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Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Titel: Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Sonne war gerade untergegangen.
    „Wie konnte das passieren?“, knurrte O’Leary.
    Ihr Vater rückte seine Brille gerade, bevor er finster auf das Leichentuch hinabblickte. „Ich hab im ersten Moment gedacht, sein Zwilling könnte ihm geholfen haben. Aber das ergibt keinen Sinn. Wie konnte der Zwilling das Halsband lösen? Es sei denn …“ Aber ihr Vater schüttelte den Kopf. „Nein, das ist unmöglich. Es wird ja gerade erst dunkel.“
    Plötzlich wusste Althea mit tödlicher Sicherheit die Antwort. Bastien hatte entkommen können, weil sie keine Jungfrau mehr war. Darum hatte das Halsband seine magische Kraft nicht entfalten können. Sie musste es ihrem Vater und Mr. O’Leary sagen. Aber sie brachte kein Wort hervor. Welchen Unterschied machte es, wenn sie ihren Fehler gestand? Der Schaden war nun mal angerichtet.
    Sie konnte ihr Schweigen so leicht rechtfertigen – wie sie schon ihren Betrug an Yannick rechtfertigt hatte.
    „Gut, dann brauchen wir heute Nacht wohl nicht in die Krypta gehen.“ Ihr Vater strich sich über den Hals. Seine Schultern waren eingesunken.
    Gesteh ihm, was du getan hast , zwang sich Althea. Aber stattdessen biss sie sich auf die Lippen.
    Ihr Vater wandte sich an O’Leary. „Sie werden auf die Jagd gehen. Der erweckte Vampir wird nach Blut hungern. Was wir brauchen, sind mehr Männer. Verdammt, dieses ganze verdammte Dorf wird erfahren, wer wir sind.“
    Althea trat zu ihrem Vater. „Ich werde meine Armbrust holen.“ Aber konnte sie das? Würde sie ihren Pfeil auf Yannick abschießen? O’Leary konnte es, und ebenso ihr Vater. Aber sie konnte es nicht. Was sollte sie nur tun?
    „Oh nein, Liebes. Du bleibst hier, in deinem Zimmer.“
    Jetzt verstand sie. Er schloss sie von der Jagd aus. Und sie durfte ihre Kammer nicht verlassen? „Das ist doch lächerlich. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, wenn wir auf die Jagd gehen.“ Das alles war ihre Schuld, und sie wollte eine Chance haben, es wiedergutzumachen.
    „Ich will, dass du in deinem Zimmer bleibst. Dort bist du in Sicherheit.“
    „Aber ich muss mitkommen! Diese Dorftrottel haben doch keine Erfahrung und sind die meiste Zeit betrunken. Und was ist mit dem Halsband?“ Sie hielt den Atem an. Höchstwahrscheinlich konnte sie die Halsbänder nicht mehr anlegen. Sie sollte wohl besser dafür sorgen, dass ihr Vater nach einer wahrhaft unschuldigen Frau suchte.
    „Nun, das erste Halsband hat nicht das bewirkt, was wir wollten, nicht wahr?“
    Sie hoffte, dass die beiden Männer nicht sahen, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht schoss. „Wie willst du sie sonst unter Kontrolle bringen?“
    „Pfeile, die in eine genau bemessene Kurare-Lösung getaucht sind. Selbst bei Vampiren wirkt dieses Pfeilgift aus dem Regenwald paralysierend. Sie müssen unter Kontrolle sein, bevor du ihnen die Halsbänder anlegst. Ich gehe hier keine Risiken mehr ein – jetzt nicht mehr.“
    Pfeilgift? Althea griff nach dem Arm ihres Vaters. „Nein, tu das nicht! Es könnte ihn töten!“ Zwar wusste sie, dass das Herz nach einem Treffer mit Pfeilgift weiterschlug, aber die Lähmung brachte den Atem zum Stillstand. Und das bedeutete den Tod. Sie hatte Artikel der Royal Society über dieses Gift gelesen. Es war ein unkalkulierbares Risiko.
    Überrascht blickte ihr Vater Althea an. Sie betete darum, dass er ihre Aufregung nicht an ihrem Gesicht ablesen konnte. Aber bei Gott, sie konnte nicht zulassen, dass Yannicks Leben aufs Spiel gesetzt wurde.
    Der Blick ihres Vaters verfinsterte sich. „Mach dir keine Sorgen, mein Mädchen. Ich bin schließlich Experte. Es gibt Versuche, die zeigen, dass das Pfeilgift die Vampire nicht tötet – wenn man es in den richtigen Dosen anwendet. Das verdanken sie ihrer verlangsamten Atmung und ihren durchtrainierten Muskeln.“ Er hatte ihre Hand getätschelt. „Ich will ihn nicht umbringen, Liebes, nicht mal aus Versehen. Ich brauche ihn.“
    Jetzt, da sie in ihrer Kammer allein war, starrte Althea an die dunkle Decke. Komm nicht, Yannick .
    Doch was war schlimmer? Wenn er fortblieb und riskierte, vergiftet zu werden? Oder wenn er zu ihr kam? Dann war sie gezwungen zu wählen.
    Eigentlich sollte sie keine Zweifel haben. Als Jägerin sollte es ihr keine Schwierigkeiten bereiten, ihn außer Gefecht zu setzen. Eine Jägerin konnte sich Gefühle und Zweifel nicht leisten.
    Was war das? Flügelschlagen? Es war ein flüsterndes Geräusch, das sich vom Rauschen des Regens unterschied.
    Sie wartete angestrengt lauschend

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