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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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viel Zeit hast du aufs Äpfelmalen verschwendet?« Ich versuche erst gar nicht, mein Grinsen zu verstecken. Das ist Silas. Kein Wunder, dass ich ihn vermisst habe, obwohl ich furchtbar wütend war, als er uns verließ.
    »Ungefähr 30 Minuten. Wertvolle Zeit, in der ich hätte jagen können«, endet er mit ernster Stimme.
    »Ja, ja, schon gut. Lasst uns aufbrechen. Ich würde ungern die Parade verpassen«, ziehe ich ihn auf.
    In dem Auto ist es heiß und stickig, und ab und zu ruckt es vorwärts wie ein Läufer in der letzten verzweifelten Runde eines Rennens. Wir rumpeln die ländliche Straße schweigend hinab, die Scheiben heruntergekurbelt, das Auto erfüllt von undeutlichem Vogelgezwitscher.
    Schließlich endet die Schotterpiste, und wir biegen auf die asphaltierte Straße, die an den Ort führt, wo Silas mir vor ein paar Nächten beim Jagen geholfen hat. Die zwielichtigen, gefährlichen Teile von Ellison scheinen sich im Tageslicht aufzulösen – obwohl die Wölfe, hinter denen wir her sind, sich anscheinend nicht so sehr vom Tageslicht abschrecken lassen wie die örtlichen Ganoven. Demnach stehen die Dinge nicht ganz so gut, wie es vielleicht den Anschein hat. Autos parken entlang der Straße, Hausfrauen führen ihre Kinder in Geschäfte, Väter und Söhne statten den Cafés einen Besuch ab, junge Paare schlendern Händchen haltend umher. Alle sind fröhlich und vergnügt. Wenn wir Erfolg haben, wird es ab heute Nachmittag einen Fenris weniger geben, der daran etwas ändern könnte.
    Das Apfelzeltfest wird in Ellisons einzigem Park gefeiert, einem großen Areal, auf dem sich ein Wald mit Naturpfaden und ein großer Picknickbereich befinden. Alle Straßen der Umgebung sind gesperrt, und einen Parkplatz zu finden ist die Hölle. Wir entdecken schließlich einen zwischen einer Reihe mit Autos, die mindestens so aufwendig dekoriert sind wie das von Silas. Rosie und ich ziehen unsere Mäntel an, obwohl ich mir nicht sicher bin, wie sehr wir damit in diesem Meer aus Rot und Grün auffallen werden, und Silas schwingt sich einen ramponierten schwarzen Rucksack auf den Rücken. Der Axtkopf ist darin verborgen, nur der Stiel ragt aus dem Reißverschluss heraus.
    »Irgendwelche Ideen, wo wir anfangen sollten?«, frage ich Silas, als wir uns einem Pulk von Leuten anschließen, die ein Polizist gerade über die Straße führt. Ein kleines Mädchen mit aufgemalten Äpfeln auf den Wangen fährt mir mit ihrem Dreirad über die Füße. Ich wende das Gesicht ab, als sie sich nach mir umsieht, mit ihren blauen, unschuldigen Augen und den roten Wangen. Es gibt keinen Grund, dem armen Ding Angst einzujagen.
    Silas schaut sich die geballte Menschenmasse mehrmals an, ehe er antwortet. »Hintenrum gehen und dann durch die Bäume vielleicht?«
    Ich spähe in die Richtung, in die er zeigt. »Nicht gut. Sie haben dort die neue Straße gebaut. Ich glaube, die Wölfe meiden sie.«
    Silas wirft mir einen bohrenden Blick zu. »Wieso fragst du mich, wenn dich meine Meinung sowieso nicht interessiert?« Seine Stimme klingt gehässig, aber er lächelt.
    Ich kichere und schüttele zur Antwort den Kopf.
    Er verdreht die Augen. »Wie wäre es, wenn wir zuerst mal aufs Fest gehen, ehe wir uns eine Stelle aussuchen?«
    »Wieso?«, frage ich.
    »Weil ich Äpfel mag«, antwortet er. Rosie kichert, und seine Stimme wird ernst: »Weil wir dann wissen, ob es einen Ort gibt, an dem man sich einfach ein Mädchen schnappen kann.«
    Der Picknickbereich steht voller Buden, in denen Händler hölzerne Äpfel, Apfelgelee und Apfelbutter verkaufen. Ein paar schäbig aussehende, verkleidete Typen verteilen kandierte Äpfel und laden die Feiernden zu einem Wurf mit einem Holzball auf eine Apfelpyramide ein – ein Wurf für wirklich geschenkte fünf Dollar. Ich beobachte sie aufmerksam … nein, sie sind harmlos.
    Eine Gruppe lachender Frauen, die glitzernde T-Shirts mit Apfelmotiven tragen, drängt sich an mir vorbei. Als sie meine Narbe bemerken, wenden sie hastig den Blick ab. Ich glaube, einige erkennen mich wieder – vielleicht erinnern sie sich nicht an meinen Namen, aber sie erinnern sich an »diesen Zwischenfall mit dem March-Mädchen«. Ihnen hat man erzählt, ein wilder Hund habe uns angegriffen, was mich immer noch zum Lachen bringt.
    Silas kauft mit Karamell umhüllte Äpfel für uns drei, gerade als die Parade beginnt. Sie besteht größtenteils aus Gruppen lokaler Tanzstudios, die steppend durchs hohe Gras tanzen, und Debütanten, die aus

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