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Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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zurück in den Karton und begann, auch die anderen Sachen zusammenzusuchen. „Jetzt wollen wir das aber mal wieder so wegräumen, wie wir es vorgefunden haben, damit Skinner nicht merkt, dass wir darin herumgestöbert haben.“
    â€žAber Sie stimmen mir wenigstens zu, oder?“, beharrte sie. „Das Ergebnis der Untersuchung ist völlig abwegig.“
    â€žUnd selbst wenn es das ist, so heißt es noch lange nicht, dass Fiona Gannon unschuldig zum Sündenbock gemacht wurde. Das würden Sie zwar gern glauben, weil das Mädchen Irin war und weil Sie ihren Onkel mögen, aber ich sag Ihnen mal was: Meiner Erfahrung nach sind jene, die ein so gewaltsames Ende finden, meist selbst nicht ganz unschuldig daran.“
    â€žAber dass sie Irin ist, dürfte es Skinner und Baldwin deutlich erleichtert haben, den Geschworenen ihre Version der Ereignisse zu verkaufen“, meinte Nell, als sie die Kleider sorgsam wieder so in den Karton zurücklegte, wie sie sie vorgefunden hatte. „Fiona Gannon passte gut ins Bild – schon wieder so eine unverschämte irische Diebin und eine Mörderin noch dazu! Wie gut, dass Virginia Kimball es dem Commonwealth of Massachusetts wenigstens erspart hat, sie für ihr verwerfliches Tun auch noch hängen zu müssen!“
    â€žFalls Sie denken, ich würde den Fall deswegen noch mal untersuchen“, sagte Cook, „da brauchen Sie sich gar keine Hoffnungen zu machen. Das ist Charlie Skinners Fall, und für ihn und alle anderen hier in der Abteilung gilt er als gelöst. Kurtz würde mich niemals mit irgendwelchen Nachermittlungen beauftragen, da er ganz genau weiß, dass Skinner dann an die Decke geht. Und wenn Sie wüssten, wie viele eigene Fälle ich derzeit zu bearbeiten habe, könnten Sie sich ausrechnen, dass ich zudem überhaupt keine Zeit habe, diese Sache hier zu klären.“
    â€žAber wenn Sie die Zeit hätten“, fragte sie ihn, als sie den Deckel wieder auf den Karton setzte, „was würden Sie dann tun?“
    Cook erhob sich mit knackenden Gelenken und half Nell auf. „Zuerst würd’ ich dann morgen zu Mrs. Kimballs Beerdigung gehen. Manche Mörder wollen gern mit eigenen Augen sehen, wie ihrem Opfer das letzte Geleit gegeben wird. Ist allerdings nicht immer der Fall – eigentlich eher selten. Aber es wäre zumindest mal ein Anfang.“
    â€žIn der Zeitung stand aber, dass nur ein privater Gottesdienst stattfindet“, wandte Nell ein. „Gewiss werden nur die Familie und Freunde willkommen sein.“
    â€žAch, niemand wird Ihnen dumme Fragen stellen, wenn Sie einfach so tun, als würden Sie mit dazugehören. Was nicht heißt, dass ich Ihnen dazu rate“, fügte er augenzwinkernd hinzu, „aber da Sie eine so aufmerksame und hilfsbereite Bürgerin sind …“
    â€žOh nein, warten Sie mal“, sagte sie. „Ich kann ja gar nicht! Morgen ist Donnerstag. Ich werde mich um Gracie kümmern müssen.“
    â€žMeinten Sie nicht mal, es gäbe noch eine Kinderfrau, mit der Sie sich die Arbeit teilen können?“
    â€žOh, Miss Parrish ist steinalt. Die Nachmittage verschläft sie meist.“
    â€žDie Beerdigung findet aber am Vormittag statt.“
    â€žWird Detective Skinner auch dort sein?“, wollte sie wissen.
    â€žEr hatte nicht vor hinzugehen, aber dann hat Kurtz ihn dazu verdonnert – würde schon einen guten Eindruck machen, gerade wo Mrs. Kimball doch so berühmt war und so weiter und so fort.“
    Nell seufzte belustigt. „Ich werde mal sehen, was ich tun kann.“
    â€žVerhören Sie die Trauergäste, schauen Sie, ob Ihnen irgendetwas merkwürdig vorkommt.“
    â€žVerhören? Auf einer Beerdigung?“
    â€žWenn Sie es richtig anstellen, wird niemand merken, dass er eigentlich verhört wird. Plaudern Sie ein wenig. Stellen Sie einfach eine bedeutsame Frage, und dann halten Sie den Mund. Sie ahnen ja gar nicht, was einem die Leute alles so erzählen, nur damit kein peinliches Schweigen entsteht.“

4. KAPITEL
    Als sie am nächsten Morgen kurz vor zehn die Arlington Street Church betrat, war Nells erster Gedanke, dass sie sich wohl in der Zeit vertan haben musste, denn dies konnte doch unmöglich Virginia Kimballs Beerdigung sein, oder? Es waren viel zu wenige Gäste da. Gerade einmal zwei Dutzend Häupter waren in den zumeist leeren Bankreihen, die sich lang vor

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