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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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auf dem Bett lag. Sie war warm. Die feinen Härchen auf dem Handrücken kitzelten ihre Haut. Sie verspürte sogar ein leises Kribbeln zwischen den Beinen ...
    Aber das war auch schon alles.
    Sie grinste noch, als ihr die Tränen kamen, und begann zugleich zu lachen und zu weinen. »Nichts. Ich habe fast überhaupt nichts gespürt.« Dann überkam sie wieder das Lachen.
    Er lächelte sie zärtlich an. »Ich kann nicht sagen, dass ich je erleichtert war, von einer Frau zu hören, dass sie nichts empfindet, wenn sie mich berührt.«
    »Nun ja, nicht gar nichts ... « Plötzlich erstarb Anns Lachen, und ihre Augen wurden groß. Er würde sie verlassen, um Kilkenny und seine Horde zu bekämpfen. Vielleicht kam er nie wieder zurück. Dieser Moment, so kurz vor Einbruch der Nacht, würde vielleicht der letzte sein, den sie mit ihm hatte. »Sie waren sehr gut zu mir.«
    »Unsinn«, sagte er beinahe schroff.
    Ann legte einen Finger an seine Lippen ... und glaubte, zu sterben vor Gefühl – einem Gefühl, das nichts, aber auch gar nichts mit seinen zweitausendjährigen Erlebnissen zu tun hatte. Wenn der Grund dafür, dass ihre Mutter bei ihrer Zeugung den Verstand verloren hatte, der war, dass sie ihren Vater nicht geliebt hatte, könnte sie, Ann, körperliche Beziehungen nur mit einem Mann haben, den sie liebte. Und das wiederum könnte sehr wohl bedeuten, dass Stephan Sincai der einzige Mann war, bei dem sie je Gelegenheit erhielte, diesen Teil des Lebens kennenzulernen. Sie hatte körperliche Lust erfahren, jedoch ohne die Freude des Teilens, die gewiss dazugehörte. Nun wollte sie alles haben. Wenn sie sich diese Chance entgehen ließ, würde sie es den Rest ihres Lebens bereuen. »Ich möchte Sie um etwas bitten.« Ann spürte, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte, doch obschon er über Anstandsregeln hinaus war, hatte er auch eine ritterliche Ader, die ihrem Wunsch im Wege stehen könnte.
    »Dann sagen Sie mir, was es ist.« Trotz seiner freundlichen Erwiderung wirkte er plötzlich angespannt, als glaubte er, sie würde ihn bitten, seine Mission aufzugeben und bei ihr zu bleiben.
    Das würde sie niemals von ihm verlangen. Er nahm an, durch diese Mission wieder vollständig zu werden, und niemand, der ihn liebte, würde von ihm erwarten, das zu opfern. »Sie werden heute Nacht Ihre Mission vollenden«, sagte sie mit festem Blick. »Ich bitte Sie nur um eins, bevor Sie gehen.« Sie sah, wie er sich sogleich entspannte, und plötzlich wurde sie verlegen, denn ihr wurde die Ungeheuerlichkeit ihres Wunsches bewusst. »Würden Sie ...? Könnten Sie sich vorstellen, mit mir ... intim zu werden?« Er sah erschrocken aus, und sie sprach hastig weiter. »Es könnte das einzige Mal sein, dass es möglich ist für mich. Und mein ganzes Leben niemals die Beziehungen zwischen Mann und Frau zu erleben ...«
    Ann van Helsing wollte, dass er mit ihr schlief? Sie hatte gesagt, sie wisse alles über ihn. Wusste sie dann nicht, wie gefährlich das war? Er konnte sich nie wieder erlauben, mit einer Frau zusammen zu sein. Nicht nachdem ...
    Stephan lebte in einem Dämmerzustand sexueller Qual. Sein Glied war zu einem Folterinstrument geworden. Aber er begrüßte diese Folter. Er war auf dem richtigen Weg. Manchmal brachte er sogar ganz ohne Hilfe eine leichte Aureole um sich hervor. Freya lobte seine Bemühungen. Selbst Dee bezog eine grimmige Befriedigung aus seinen Fortschritten.
    Deirdre hatte Stancie verboten, ihn während der Tagesstunden aufzusuchen. »Dies ist eine sehr gefährliche Phase«, hatte sie die schmollende Estancia gewarnt. »Zu viel Selbstkontrolle, und du weißt, was passiert. Bei zu wenig kann er dich verletzen. Er ist jetzt schon sehr mächtig. Spiel nicht mit dem Feuer, Schwester.«
    Stancie war ärgerlich hinausgegangen. Stephan wusste aber, dass sie sich nicht lange würde fern halten können. Tatsächlich war er sogar überrascht, als sie nicht schon an jenem ersten Tag wieder erschien. Oder am zweiten. Doch er sah, dass sie zunehmend gereizt wurde, ihr Temperament immer hitziger und der irre Glanz in ihren Augen verzweifelter. Am vierten Tag kam sie in sein Zimmer und grinste raffiniert.
    »Sie sind zu konservativ, meine Schwestern«, flüsterte sie und fuhr ihm mit den Fingern durch das Haar. »Schüchtern, könnte man schon beinahe sagen. Sie geben sich damit zufrieden, sich mit ihren eigenen Händen zu befriedigen. Aber ich nicht. Sie sind für ein paar Stunden außer Haus. Genug Zeit, mir zu nehmen, was ich

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