Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
während er mit den Schlüsseln herumhantierte. Gut so, mein Bester. Mach dir keine Gedanken um mich. Ich bin hilflos.
    Als er die Tür geöffnet hatte, stieß er mich in die Wohnung. Ich tat, als sei ich gestolpert, einerseits, weil ich erst einmal meine Umgebung sondieren wollte, andererseits, damit ich die Hand in der Nähe meiner Stiefel hatte.
    Charlie kümmerte es nicht, dass ich auf dem Boden lag. Er machte einen Schritt über mich hinweg und ließ sich auf eine Couch in der Nähe fallen.
    »Ich hab wieder eine, Dean«, rief er. »Komm her, und schau sie dir an.«
    Ich hörte ein Murren und das Quietschen von Möbeln. Der Mann, der dann auftauchte, war offensichtlich Dean.
    Bei seinem Anblick wäre ich fast aus der Rolle gefallen, denn er kam splitterfasernackt ins Zimmer geschlendert. Ich musste mich zusammennehmen, um nicht instinktiv den Blick abzuwenden. Bones war erst der zweite Mann, den ich so gesehen hatte, und bei Danny war alles so schnell gegangen, dass es eigentlich nicht zählte. In einer solchen Situation peinlich berührt zu sein - wie absurd.
    Dean kam schnurstracks auf mich zu und hob meinen Kopf. Seine Weichteile baumelten mir direkt vor der Nase. Ich versuchte, nicht rot zu werden. Oder zurückzuzucken.
    »Sie ist wundervoll.«
    Charlie ließ ein Grunzen hören. »Ich habe sie gefunden. Ich komme zuerst.«
    Als ich das hörte, war meine Verlegenheit mit einem Schlag wie weggewischt. So ein Mistkerl. Diesen Schweinen würde ich das Handwerk legen. Und zwar endgültig.
    Als draußen Schritte zu hören waren, wandte sich Dean an Charlie.
    »Erwartest du jemanden...«
    Ich zog den Pflock genau in dem Augenblick aus dem Stiefel, als Bones die Tür eintrat. Vielleicht war es Boshaftigkeit. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er praktischerweise so nahe war, doch ich jagte Dean den Pflock zuerst in den Schritt.
    Er stieß einen schrillen Schrei aus und versuchte, mich zu packen. Ich rollte mich weg, zerrte den anderen Pflock hervor und rammte ihn in seinen Rücken. Er ging in die Knie, und ich stürzte mich auf ihn, sprang auf seinen Rücken wie bei einem makabren Rodeo.
    Dean bäumte sich verzweifelt auf, doch ich packte den Pflock mit beiden Händen und trieb ihn mit aller Macht tiefer. Er ging unter mir zu Boden. Plumps. Ich versetzte dem Pflock noch einen letzten ordentlichen Stoß und verabschiedete mich mit einem Fußtritt, den er nicht mehr spürte.
    »Bist doch als Erster drangekommen, Arschloch.«
    Als ich wieder nach den beiden sah, hatte Bones Charlie schon außer Gefecht gesetzt. Er hievte ihn auf die Couch und setzte ihn sich auf den Schoß, für zwei erwachsene Männer eine komische Pose. Von der mörderisch aussehenden Klinge in Charlies Brust einmal abgesehen.
    »Was für ein Glück, dass ich für den anderen Typen keine Verwendung hatte, Süße«, bemerkte er trocken.
    Ich zuckte mit den Schultern. Zu spät. »Du hättest es mir eben sagen müssen.«
    Charlie starrte mich völlig verblüfft an.
    »Deine Augen...«, stieß er hervor.
    Ich brauchte nicht erst in den Spiegel zu sehen, um zu wissen, dass sie grell leuchteten. Ein Kampf hatte immer diese Wirkung auf mich. In gewisser Weise war es wie eine optische Erektion. Unvermeidbar, wenn ein bestimmter Punkt einmal überschritten war.
    »Hübsch, nicht wahr?«, kam es aalglatt von Bones. »Passen so gar nicht zu ihrem schlagenden Herzen. Du darfst gern schockiert sein. Ich war es auch, als ich sie zum ersten Mal leuchten sah.«
    »Aber sie sind... Sie kann nicht... «
    »Oh, kümmere dich nicht mehr um sie, mein Freund. Wegen mir solltest du dir jetzt Sorgen machen.«
    Charlies Aufmerksamkeit war ihm nun wieder sicher. Er wand sich ein wenig, doch ein Ruck mit dem Messer ließ ihn erstarren.
    »Kätzchen, im Nebenzimmer ist jemand. Ein Mensch, aber denk nicht gleich, er wäre harmlos.«
    Ich zog drei kleine Wurfmesser aus meinem Stiefel hervor und ging nachsehen. Nun konnte ich im hinteren Teil der Wohnung auch einen Herzschlag hören. Er kam aus dem Zimmer, aus dem Dean aufgetaucht war. Hatte er warmblütige Unterstützung?
    Ich kroch auf Händen und Knien zu dem Zimmer. Ein Kopfschuss, und alles wäre vorbei gewesen. Ich hoffte, der Angreifer würde höher zielen und ich könnte mich auf ihn stürzen, bevor er dazu kam, seinen Schuss abzufeuern. Würde ich es über mich bringen, einen anderen Menschen umzubringen? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Vorsichtig spähte ich am Türrahmen vorbei... dann schrie ich

Weitere Kostenlose Bücher