Blutrote Sehnsucht
ihn erfasste, und rang nach Atem.
Dees Gesicht erschien über ihm. »Gut«, murmelte sie. »Ausgezeichnet, Freya.« Sie ging um sie herum. Stephan konnte kaum noch atmen, kaum noch sehen. Sein ganzes Sein konzentrierte sich in seinen Lenden, und hinter der qualvollen Spannung in ihnen sammelte sich die Lava und wartete darauf, freigesetzt zu werden. Wegen der unnachgiebigen Bande des geistigen Zwangs, die Stephan gefesselt hielten, konnte dies jedoch nicht geschehen.
»Ich habe ein paar Spielzeuge mitgebracht, um seine Empfindungen zu verschärfen«, hörte er Dee wie aus der Ferne sagen. »Einen Stab für sein Gesäß, ein paar Klemmen für seine Brustwarzen und einen Ring für seinen Penis. Wir könnten uns auch an seinem Blut laben, solange es ihn nicht zu sehr schwächt.«
»Du ... hast das geplant?«, fragte Freya. Ihre Bewegungen verlangsamten sich, und Stephan holte Luft. »Ich dachte, wir würden ihm helfen, wenn er sie nicht alle töten konnte. Wir haben nie gedacht, er würde nicht gehorchen ...«
»Vater hat mir gesagt, dass es so kommen würde. Deshalb bin ich auf alles vorbereitet.« Durch einen Schleier der Verzweiflung sah Stephan, wie Dee einen kleinen Koffer öffnete.
»Entschuldigen Sie mich ...«
Van Helsings Stimme war ein Schock für alle.
Die Köpfe der Töchter fuhren hoch. Freya hörte auf, Stephan zu streicheln. Das Feuer in seinen Lenden kühlte ab. Van Helsing? Was machte er hier? Und wo war Ann?
»Was gibt’s?«, blaffte Dee ihn an.
»Ich, ähm ... Ann ... ich glaube, es ist das Laudanum. Es hat sie umgehauen. Sie ist bewusstlos.« Stephan konnte ihn nicht sehen, aber die Furcht des Mannes war nicht zu überhören. Er fragte sich, ob Van Helsing geahnt hatte, was er sehen würde, wenn er in die Krypta herunterkam.
»Na und?«, knurrte Dee. »Geh wieder nach oben, Mann! Wir haben hier zu tun.«
»Ja, aber es macht keinen Spaß, mich mit ihr zu amüsieren, wenn sie nicht bei Bewusstsein ist.« Seine pikierte Stimme hallte in der riesigen Krypta wider. »Es ist ... na ja, als triebe man es mit einer Leiche.« Offensichtlich überwog sein Ärger seine Furcht.
Dee und Freya sahen ihn nur an. »Warte ein paar Stunden, dann kommt sie wieder zu sich«, sagte Dee zerstreut und kramte in ihrem Köfferchen. Kurz darauf blickte sie wieder auf, offenbar in der Erwartung, dass Van Helsing mittlerweile gegangen war. »Raus hier!«, fauchte sie ihn an.
Stephan hörte, wie Van Helsing buchstäblich aufheulte wie ein getretener Hund und mit schnellen Schritten das Weite suchte. Diese Bestie nährte sich von der Furcht und Verzweiflung seines Opfers. Aber Ann war davor sicher, zumindest in den nächsten Stunden. Stephans Erleichterung war jedoch nicht von Dauer, denn nun hielt Dee zwei metallene Klemmen hoch, ließ sie aufklappen wie Kiefer und lächelte zufrieden.
»Das wird sein sexuelles Empfindungsvermögen noch erhöhen«, stellte sie mit sadistischem Vergnügen fest, als sie die kleinen Metallteile an seinen Brustwarzen befestigte. Die Zacken bohrten sich in das empfindliche Fleisch, und ein heftiges Gefühl durchzuckte ihn, das aber Schmerz war, keine Lust. Gewiss würde es seine Erregung dämpfen und sie nicht auch noch erhöhen. Dee ging zu ihrem Köfferchen zurück und nahm zwei Metallstäbe heraus. Die Brandeisen! Sie legte sie mit den Enden in die Glut in dem Kamin.
»Und nun wasch ihn, Freya. Ich glaube, es wird Zeit für eine orale Stimulation.«
Er würde durchhalten. Er konnte es. Sie konnten ihm antun, was sie wollten, und er würde durchhalten. Und Ann war zumindest in den nächsten paar Stunden vor Van Helsing sicher. Irgendwie würde er in dieser Zeit eine Möglichkeit finden, seinen Peinigerinnen zu entkommen. Sie würden ihren geistigen Zwang ja nicht für immer aufrechterhalten können, nicht?
24. Kapitel
A nn kämpfte sich durch einen Nebelschleier an die Oberfläche. Sie hatte geträumt. Bilder waren ihr durch den Kopf gegangen, schauerliche Bilder von Frauen mit blutigen Mündern, und dann war sie auf einmal eine von ihnen und riss selbst menschliches Fleisch mit ihren Zähnen auf. Und plötzlich war auch Stephan in ihrem Traum. Seine Stimme war beruhigend, als er sagte, sie sei jetzt stark und müsse diese Kraft benutzen.
Langsam wurde sie sich ihrer Umgebung bewusst. Sie lag auf einem Bett. Der rote und goldene Brokat der Decke kratzte an ihrem nackten Rücken. Es war kalt im Zimmer. Sie wandte den Kopf. Kein Wunder. Das Kaminfeuer war erloschen, und niemand
Weitere Kostenlose Bücher