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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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Maschendrahtzaun.
    »Moment!«, schreit Silas, gefolgt von einem lauten Scheppern. Ich springe auf, drehe mich um und verfolge, wie Silas an der gegenüberliegenden Mauer entlangläuft, wo der Platz an die baufälligen Apartments grenzt. Er taucht in das Gestrüpp ab, springt wieder heraus und folgt einem grauen Blitz, der zwischen Autos, alten Haushaltsgeräten und unter Büschen dahinflitzt. Ich stürme zu Silas, um ihm zu helfen, als ein weiterer Donnerschlag den Himmel durchbricht und der Regen so heftig losprasselt, dass Bruchstücke der verrottenden Balkone auf uns herabfallen.
    »Geh links rum!«, rufe ich ihm zu.
    Silas biegt in die Richtung ab, und ich gehe vorwärts, springe über einen verrosteten Motorblock und Teile eines alten Flippers. Klette schießt unter dem Flipper hervor, dreht aber um, sobald ihn die ersten Regentropfen treffen.
    »Wirf mir den Korb rüber!«, ruft Silas, doch er ist schon auf dem Weg. Er fängt ihn und schwingt ihn in einer einzigen schnellen Bewegung auf den Boden. Der Korb rasselt auf Klette hernieder, bevor der Kater wieder unter dem Motorblock verschwinden kann.
    »Ha!«, schreit Silas, als er grinsend einen Fuß auf den Wäschekorb stellt, um den Kater unten zu halten. Klette wirft sich gegen die Seiten des Korbes. Ich lache und atme erleichtert aus, Tränen rinnen mir über die Wangen, trotz des Grinsens, das sich in mein Gesicht eingebrannt hat.
    »Oh Gott. Klette, ich hasse dich.« Ich weine und lache zugleich. Meine Kleidung ist schlammverschmiert und mein Haar verfilzt, aber das ist mir egal. Ich nähere mich, spähe durch die Korbstäbe auf Klette, der mich finster anstarrt, als hätte ich sein Vertrauen missbraucht. Dann stehe ich auf und begegne Silas’ Blick. »Danke sehr, Silas«, sage ich, obwohl die Worte ruhiger klingen, als ich sie meine. Irgendetwas regt sich in mir, bewegt sich, lockt in meiner Brust.
    »Kein Problem«, murmelt er. Er schaut mir direkt in die Augen, sein Blick scheint mich zu verschlingen. Nervös leckt er sich über die Lippen und fährt sich mit einer Hand durchs Haar. Klette heult auf, als der Regen stärker wird, Tropfen hängen an Silas’ Wimpern und rinnen ihm über die Lippen. Wieso fallen mir seine Lippen auf? Ich streiche mir das Haar hinter die Ohren, als der schwere Regen die Geräusche der Stadt auf der anderen Seite des Zaunes ertränkt.
    »Rosie«, sagt er. Vielleicht formt er auch nur mit den Lippen meinen Namen. Er ergreift meine Fingerspitzen, und diesmal verschränke ich meine Finger mit den seinen. Silas atmet ein, als würde er gleich etwas sagen, als wollte er noch etwas sagen. Aber stattdessen zieht er mich zu sich heran und schließt die Lücke zwischen uns, bis seine Brust bei jedem Atemzug über meine streicht. Sein Körper ist warm, und das Gefühl, an ihm zu liegen und die Hitze seiner Haut zu spüren, lässt mich schwindeln.
    »Es tut mir leid«, murmelt er, löst sich jedoch nicht von mir.
    »Wieso?«
    »Weil ich etwas machen muss.« Seine Stimme ist weich wie Samt, als er seine Finger den meinen entwindet, nach oben greift und mir die Regentropfen aus dem Gesicht wischt. Das Wirbeln aus meiner Brust erfasst meinen gesamten Körper, hämmert in meinem Blut, zieht mich mit aller Macht hin zu ihm. Ich lege meine Hände auf seine Brust, als wüsste ich, was ich tue, bis er sich schließlich nach vorn beugt und mein Kinn sanft anhebt.
    Seine Lippen begegnen den meinen, zuerst zögernd, dann hungrig, und ich kralle mich an seinem T-Shirt fest, als würde ich diesen Halt brauchen, um nicht in die Gewitterwolken über uns zu entschweben. Seine Hände gleiten über meinen Rücken nach unten, eine bleibt auf meiner Hüfte liegen, während die andere mich näher zu ihm zieht. Bis ich denke, ich könnte mit ihm verschmelzen, weil sich nichts je zuvor in meinem Leben so absolut und allumfassend
richtig
angefühlt hat.

[home]
Kapitel 15
    Scarlett
    M eilenweit laufe ich ziellos umher
. Ich kann meiner Verantwortung gerecht werden. Das hier ist kein sinnloses Spiel. Silas liegt falsch,
schießt es mir durch den Sinn. Über mir kracht der Donner.
    Ich biege in eine Straße ein, die, soweit ich mich erinnern kann, zu einer lückenhaften Reihe von Bauvorhaben und heruntergekommenen Basketballplätzen führt. Eine wuchtige Schule steht an der Ecke, die aussieht, als wäre sie durch die Kriminalität im Viertel besiegt worden. Meine Gedanken sind so festgefahren, dass ich das Gefühl habe, mein Kopf könne jeden Moment durch den

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