹ nicht das richtige Wort.«
    »Wer hat angerufen, und was hat er gewollt?«
    »Es war … indirekt.« Phiri stemmte die Fingerspitzen wie so oft halb betend aneinander. »Ein in ein Ohr geflüstertes Wort bei einem diplomatischen Cocktailempfang, ein dezenter Hinweis an mich.«
    »Clare ist schon oben und arbeitet an dem Fall.«
    »Faizal, Faizal. Das weiß ich doch. Entspannen Sie sich, und hören Sie auf, mich verprügeln zu wollen. Das ist nicht Gottes Antwort auf jedes Problem.«
    Riedwaan öffnete seine Fäuste und versteckte die Hände hinter dem Rücken. Er versuchte es mit dem tiefen Durchatmen, das ihm der letzte Bullenpsychologe beigebracht hatte.
Es funktionierte. Er hörte auf, Phiri verprügeln zu wollen und versuchte, ihm stattdessen zuzuhören. »Was hat es mit der Bitte auf sich?«, fragte er.
    »Mein kleines Vögelchen hat mir zugezwitschert, dass es besser wäre, wenn die namibische Polizei den Fall aus eigener Kraft löst.«
    »Eine Mordserie?« Riedwaan lachte. »Abgesehen von Captain Damases würde kaum jemand bei der Nampol einen Serienkiller erkennen, selbst wenn er mit dem Beil auf ihn persönlich losginge.«
    »Faizal, das ist höchst unkollegial. So etwas können wir momentan gar nicht brauchen.«
    »Was sagt Captain Damases dazu?«
    »Ich habe heute Vormittag mit ihr gesprochen. Sie meinte, die Dinge würden sich so gut entwickeln, wie man es bei einem derart komplexen Fall erwarten könne.«
    »Also, wer hat sich beschwert?«
    »Schwer zu sagen. Natürlich ist das alles inoffiziell und fließt durch verschlungene Kanäle«, sagte Phiri. »Allem Anschein nach könnte der Fall militärische Belange

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