Blutrote Sehnsucht
nicht.«
Sie nickte langsam. Stephan verbeugte sich und wandte sich ab, um zum Rand des Waldes zurückzugehen. Miss van Helsing fror bestimmt schon. Er hüllte sie in den Umhang und zog sie an sich. Wieder reagierte sein Körper fast sofort auf ihre Nähe, und Stephan biss die Zähne zusammen gegen das Gefühl, das ihn ergriff. Dann richtete er den Blick auf den dritten Stock des großen Hauses und sammelte seine Kräfte ...
Sie landeten in einem ziemlich großen Zimmer mit niedriger Decke, Mansardenfenstern und schlichten Kinderzimmermöbeln. Die Kohlen des Feuers der vergangenen Nacht glühten noch in dem Kamin. In den nächsten Stunden würden die Dienstboten ihre Herrin noch nicht zu stören wagen. Das kam Stephans Absicht sehr entgegen. Schade nur, dass er kein heißes Wasser für die Sitzwanne, die er in einer Ecke sah, hinaufbringen lassen konnte! Er legte die noch immer bewusstlose Miss van Helsing in ihrem Umhang auf das Bett, um das Bettzeug nicht mit Blut zu beflecken. Dann nahm er einen Schürhaken, um das Feuer anzufachen, und legte einige Scheite nach. Das würde den Raum erwärmen, denn selbst in der Mansarde war es ziemlich kühl.
Dann wandte er sich wieder seinem Schützling zu. Nun musste er sich für die bevorstehende Prüfung wappnen. Aber war Selbstbeherrschung nicht gerade das, worin er es neuerdings zur Perfektion gebracht hatte?
Er ging zur Waschkommode und goss Wasser aus einer geblümten Porzellankanne in eine dazu passende Schüssel und fand ein weiches Baumwolltuch und ein Stück Lavendelseife. Die Schüssel stellte er auf den Nachttisch, aber er zündete die Lampe darauf nicht an, weil das Licht Aufmerksamkeit erregen könnte. Hinter ihm knackte das Holz im Kamin und warf einen flackernden Schein durchs Zimmer, als die Scheite Feuer fingen. Das genügte Stephan, denn er sah recht gut im Dunkeln. Er sorgte dafür, dass er sich wieder vollkommen unter Kontrolle hatte, bevor er sich auf dem Rand des schmalen Bettes niederließ. Dann, ohne Ann ins Gesicht zu sehen, griff er nach dem Ausschnitt ihres Nachthemds und zerriss es vorne bis zum Saum.
Bei Zeus und allen Göttern! Selbst von Kopf bis Fuß mit geronnenem Blut besprenkelt, war sie wunderschön. Trotz ihres feingliedrigen Körperbaus hatte sie sehr feminine Rundungen. Ihre Brüste waren üppig, fast zu schwer für einen so schlanken Körper, mit rosa angehauchten Warzenhöfen und hinreißenden kleinen Spitzen, deren Anblick ein erneutes Ziehen in seinen Lenden auslöste. Und ihre Haut ... ihre Haut erinnerte an cremefarbene Seide. Ihr Haar, das sich auf dem Weg hierher vollständig gelöst hatte, umschmeichelte in schimmernden Wellen ihr Gesicht und ihre Schultern, und sein helles, fast schon weißes Blond wiederholte sich, nur ein, zwei Töne dunkler, in dem Dreieck zwischen ihren zarten Schenkeln. Auch ihre Hüften waren wohlgerundet für eine so grazile Frau, und ihre nicht weniger wohlgeformten Waden ließen ihn buchstäblich erschauern.
Aber er rief sich zur Ordnung und kämpfte um Beherrschung. Er durfte der jähen Lust nicht nachgeben, die ihn heiß durchflutete. Tuatha, rendon. Melifant extonderant denering . So. Sein Mantra half, wie immer. Dank Rubius’ Töchtern besaß er die nötige Selbstbeherrschung.
Er biss die Zähne zusammen und befeuchtete ein Tuch in der Schüssel mit dem Wasser. Doch nicht nur seine Kiefer waren angespannt, als er mit Anns Gesicht begann. Seine Erektion ließ sich nicht zum Verschwinden bringen, aber das hieß nicht, dass er sie auch zur Kenntnis nehmen musste. Der einzige Grund, warum sie sich nicht unterdrücken ließ, war, dass er geschwächt war von dem Kampf mit den Vampiren. Das war alles. Behutsam wischte Stephan das Blut von Anns feinen Zügen und gab sich besondere Mühe mit dem, das ihren Haaransatz verdunkelte. Er war sich schon beinahe sicher, dass er dort eine Verletzung finden würde, eine Beule von ihrem Sturz, der ihre Bewusstlosigkeit verursacht haben könnte. Aber er fand nichts dergleichen. Sie hatte nicht einmal einen Kratzer oder einen Bluterguss. Nachdem er das Blut abgewaschen hatte, war ihre Haut wieder makellos und völlig unversehrt.
Stephan setzte seine Arbeit an Anns Nacken und ihrem Rücken fort. Was für eine feingliedrige, zerbrechliche Wirbelsäule sie hatte! Ihr Blut pulsierte durch die Schlagader an ihrem Hals und verschärfte Stephans Verlangen noch ... bis sein Glied im gleichen Rhythmus pochte wie ihr Blut. Dann wusch er ihre Schultern und, Gott stehe ihm
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