Blutrote Kuesse
sich im Takt der Musik zu wiegen, unsere Hüften und Schultern rieben aneinander.
»Komm schon, ist ganz leicht. Mach's mir einfach nach, wir fangen langsam an.«
Wollte ich nicht mit ihm tanzen, konnte ich nur dumm herumstehen, also lehnte ich mich an ihn und passte mich seinen Bewegungen an. Der hämmernde Beat schien an meinen Nervenenden zu zerren wie unsichtbare Marionettenfäden, und bald schon presste ich mich von ganz allein in rhythmischen, schlangenartigen Bewegungen an seinen Körper. Er hatte recht, es war leicht. Und unglaublich sexy. Nun wusste ich, wie sich eine Schlange fühlen musste, die von einem Flötenspieler gelockt wird und sich sklavisch im Takt der Musik bewegt. Bones wirbelte mich herum, sodass wir uns gegenüberstanden, und hielt noch immer meine Hand fest, als fürchte er, ich könnte die Flucht ergreifen.
Seine Sorge war unbegründet. Seltsamerweise gefiel es mir. Die Lichter und Geräusche schienen miteinander zu verschmelzen. All die uns flüchtig berührenden Körper machten mich mit ihrer kollektiven Energie ganz high.
Es war ein berauschendes Gefühl, sich völlig frei zu bewegen, sich nur vom Rhythmus leiten zu lassen. Ich hob die Arme und ließ den Kopf zurückfallen, gab mich völlig meinem Gefühl hin. Bones ließ die Hände auf meine Hüften gleiten, hielt mich mit lockerem Griff, und da kam mir eine gemeine Idee. Er hatte mich erpresst, geschlagen und mir ein unvorstellbar hartes Training aufgezwungen. Die Zeit war reif für eine kleine, wohlverdiente Revanche.
Ich spreizte die Hände auf seiner Brust, sah, wie seine Augen sich weiteten, und zog ihn dichter an mich, bis unsere Körper sich berührten und meine Brüste ihn streiften. Dann ließ ich langsam die Hüften kreisen, wie ich es bei einer anderen Tänzerin gesehen hatte. Seine Umarmung wurde fester, er presste mich an sich, bis wir eng aneinandergeschmiegt waren. Er ließ eine Hand höher wandern, um meinen Kopf nach hinten zu ziehen, und ich schenkte ihm ein selbstgefälliges Lächeln.
»Du hattest recht, es ist leicht. Und ich lerne schnell.«
Mein Körper war noch immer an seinen gepresst, neckte ihn. Das sah mir gar nicht ähnlich, aber es war, als hätte eine fremde Macht von mir Besitz ergriffen. Meine früheren Bedenken waren eine blasse Erinnerung, keiner längeren Betrachtung wert. Das Licht ließ seine Wangen hohl erscheinen, betonte seine Wangenknochen noch mehr. Das Feuer in seinen Augen hätte mich dazu bringen sollen, mich loszureißen und das Weite zu suchen, aber es stachelte mich nur noch mehr auf.
»Ein Spiel mit dem Feuer, Kätzchen?«
Sein Mund streifte flüchtig meine Wange, denn er sprach direkt in mein Ohr, um sich über den Lärm hinweg verständlich zu machen. An meiner Haut fühlten sich seine Lippen kühl an, aber nicht kalt. In meinem Kopf drehte sich alles, all meine Sinne waren durcheinandergewirbelt, und ich reagierte, indem ich langsam die Zunge zwischen den Lippen hervorgleiten ließ und ihm einmal kräftig und feucht über den Hals leckte.
Sein ganzer Körper erschauderte. Bones drückte mich so heftig an sich, dass unsere Körper sich aneinanderrieben. Er griff sich ein dickes Haarbüschel und riss meinen Kopf nach hinten, bis unsere Blicke sich trafen. Was als Spiel begonnen hatte, war nun zur offenen Herausforderung und direkten Drohung geworden. Alles Weitere würde Folgen haben, ich konnte es deutlich in seinem Blick erkennen, der mit glühender Intensität den meinen traf. All das hätte mir Angst einjagen sollen, aber es war, als wäre mein Verstand zu keinem rationalen Gedanken fähig. Er war ein Vampir, ein Killer, und auch mich hätte er beinahe umgebracht... und nichts war mehr wichtig, nur diese Berührung. Ich leckte mir die Lippen und wich nicht vor ihm zurück, und er brauchte keine weitere Ermunterung mehr.
Sein Mund senkte sich auf meinen, ganz mühelos legte er sich darauf, und schon bei der ersten Berührung entfuhr mir ein Stöhnen. So lange, so lange war es her, dass ich jemanden geküsst hatte, ohne meine Gefühle nur zu spielen.
Bei Danny war es das einzige Mal gewesen, und das dürftige Verlangen, das ich damals empfunden hatte, war nichts im Vergleich zu der lodernden Hitze, die ich jetzt in mir spürte. Seine Zunge fuhr mir kurz zärtlich über die Lippen, traf sich mit meiner und erforschte die Tiefen meines Mundes mit erbarmungsloser Sinnlichkeit. Mein Herz pochte so stark, dass ich wusste, er konnte das Pulsieren in meinem Mund spüren, als ich
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