Blutrote Sehnsucht
nur die kleinste Chance willst, nach Mirso zurückzukehren.« Dann wurden ihre Augen rot.
Für einen Moment dachte Stephan, sie würde ihn packen, ihm befehlen, sich auszuziehen, und ihm direkt hier im Salon von Bucklands Lodge eine Lektion in Gehorsam und Kontrolle erteilen. Aber dann sah er nur die Schwärze um sie aufsteigen, gefolgt von Freyas, und sie verschwanden auf dem gleichen Weg, wie sie gekommen waren.
Stephan blieb allein in dem schon dunklen Raum zurück. Ihm drehte sich fast der Magen um. Sehr weit hatten sie sich sicher nicht entfernt. Sie würden wissen wollen, wann Kilkenny mit seinem Anhang eintraf. Stephan besaß genügend Selbstbeherrschung, um sich nicht zu rühren. Reglos wartete er.
Warum hatten sie sich ihm gezeigt? Um sein Selbstvertrauen noch mehr zu erschüttern? Um sich zu vergewissern, dass er nicht gewinnen würde? Um ihn zu bestrafen für das, was er getan hatte ...?
Er verdrängte die Gedanken und Erinnerungen. Sithfren, hondrelo, frondura, denai.
Tief zog er die Luft in seine Lungen und stieß sie wieder aus. So, jetzt atmete er schon ruhiger. Er durfte keine Angst haben, wenn Kilkenny kam, und nicht an sich zweifeln. Zum Teufel mit Rubius’ Töchtern! Und zum Teufel mit der kleinen Van Helsing! Er hatte sich in letzter Zeit viel zu viele Gefühle erlaubt.
Stephan setzte sich in einen großen hölzernen Sessel, einen dieser besonders unbequemen Tudor-Throne, der für seine Zwecke jedoch hervorragend geeignet war. Er wollte es nicht bequem haben, wenn er hier auf Kilkenny wartete, seine Kräfte sammelte und seine Selbstkontrolle übte. Sich vorbereitete.
Anns Gedanken waren nach Mr. Sincais Verschwinden in hellem Aufruhr. Unter den gegebenen Umständen konnte sie unmöglich schlafen, sondern musste sich einen Plan zurechtlegen, was sie im Hinblick auf Van Helsing, ihren Onkel und Mr. Sincai unternehmen sollte ...
Er kam an ihr Bett, und er war nackt. Seine Brust und Schultern konnte sie deutlich sehen, doch der restliche Teil seines Körpers lag im Schatten. Er war breitschultrig und muskulös, stark und gefährlich. Sein langes schwarzes Haar umspielte seine Schultern, als führte es ein Eigenleben. Er sagte nichts, sondern starrte sie nur an. Seine Haut schimmerte feucht. Aus dem feinen dunklen Haar auf seiner Brust schauten die Brustwarzen hervor. Sein heißer Blick versengte Ann. Sie wusste, dass er sie berühren würde ... überall ... und wollte , dass er es tat. Vielleicht würde er das eigenartige Kribbeln zwischen ihren Beinen lindern. Oder noch verschlimmern ...
Wieso lag sie eigentlich nackt im Bett? Aber so war es, und jetzt kam er zu ihr und kniete sich zu ihr. Dann streckte er sich neben ihr aus, sodass sein Körper überall den ihren berührte, und bedeckte ihren Nacken und ihre Lippen mit ganz sachten, zarten Küssen, bis das Kribbeln zwischen ihren Beinen zu einem dumpfen Pochen wurde. Sie spürte auch die Feuchtigkeit dort. Seine Hände begaben sich auf Forschungsreise, berührten sie mit exquisiter Zärtlichkeit. Ann konnte es nicht in Worte fassen, aber es war überhaupt nicht so, wie sie erwartet hatte. Und sie wollte mehr. Brauchte mehr. Sie hob die Hüften an und bewegte sie an seinen, während sie sich fragte, was als Nächstes kommen würde. Doch er fuhr nur fort, sie zu berühren und sie zu küssen, bis sie hätte schreien können. Seine Zärtlichkeiten setzten nur eine neue Welle dieses merkwürdigen Prickelns frei, und sie schob die Hand zwischen ihre Beine, um es irgendwie zu lindern. Als sie aber nach der Stelle suchte, von der es ausging, konnte sie sie nicht finden. Schließlich presste sie die flache Hand an ihre intimste Körperstelle, um das heiße Prickeln zum Verstummen zu bringen – doch plötzlich zog sich alles in ihr zusammen, und eine heiße Woge lustvoller Gefühle durchströmte sie, die sie am ganzen Körper erschauern ließ.
Ann erwachte jäh und sog verblüfft den Atem ein. Ihre Hand lag zwischen ihren Beinen, und ihre empfindsamste Stelle pochte von ... ja, wovon? Was war geschehen? Schnell zog sie die Hand zurück. Ihre Schenkel waren feucht, an ihren Fingern konnte sie ihren eigenen femininen Duft wahrnehmen. Hatte sie sich etwa irgendwie verletzt? War das ... Halt! Sie wusste, was passiert war. Sie hatte schon davon gehört. Es wurde auch »der kleine Tod« genannt.
Du liebe Güte! Sie hatte sich selbst berührt und zum Höhepunkt gebracht, während sie an Stephan Sincai gedacht hatte! Ihr ganzer Körper rötete sich vor
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