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Blutrote Lilien

Blutrote Lilien

Titel: Blutrote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Weise
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mit starkem italienischen Akzent, als überlegte sie, wo sie den Namen schon einmal gehört hatte, dabei war ihr Henri bereits vorgestellt worden. Ihr Blick ruhte nicht gerade freundlich auf mir, und mir kam der Verdacht, dass Vater etwas getan hatte, was sie verärgert hatte.
    »Ihr Bruder behauptet, sie wäre eine ausgezeichnete Falknerin.«
    Da war er wieder, der Spott in d’Épernons Stimme. Er schien sich darüber zu freuen, dass die Königin Vorbehalte gegen mich hegte. Aber ich ließ mich dadurch nicht verunsichern, sollte er ruhig spotten. Das Lachen würde ihm schon noch vergehen.
    »Meine Schwester ist die Verlobte des Marquis de Bassompierre«, ergänzte Henri hastig und tatsächlich schien die Erwähnung dieses Namens die Königin freundlicher zu stimmen. Offenbar stimmte es, was sich die Leute über die enge Beziehung des Marquis zur Königin erzählten. Sie mochte ihn.
    »Ah ja, ich verstehe«, sagte sie und lächelte sogar ein wenig. »Dann seid Ihr hier für eine Hochzeit.«
    Am liebsten hätte ich gesagt: Wenn es nach mir ginge, nicht, Majestät , doch schon nickte Henri und sprach: »So ist es, Eure Majestät.« In seinem Eifer bemerkte er nicht einmal, dass ich ihn verärgert ansah. Dabei benötigte ich keinen Souffleur, der für mich sprach.
    Gerade als die Königin noch etwas sagen wollte, ließ Mars hinter uns plötzlich einen markerschütternden Schrei hören, der die Jagdgesellschaft zusammenzucken ließ. Ich drehte mich nach ihm um und sah, wie er mit den Flügeln schlug. Offenbar war ihm langweilig und er wollte endlich aufsteigen.
    Neugierig trat die Königin näher an mein Pferd. »Einen schönen Vogel habt Ihr da«, sagte sie anerkennend und lächelte, sodass ihr Gesicht gleich anziehender wirkte.
    »Ich habe ihn aus Chantilly mitgebracht. Ich danke Eurer Majestät, dass Ihr mir gestattet, an der Jagd teilzunehmen. Es ist nicht gut, wenn ein Vogel so lange nicht aufsteigt.«
    Noch einmal nickte sie und d’Épernon trat wieder an sie heran. Als er sich zu ihr beugte, ruhte sein Blick spöttisch auf mir. »Ihr müsst wissen, Majestät, dass sich Mademoiselle de Montmorency ihres Vogels sehr sicher ist. Fünfzig Écus hat sie gegen mich gewettet, dass er schneller eine Beute erlegt als meiner. Und Ihr wisst, ich verliere nie eine Beute, die ich einmal ins Auge gefasst habe. Diese Jagd könnte also spannend werden.«
    Bei dieser Äußerung errötete die Königin und ich hätte d’Épernon am liebsten von ihr fortgestoßen, so heuchlerisch erschien mir sein Lächeln. Kein Wunder, dass Sophie ihn nicht mochte.
    »Nun«, sagte die Königin, »dann wollen wir nicht länger damit warten. Und wenn Ihr es schon so vorgebt, dann wollen wir alle an diesem kleinen Spiel teilhaben, nicht wahr? Setzen wir also.« Die Königin schaute kurz zu mir herüber. »Ihr müsst verzeihen, meine Liebe, aber den Herzog habe ich bei der Jagd schon gesehen, Ihr werdet es mir also nachsehen, wenn ich heute auf ihn setze. Euer Vogel ist zwar sehr schön, aber Ihr scheint mir auch noch recht jung zu sein, geben wir diesmal also dem Alter und der Erfahrung den Vorrang. Wenn Ihr Euch beweist, Mademoiselle, werde ich das nächste Mal vielleicht auf Euch setzen.« Es war ihr anzusehen, dass sie sich meinen Sieg im Leben nicht vorstellen konnte, und natürlich setzte auch keiner der anderen auf Mars. Wahrscheinlich taten sie es auch deshalb nicht, weil sie nicht gegen die Königin wetten wollten. Nur Henri blieb bei seinem Einsatz.
    Als der Ruf des Jagdhorns erschallte, ließen die Falkenknechte die Stöberhunde von der Leine, die nach vorn preschten, um im Unterholz Beute aufzuspüren. Die Reiter setzten sich in Bewegung. Später würden die Hunde das erlegte Wild dem Hundeführer zurückbringen.
    Ohne Hast folgte ich den anderen Reitern. Mars würde seine Beute auch ohne Spürhund finden. Mein Falke saß jetzt auf dem wattierten Handschuh und langsam zog ich ihm die Falknerhaube vom Kopf.
    Mit Schwung führte ich den Arm nach oben und Mars erhob sich in die Lüfte. Er kreiste einen Moment über uns, bevor er sich auf einem hohen Baum niederließ und auf uns herabsah. Von nun an würde er mir selbstständig in den Bäumen folgen, während er nach Beute Ausschau hielt. Sein Sehvermögen war um ein Vielfaches besser als das der Menschen und von den Bäumen aus konnte er ein größeres Areal überblicken als von der Faust aus.
    Die Freie Folge war mir die liebste Jagdform, ich beobachtete meinen Falken gern dabei, wie er

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