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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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las wieder einmal alles über die Progression der sadistischen Komplexität nach, die Clares Ansicht nach einen gut organisierten Serienmörder kennzeichnete: die wiederholten Versuche, eine Fantasie nachzuschaffen, deren perfekte Blaupause ausschließlich im Kopf des Killers existierte. Die Fantasie hinter diesen Morden in der Wüste strahlte, obwohl die Tötungen so organisiert und auf den ersten Augenschein so ähnlich wirkten, etwas Flüchtiges, etwas Improvisiertes aus, das ihr aufstieß. Die Symmetrie der Tötungen, die Verstümmelungen des Brustkorbs waren lehrbuchgerechte Anzeichen für einen Nachahmungstäter. Doch Clares Gedanken drehten sich im Kreis, darum hechtete sie zum Telefon, als es um neun Uhr läutete. Es war Mouton.
    »Was haben Sie, Piet?«, fragte sie aufgeregt.
    Mouton kam sofort auf den Punkt. »Helena Kotze hat bei
Lazarus Beukes und Apollis sehr gute Arbeit geleistet. Die beiden anderen Autopsien sind erstklassiger Pfusch. Sieht aus, als wären sie von einem Kretin vorgenommen worden, der nicht mal einen Frosch sezieren könnte.«
    »Da werde ich Ihnen bestimmt nicht widersprechen«, erklärte Clare überzeugt. »Können Sie mir irgendetwas darüber verraten, wo die Leichen gelagert wurden?«
    »Falls sie draußen in der Wüste erschossen wurden?«, fragte Mouton.
    »Das nehme ich bis jetzt an«, sagte Clare.
    »Dann würde ich sagen, diese Jungen wurden in einem Innenraum aufbewahrt, an einem Ort, wo gleichmäßige Temperaturen herrschen. Ich habe die Wetterberichte nachgeprüft«, fuhr Mouton fort. »Während diese Jungs verschwunden waren, war es im Landesinneren zeitweise ganz schön heiß. Außerdem gab es einige isolierte Regenschauer.«
    »Das würde die Termiten erklären«, unterbrach ihn Clare. »Verzeihung, Piet, erzählen Sie weiter. Ich habe nur laut gedacht.«
    »Denken Sie nur zu, Dr. Hart«, fuhr Mouton fort. »Also, hätten sie draußen gelegen und jemand hätte Wache gehalten, um die Raubtiere zu verscheuchen, dann wären die Leichen trotzdem in der Sonne verbrannt.«
    »Wonach sollte ich also suchen?«, fragte Clare.
    »Nach einem gut isolierten Haus – keinesfalls eine von diesen Blechhütten. Möglicherweise auch einer tiefen Höhle. Etwas, wo konstante Temperaturen herrschen.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles«, antwortete er. »Hoffentlich hilft es Ihnen weiter.«
    Clare legte auf und ging wie benebelt in die Küche. Sie machte Tee und nahm ihn mit ins Wohnzimmer. Dann legte sie eine CD auf. Moby hatte ihr auf ihrer Reise gefehlt. »Wo waren sie?«, fragte Clare ihre Katze.

    Doch Fritzi schnurrte nur und schmiegte sich wie ein Komma an ihren Rücken. Clare breitete die Fotos der vier Toten und der zerschmetterten Schädel auf ihrem Tisch aus. Dann stand sie auf, wobei die Katze zu Boden purzelte, und ging ihr Telefon holen. »Ich muss den Fall mit Riedwaan besprechen«, erklärte sie ihrer schmollenden Katze.
    »Faizal.«
    Ihr Herz machte einen Satz, als sie seine Stimme hörte. »Hier ist Clare.«
    »Ich weiß, dass du es bist.« Riedwaan klang bedeckt.
    »Ich muss mit dir reden … über den Fall«, ergänzte Clare, während sie beobachtete, wie die Wellen gegen die Felsen hinter dem Boulevard schmetterten.
    Riedwaan wartete. In der Ferne rief ein Nebelhorn klagend durch die Nacht. »Ist das die Bedingung? Für ein Gespräch zwischen dir und mir?«, fragte er.
    »Mouton hat angerufen«, sagte Clare. »Es gibt viel zu besprechen.«
    »Das sagst du mir? Ich komme so schnell ich kann«, sagte er. »Zu deinen Bedingungen.«

32
    Clare löste ihr Haar, sank ins Sofa zurück und ließ sich von der düsteren Musik treiben, die den Raum erfüllte. Die See, die mit der immergleichen Rastlosigkeit hinter den grauen Felsen wogte, lullte sie ein, bis sie es aufgab, die Informationsfetzen, die sie eingesammelt hatte, archivieren zu wollen. Stattdessen genoss sie es einfach, zu Hause zu sein, im sicheren Kokon der von ihr ausgewählten Strukturen und Ausblicke. Sie griff nach einem Klatschmagazin, das Rita hiergelassen haben musste. Fünf Seiten über die Eskapaden einiger Fußballerfrauen und
schon schlief sie tief und fest, das Haar über den ausgestreckten Arm gelegt.
    Die Hand unter Clares Hemd liebkoste ihre nackte Haut. Instinktiv drängte sie sich dagegen, hob ihre Brust in die vertraute Handfläche und öffnete mit einem unwillkürlichen Luftschnappen ihre Lippen, als Zeigefinger und Daumen ihre verschlafene Brustwarze zu einem rosigen Gipfel anwachsen ließen. Sie

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