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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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entgegen.
    »Wir haben uns noch nicht kennengelernt. Ich bin Crispin.«
    Ich ignorierte die Geste und flüsterte ihm wütend aus dem Mundwinkel zu: »Ich finde das nicht witzig.«
    »Wollen Sie mir gar nicht die Hand geben? Wie unhöflich. Keine Kinderstube.«
    »Jetzt reicht's aber.« Nun war ich nicht mehr nur wütend, sondern außer mir. »Hör auf mit den Spielchen! Ich habe was zu erledigen. Der echte Crispin wird bald hier sein, und dein blödes Gelaber wird ihm ganz und gar nicht gefallen! Gott, hast du überhaupt keinen Verstand im Kopf?« Manchmal war er einfach zu dreist.
    »Aber ich sage die Wahrheit, Schatz. Ich heiße Crispin. Crispin Phillip Arthur Russell III. Die Zahl dahinter hat sich meine Mom einfach so ausgedacht, sie wusste nämlich keineswegs, wer mein Vater war. Aber sie dachte, eine Zahl hinter meinem Namen würde dem Ganzen etwas mehr Grandezza verleihen. Die arme Seele, konnte sich nie so recht mit der Realität abfinden.«
    Mit wachsender Besorgnis dämmerte mir, dass er mich nicht auf den Arm nehmen wollte. »Du bist Crispin? Du? Aber du heißt doch...«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass die meisten Vampire auch ihren Namen ändern, wenn sie aufhören, Mensch zu sein. Crispin war mein Menschenname, genau wie ich gesagt habe. Ich benutze ihn nicht mehr so oft, weil der Typ, der so geheißen hat, tot ist. Als Ian mich zum Vampir machte, legte er mich bis zu meiner Auferstehung auf den Begräbnisplatz der Ureinwohner. Über Hunderte von Jahren hatten sie ihre Toten dort bestattet, und zwar nicht allzu tief. Als ich zum ersten Mal als Vampir die Augen aufschlug, sah ich um mich herum nichts als Knochen. Da wusste ich, was ich nun war, denn aus Gebeinen war ich auferstanden, und zu Bones war ich geworden, alles in dieser Nacht.«
    Die Vorstellung war beklemmend, aber ich ließ mich nicht beirren. »Also, was für ein Spielchen soll das werden? Soll ich versuchen, dich umzubringen, ja?« Er lachte voller Genugtuung. »Donnerwetter, nein. Eigentlich ist das alles deine Schuld.« »Meine Schuld? Wieso soll ich etwas mit...« Ich blickte um mich, mir fehlten die passenden Worte. »...dem hier zu tun haben?« »Als du dich letzte Nacht über dein Leben beklagt hast, sagtest du, du seist noch nie in einen Club gegangen, um dich einfach nur zu amüsieren und zu tanzen. Also, Schatz, jetzt ist es so weit. Heute Abend werden wir zwei trinken und tanzen und absolut niemanden kaltmachen. Betrachte es einfach als deinen freien Abend. Du bist Cat, und ich bin Crispin, und dann machst du mich erst heiß und lässt mich dann abblitzen, genau wie du es getan hättest, wenn wir uns noch nicht kennengelernt hätten.«
    »War das alles ein Trick, damit ich mit dir ausgehe?« Mit angesäuertem Gesichtsausdruck trank ich den Gin, den mir die beiden Menschenjungs spendiert hatten, die sich schon von einem schiefen Blick hatten in die Flucht schlagen lassen.
    In seinen Augen glomm ein dunkles Feuer, und da war auch wieder dieses durchtriebene Lächeln.
    »Du durftest immerhin dein Höschen anbehalten, oder? Du weißt die kleinen Dinge einfach nicht zu schätzen. Komm schon, Süße, trink dein Glas aus, damit wir tanzen können. Ich bin auch der perfekte Kavalier, versprochen. Es sei denn, du hättest es gern anders.«
    Ich stellte mein Glas auf dem Tresen ab.
    »Tut mir leid, Crispin, aber ich tanze nicht. Hab's nie gelernt. Du weißt schon, mein nicht vorhandenes gesellschaftliches Leben und so.«
    Er zog die Augenbrauen so weit hoch, dass sie fast seinen Haaransatz berührten. »Du warst noch nie tanzen? Dieser Jungfrauenverderber hat dich nie zum Schwof ausgeführt? Was für ein Arsch.«
    Die Erinnerung an Danny schmerzte noch immer.
    »Nee, ich tanze nicht.«
    Er warf mir einen abschätzenden Blick zu. »Jetzt schon.«
    Er zerrte mich von meinem Barhocker, ignorierte meinen Protest und die vergeblichen Bemühungen, mich von ihm loszumachen. Als wir inmitten der Horde von menschlichen und nicht menschlichen Tänzern angekommen waren, wirbelte er mich herum, bis ich mit dem Rücken zu ihm stand. Einen Arm hatte er um meine Taille geschlungen, und seine Hand hielt noch immer meine. Sein Körper presste sich der Länge nach an den meinen, unsere Hüften berührten sich auf intime Weise.
    »Eins kann ich dir versprechen: Wenn du versuchst, das auszunutzen...« Meine Drohung verlor sich in der dröhnenden Musik und dem Lärm der Menge.
    »Entspann dich, ich beiße nicht.« Über seinen eigenen Witz lachend begann er,

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