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Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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ruhig fort, „haben Sie auf jeden Fall nicht von mir gehört.“
    Nell hob ihre rechte Hand, als wolle sie einen Schwur leisten. „Wenn es sein muss, schwöre ich auch gern auf die Bibel“, versicherte sie ihm, froh darüber, dass Cook sich nun doch bereit zeigte, ihr zu helfen. Zweifellos veranlassten wohl auch Skinners offensichtliche Abneigung ihm gegenüber und die dadurch wenig erfreulichen Arbeitsbedingungen ihn dazu, nun zu reden. Doch Hauptsache, er redete.
    Die Ellenbogen auf den Schreibtisch gestützt, beugte Cook sich vertraulich vor. „Kurtz war ganz außer sich wegen eines Buches von Virginia Kimball, das plötzlich spurlos verschwunden war.“
    â€žEin Buch? Was für ein Buch?“
    Cook hob ratlos die Schultern, lehnte sich wieder zurück und griff nach seiner Tasse. „Sie haben es nur ‚das Rote Buch‘ genannt. Es muss wohl noch irgendwo im Haus sein, oder hätte zumindest da sein sollen. Klang so, als hätte Skinner das ganze Haus auseinandergenommen, um es zu finden. Hat er zumindest behauptet. Kurtz schien zu glauben, dass Skinner es haben könnte und aus irgendeinem Grund nicht damit herausrücken wollte, aber Skinner beharrte darauf, dass dem nicht so sei. Dann wollte Kurtz noch wissen, ob das Rote Buch auch was damit zu tun hätte, dass den ganzen Tag über diese reichen Schnösel sich bei ihm die Klinke in die Hand gegeben hätten.“
    â€žHat er Namen genannt?“
    â€žEin paar. Einer war Maximilian Thurston, der Dramatiker.“
    â€žEr war mit ihr befreundet“, sagte Nell und musste an den Zeitungsartikel denken, den sie heute Morgen gelesen hatte. „Er soll die beiden aufgefunden haben. Stimmt doch, oder?“
    â€žStimmt. Anscheinend hat Thurston hier schon auf Skinner gewartet, als der heute Morgen zur Arbeit erschien. Dann noch Horace Bacon …“
    â€žDer Untersuchungsrichter? Den habe ich sogar mal getroffen.“ Auf Violas Bitte hin hatte sie Bacon vor anderthalb Jahren ein nicht unbeträchtliches Bestechungsgeld ausgehändigt, um ihn dazu zu bewegen, das Urteil eines anderen Richters aufzuheben, der Will nach dessen Verhaftung die Freilassung auf Kaution verwehren wollte. Bacon hatte den dicken Umschlag so selbstverständlich entgegengenommen, als seien Bestechungsgelder Teil seiner täglichen Arbeit. „Wer noch?“, fragte sie weiter.
    â€žWeyland Swann, der Bankier. Und Isaac Foster … Dr. Isaac Foster – große Nummer in Harvard.“ Cook rieb sich sein wuchtiges Kinn. „Ich glaub’, das war’s.“
    â€žUnd Kurtz war der Ansicht, sie wären alle wegen dieses Roten Buches zu Skinner gekommen?“
    â€žEntweder das, oder dass sie ihn dafür bezahlt haben, damit er den Fall zügig zum Abschluss bringt, ohne dass einer von ihnen zum Verhör vorgeladen wird und sich unangenehmen Fragen stellen muss.“
    â€žWas nahelegt, dass sie wohl zumindest einen Teil der Schuld tragen, oder zu tragen meinen“, überlegte Nell. „Aber gleich vier Schuldige? Und heute Nachmittag dann noch Orville Pratt – macht fünf.“
    â€žWie schon gesagt, Pratt kann auch wegen rein rechtlicher Fragen hier gewesen sein“, wandte Cook ein. „Aber was die andern anbelangt … Eine Sache, die man in meinem Beruf lernt, ist, dass eigentlich jeder irgendwas zu verbergen hat.“
    Wie wahr , dachte Nell, die Cook gegenüber hinsichtlich ihrer eigenen Vergangenheit bislang nicht mitteilsamer gewesen war als gegenüber Brady.
    â€žKurtz sagte, er vermute, dass Skinners Brieftasche nach dem Besuch dieser Herrschaften wohl um einiges besser gefüllt sein dürfte, als am Morgen, da er zur Arbeit kam“, fuhr Cook fort, „aber er solle bitteschön nicht vergessen, dass er eigentlich auf der Gehaltsliste der Stadt steht.“
    â€žHat Skinner abgestritten, von diesen Männern Geld bekommen zu haben?“
    â€žNee“, winkte Cook ab. „Für so dumm wollte er Kurtz dann doch nicht verkaufen.“
    Nell hielt sich mit ihrer Meinung über die korrupten Gepflogenheiten der Polizei zurück. Denn sie wusste, dass auch Colin Cook hin und wieder mal die Hand aufhielt. So war das eben.
    â€žKurtz gab Skinner Anweisung, das Buch zu finden, und zwar schleunigst“, sagte Cook. „Er meinte noch, er wolle nicht, dass es in die falschen Hände geriete und alles weiter verkompliziere. Skinner

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