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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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flatterten.
    »Ich muss jetzt gehen, Liebste. Wenn ich bleibe ...« Seine Stimme brach.
    Plötzlich hellwach, richtete sie sich halb auf und küsste ihn auf den Mund. »In all dem ... Durcheinander heute vergaß ich es dir zu sagen. Ich habe einige von Kilkennys Anhängern vor der Taverne gesehen.«
    »In aller Öffentlichkeit vor dem Gasthof?« Stephan überlegte kurz. »Bist du sicher? Woran hast du gemerkt, dass sie es sind?«
    »An ihrem Geruch. Es sei denn, Zimt und Ambra wären als Parfum in Mode gekommen. Es war das und eine gewisse kribbelnde Erwartung in der Luft um sie herum. Wie die, die ich in deiner Nähe spüre.«
    »So.« Das bedeutete, dass es kommende Nacht beginnen würde.
    »Aber ich muss dich warnen. Die beiden, die ich gesehen habe, waren Frauen.«
    Frauen? Er blinzelte erstaunt. Dann waren es keine Anhänger Kilkennys. Die Frauen, die Ann gesehen hatte, waren Rubius’ Töchter. So sicher waren sie sich also, dass er versagen würde! Stephan konnte spüren, wie seine Schultern herabsanken. Er würde Ann nicht sagen, wer sie waren oder warum sie hier waren.
    »Geh. Ich werde auf dich warten«, versprach sie leise. In ihren Augen erkannte er das Wissen, dass sie sich vielleicht nie wiedersehen würden, und dennoch war er froh, dass sie es sagte.
    »Nutz deine Charakterstärke, Ann, und mach dich unverzüglich auf den Weg nach London! Bevor dein Cousin zurückkehrt.« Aber würde sie seinen Rat befolgen? »Ich kann nicht eher gehen, bis du es mir versprichst. Ich kann dich nicht ohne Hilfe und Schutz mit ihm hier allein lassen.«
    »Ich verspreche es. Geh und erfüll deine Pflicht!« Ihre Augen waren sehr weich und voller Tränen.
    Stephan stand auf und zog die Decken über ihren makellosen, verführerischen nackten Körper. Sie würde gehen; ihm blieb nichts anderes übrig, als daran zu glauben. In London würde sie lernen, einem anderen Mann zu vertrauen. Sie würde ihn berühren, und das würde es ihr möglich machen, mit dem Mann zu schlafen. Ein seltsames Gefühl durchfuhr ihn. Eifersucht? Aber es war besser, dass sie in ihrem Leben Liebe fand, als sich mit jemandem wie dem Harrier einzulassen. Er hob seine Sachen auf, doch er zog sie noch nicht an. Wie gern würde er glauben, dass er es Ann ermöglicht hatte, jemanden zu lieben. Bei ihm hatte sie gelernt, mit ihrer wundervollen und zugleich so furchtbaren Gabe zurechtzukommen. Und doch war es so wenig im Ausgleich für das, was sie ihm gegeben hatte. Akzeptanz. Verständnis. Welche Frau, menschlich oder Vampir, hatte ihm das je entgegengebracht? Ann war mutig. Sehr viel mutiger, als ihr selbst bewusst war.
    »Du wirst zurechtkommen, Ann. Du bist stark. Du weißt nur nichts von deiner Stärke. Du siehst das Gute in den Menschen. Selbst in jemandem wie Jemmy Minks. Du suchst in den Trümmern ihrer Seele und findest ihren Wert. Also nutze deine Kraft!«, schloss er und rief die Dunkelheit herbei, weil ihm die Kehle zu eng geworden war für weitere Worte. Er musste sich Kilkenny stellen, und er wusste, wie das höchstwahrscheinlich enden würde. Und falls er wie durch ein Wunder doch als Sieger aus dem Kampf hervorging, würde er sich auf den Weg nach Mirso begeben.
    So oder so würde er Ann nie wiedersehen.

18. Kapitel
    A nn sah die wirbelnde Schwärze in der vormorgendlichen Düsternis verschwinden. Draußen vor ihrem Fenster zwitscherten bereits die Vögel. Aber ihr Zimmer war leer, leerer, als es je gewesen war. Stephan war fort, um sich dem Kampf seines Lebens zu stellen. Einem Kampf, von dem er glaubte, ihn zu verlieren.
    Ihr Innerstes fühlte sich so kalt und schwer an wie durchnässte Erde. Sie liebte Stephan Sincai, und als er in der Nacht seinen Höhepunkt erreicht hatte, war ihre Liebe zu ihm auf sie zurückgefallen. Nun liebte sie ihn doppelt so sehr wie zuvor; so sehr, dass es schon schmerzhaft war. Das war es, was sie ihm nicht hatte sagen können, bis er seine Mission vollendet hatte, was auch immer daraus werden würde. Wie könnte sie ihn mit der Verantwortung belasten, zwischen ihrer Liebe und seinem Schicksal wählen zu müssen? Er würde sich nie wieder wie ein ganzer Mann fühlen, wenn er seine Aufgabe nicht zu Ende führte. Und wenn er sich nach dem Kampf für sie statt für Mirso entschied? Dann würde er verbittert werden und ständig darüber nachdenken, was er verloren hatte. Niemand könnte auf solchen Gefühlen eine Zukunft aufbauen.
    Zukunft! Ann errötete über ihre eigene Naivität. Sie dachte an eine gemeinsame

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