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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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auf.
    »Wir brauchen einen Krankenwagen!«
    Die junge Frau starrte mit leerem Blick zur Decke. Man sah auf den ersten Blick, dass sie unbewaffnet war. Sie war vollkommen nackt, nur von ihrem eigenen Blut bedeckt. Arme und Beine hatte sie von sich gestreckt. Völlig reglos lag sie da. Natürlich. So war es ihr wohl befohlen worden.
    Die Messer glitten mir aus den gefühllosen Fingern. Ich musste das Mädchen immerzu ansehen. All die Jahre hatte ich so viele Vampire getötet, aber ich hatte noch nie eines ihrer Opfer zu Gesicht bekommen. Davon zu lesen war kein Vergleich zu diesem lebenden und atmenden Zeugnis der Grausamkeit. Mein Blick wanderte von ihrer Kehle zu ihren Handgelenken, dann zu ihrem Schenkelansatz. Überall waren charakteristische Bisswunden zu sehen, aus denen langsam Blut hervorquoll.
    Das riss mich aus meinem Schockzustand. Ich schnappte mir das Bettlaken und fing an, es in Streifen zu reißen. Die junge Frau regte sich nicht einmal, als ich ihre Wunden, bis auf die am Hals, mit den Streifen verband. Den Blutfluss an der Halswunde unterbrach ich durch Fingerdruck, dann hüllte ich sie in den Rest des Bettlakens ein und trug sie aus dem Zimmer.
    »Ich muss sie ins Krankenhaus bringen... «
    »Warte, Kätzchen.«
    Bones warf mir einen undeutbaren Blick zu, als ich ins größte Zimmer des Horrorapartments geeilt kam. Charlie würdigte die Gestalt in meinen Armen kaum eines Blickes. Seine eigene Misere schien ihn mehr zu beschäftigen.
    »Aber sie hat einen gewaltigen Blutverlust erlitten! Und Schlimmeres!«
    Bones wusste, was »und Schlimmeres« bedeutete, selbst wenn er es nicht sofort gewittert hätte. Der Blutverlust konnte ausgeglichen werden. Ihre seelischen Wunden würden vielleicht nie mehr heilen.
    »Bringst du sie jetzt in irgendein örtliches Krankenhaus, kannst du sie auch gleich umbringen.« Seine Stimme war ruhig. »Hennessey wird jemanden schicken, der sie zum Schweigen bringt, sie weiß zu viel. Ich kümmere mich um sie, aber zuerst ist er dran.«
    Charlie drehte den Kopf, soweit es ihm möglich war.
    »Ich habe keine Ahnung, wer du bist, Junge, aber du machst einen großen Fehler. Wenn du es schaffst, hier rauszukommen, bleibt dir vielleicht gerade noch genug Zeit, es zu bereuen.«
    Bones ließ ein höhnisches Auflachen hören. »Nette Ansprache, mein Freund! Also ein paar von den anderen sind gleich zu Kreuze gekrochen, und du weißt ja, wie langweilig das ist. Du hast recht, wir haben uns noch nicht richtig vorgestellt, obwohl ich deinen Namen schon kenne. Ich bin Bones.«
    Als Charlie den Blick senkte, wusste ich, dass er bereits von ihm gehört hatte. Eines Tages würde ich ihn vielleicht einmal fragen, wie er zu seinem Ruf gekommen war.
    Aber vermutlich wollte ich das gar nicht so genau wissen.
    »Wir müssen uns ja nicht gleich wie Barbaren aufführen.« Charlie hatte plötzlich seinen charmanten Akzent wiedergefunden. »Hennessey hat gesagt, du seist hinter ihm her, aber warum nimmst du nicht einfach Vernunft an? Du kannst ihn nicht schlagen, aber du kannst dich ihm anschließen. Mann, der hätte gern jemanden wie dich im Team. Das hier ist ein dicker, fetter Kuchen, mein Freund, und ich kenne keinen, der nicht gern ein Stück davon hätte.«
    Bones drehte ihn so, dass er ihm ins Gesicht sehen konnte. »Stimmt das? Ich weiß nicht so recht, ob Hennessey mich nehmen würde. Ich habe schon einem Haufen Typen das Licht ausgeknipst, musst du wissen. Darüber wäre er vielleicht sauer.«
    Charlie lächelte. »Ach, Scheiße, das ist doch schon fast ein Empfehlungsschreiben für ihn! Mach dir darüber keine Sorgen. Wenn sie so doof waren, sich von dir abmurksen zu lassen, hätte er vermutlich ohnehin keinen Bedarf gehabt.«
    »Wir haben keine Zeit für den Quatsch«, blaffte ich und legte das Mädchen auf den Boden. »Sie verblutet, während ihr euch hier verbrüdert!«
    »Einen Augenblick, Schatz. Charlie und ich unterhalten uns gerade. Also noch mal zu diesem Kuchen, mein Freund. Dick und fett, hast du gesagt? Damit ich dich am Leben lasse, musst du schon noch ein bisschen genauer werden. Ich finde bestimmt jemanden, der für deine Leiche einen schönen Batzen Geld hinblättert.«
    »Nicht so viel, wie du bekommst, wenn du für Hennessey arbeitest, statt gegen ihn.« Mit einem Kopfnicken deutete er in meine Richtung. »Siehst du die Kleine, die deine Wildkatze in den Armen hält? Jede von den Miezen ist um die sechzig Riesen wert, wenn alles unter Dach und Fach ist.
    Wir brezeln sie

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