Blutrote Sehnsucht
sich erneut auf den ihren, und Ann überließ sich dem barmherzigen Dunkel, das sie überwältigte.
Verzweifelt warf Stephan den Kopf von einer Seite zur anderen. Dee saß auf ihm und war kurz davor, den Höhepunkt zu erreichen. Freya kniff ihn in die Brustwarzen, während sie mit ihren scharfen Eckzähnen über seinen Nacken strich und ihr heißer Atem seine Haut versengte. Das Bild des fettigen schwarzen Flecks an der Zellenwand in Mirso hatte sich Stephan unauslöschlich ins Gehirn gebrannt. Sein Körper zuckte und schwitzte. Die Lust, die er anfangs noch verspürt hatte, war schnell in Schmerz übergegangen. Jetzt pochte und pulsierte der rot glühende Kern in ihm. Beide Schwestern hatten sich seiner schon bedient. Er befürchtete, dass er, wenn Dee den Gipfel der Ekstase erreichte, vielleicht einfach explodieren würde wie jener andere namenlose Beinahe-Harrier. Er musste einen Weg finden, das zu verhindern, irgendeinen Weg, die überschüssige Macht, die in ihm aufbrauste, zu drosseln. Er musste am Leben bleiben, um Ann zu retten.
Aber wie lange würde er das noch überleben können? Sie konnten ewig weitermachen, das wusste er. Dees heftiges Keuchen ging in leises Stöhnen über. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit.
Ann. Er würde an Ann denken. Nicht daran, dass sie von Van Helsing missbraucht wurde, sondern an den Liebesakt mit ihr, der so zärtlich war. Sie war so aufmerksam seinen Bedürfnissen gegenüber ... Und schon spürte er, wie Dee den Höhepunkt erreichte, wie sie sich um ihn zusammenzog und sein Körper sich ihr sogar noch mehr entgegenbog. Ann. Ann braucht mich, dachte er. Ann versteht mich. Es war wie eine neue Art von Mantra.
Irgendwie schaffte er es, Dees Orgasmus zu überstehen. Als sie von ihm abließ, brach er ermattet auf dem Stein des Sarkophags zusammen.
»Nicht zu glauben«, sagte Dee, als sie einen seidenen Morgenmantel überstreifte und näher an das Feuer in dem riesigen uralten Kamin trat. »Ich dachte, diesmal wäre er nahe dran. Halte seine Erregung wach, Freya, solange ich mich ausruhe!« Freya legte sich neben ihn und drückte ihren Körper an den seinen. Sie nahm sein noch immer schmerzhaft erigiertes Glied in die Hände und begann, es zu streicheln und zu reiben.
Stephan konnte nichts gegen das protestierende Aufstöhnen tun, das sich ihm entrang.
Von einem großen hölzernen Tablett, das auf dem Kaminrand stand, nahm Dee ein Glas und füllte es mit Glühwein aus einer großen Kanne. »Vielleicht solltest du es besser mit dem Mund tun. Das würde seine Erregung steigern.«
»Im Moment genügt es so«, murmelte Freya an Stephans Nacken, während sie mit dem Daumen das kleine Tröpfchen an der Spitze seines Glieds verrieb.
»Du willst es aus ihm herauskitzeln, wie ich sehe.« Dee lachte. »Auch gut. Es ist eine Weile her, seit ich mich so wunderbar befriedigen konnte.« Sie warf den Kopf zurück, als sie in die Dunkelheit davonschritt und sich streckte wie eine Katze. Ihren geistigen Zwang ließ sie jedoch keine Sekunde lang erlahmen. Desorientiert und verzweifelt wie er war, hatte Stephan darauf gewartet, dass ihre Wachsamkeit nachließ, und wenn auch nur ein kleines bisschen.
»Es tut mir leid«, flüsterte Freya ihm zu, als sie ihn mit der Hand umfasste und ihre Bewegungen fortsetzte. »Ich habe wirklich keine andere Wahl. Vater meint, du wärst zu gefährlich, um dich am Leben zu lassen.«
»Man hat immer eine Wahl«, keuchte Stephan, als das Gefühl sich wieder bis zu einem schier unerträglichen Punkt verschärfte. Aber um Anns willen musste er es ertragen.
»Nicht, wenn man die Tochter meines Vaters ist, und das seit dreitausend Jahren«, raunte Freya. Er spürte ihren Atem an seinem Ohr, ihre Brüste, die sich durch die weißen Chiffonstreifen, die sie bedeckten, an seine Seite pressten, und ihr Bein, das über seinem lag. Vor allem aber spürte er, wie die geschmolzene Lava in ihm auf ihre Forderungen reagierte. Sie simmerte und brodelte. Warum war es bei Ann nicht so gewesen?
»Du ... du musstest ... unschuldige Menschen töten?«, stöhnte er.
Er spürte ihr Zögern. »Das war Dee.«
»Also hast du ... dich entschieden ... sie nicht zu töten.« Ihm war, als würde er in der Mitte auseinandergerissen.
Wieder dieses Zögern. Dann nahm sie den Mund von seinem Ohr. »Schweig«, befahl sie ihm mit so klarer, lauter Stimme, dass Dee sie hören musste. Ihre Hand glitt schneller an seinem Glied entlang. Stephan versuchte, sich aufzubäumen gegen das Gefühl, das
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