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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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Silas, der total erschrocken wirkt. Er sieht mich an. »Okay, zurück zum Studium der Welpen und Wölfe, wichtigem Kram …« Er bewegt den Kopf, als wolle er seine Benommenheit abschütteln.
    Ich beiße mir auf die Lippen. Ich will hier raus – ich
muss
hier raus, oder das dröhnende Verlangen nach Silas frisst mich auf. Scarlett wird es ganz sicher nicht übersehen, wenn ich hier nicht rauskomme und mich von ihm ablenken kann. Nur für eine kleine Weile. Ich werde einkaufen gehen, während Silas ihr bei den Nachforschungen helfen wird. Wir können es uns nicht leisten, noch länger beim Chinesen zu bestellen. Ich begegne Silas’ Blick: himmelsfarbene Sprenkel im monotonen Apartment.
    »Ich komme wieder«, sage ich, dann stürze ich zur Tür.
    »Warte!«, flüstert er scharf. Er stürzt zur Couch und wirft mir meinen Gürtel mit den Messern zu. »Für alle Fälle.«
    Ich fange ihn mit einer Hand und binde ihn mir um die Hüften. Silas wirft mir ein verschmitztes Lächeln zu. Weiß er eigentlich, welche Wirkung dieses Lächeln auf mich hat?
    Ich schaffe es, ein schwaches Grinsen zu erwidern, und gehe. Sobald ich draußen bin, atme ich tief ein. War ich in den letzten Tagen überhaupt vor der Tür? Der Geruch von Zigarettenrauch und frischer Luft dringt mir in die Nase. Während ich durch unseren baufälligen Block zum Laden haste, reibe ich die Geldscheine in meiner Tasche aneinander. Nur ein paar Lebensmittel, dann gehe ich zurück.
    Ein scharfer Wind pfeift durch mich hindurch und zerzaust mein Haar. Autos hupen, der Verkehr staut sich auf der Kreuzung, daher schlängele ich mich durch die Taxen hindurch auf die andere Seite. Vielleicht ein kleiner Kurs – ich war so lange auf die Jagd konzentriert. Silas’ Gesicht blitzt in meinem Kopf auf, ermutigt und unterstützt mich.
    Nur ein wirklich kurzer Kurs. Dreißig Minuten oder weniger.
    Das Kulturzentrum ist einige Blocks entfernt, aber ich renne, als gelte es mein Leben. Wenn ich mich darauf konzentriere, den Menschenmengen auf den Gehsteigen auszuweichen, darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, dann kann ich mich nicht auf den kleinen Stich des schlechten Gewissens in meinem Hinterkopf konzentrieren. Ich schieße durch die Eingangstür des Kulturhauses und gebe der lächelnden Frau hinter dem Pult meine Kurskarte.
    »Welcher Kurs?«, fragt sie.
    »Ähm …« Ich schaue auf die Kurstafel. Kuchendekoration, Bauchtanz, Börsenhandel …
    »Zeichnen, Naturstudien«, sage ich schnell. »Warten Sie … brauche ich dazu Malzeug?«
    »Nein, die sind im Kurs inbegriffen. Raum Nummer drei, es fängt demnächst an. Bis du schon 18, meine Liebe?«
    Die Frage bringt mich aus der Fassung, als ich vom Pult in Richtung des Klassenraums weggehe. »Ähm, ja«, antworte ich schnell.
    Die Frau nickt und wendet sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Na ja, ich bin 16, also nah genug dran. Scarlett ist 18, das bedeutet, Silas ist … wow. Was will jemand in seinem Alter mit einem Kind wie mir? Ich betrete den Raum und stelle mich vor eine der beiden einzigen freien Staffeleien, die dicht an einem Stuhl in der Mitte des Raumes stehen. Größtenteils sind Frauen mittleren Alters da, die sich zu beiden Seiten von mir unterhalten, aber ich höre sie kaum. Vielleicht interpretiere ich die Sache mit Silas falsch … vielleicht schwirren die Schmetterlinge nur in meinem Bauch.
    Zwei Männer betreten den Raum, einer schon etwas älter und mit Bart, der andere jung, mit dunkelblondem Haar, der eine Sporthose und ein abgetragenes T-Shirt trägt. Er sieht tatsächlich aus wie Silas – Gott, was bin ich? Besessen? Aber da ist wirklich eine Spur Waldarbeiter im Gesicht des Jüngeren mit den vollen Lippen und dem leicht gewellten Haar, das sich wie Ranken um seine Ohren windet. Ich schaue lieber weg, bevor ich ihn zu genau betrachte.
    »In Ordnung, meine Damen, sind Sie bereit?«, fragt der ältere Mann enthusiastisch. Lautes Geraschel erfüllt den Raum, als wir alle unsere Skizzenblöcke auf den Staffeleien durchsuchen, bis wir ein leeres Blatt finden. Ich zeichne ein paar weiche Linien auf mein Blatt, bin mir unsicher, was …
    Da zieht Beinahe-Silas sich das T-Shirt aus und enthüllt leicht definierte Muskeln auf seiner blassen Brust. Ich hebe eine Augenbraue, als er am Bund der Trainingshose zupft, die in einer fließenden Bewegung zu Boden fällt.
    Unter der Hose trägt er nichts. Überhaupt nichts.
    Die Zeichenkohle rutscht mir durch die plötzlich schweißnassen

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