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Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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Tür stand. James wandte sich mit einem fragenden Blick an mich.
    »Isst du gerne chinesisch?«
    »Ich liebe chinesisch«, schwindelte ich lächelnd. Nicht, dass ich das Essen nicht mochte, nein, ich stand nur auf Kriegsfuß mit diesen bescheuerten Stäbchen, die man dort, anstatt einer Gabel, zum Essen verwendete. Mein letzter Besuch in einem chinesischen Restaurant hatte damit geendet, dass ich hungrig das Lokal verlassen hatte und der Ober damit beschäftigt gewesen war, einen nicht unerheblichen Teil meines Hauptgerichtes aus den künstlichen Deko-Pflanzen zu fischen.
    »Sehr gut, denn ich war so frei, im Blue Dragon einen Tisch zu bestellen«, erklärte er zufrieden. Kim klatschte in die Hände und hüpfte aufgeregt auf und ab.
    »Das Blue Dragon, mmmhhh dort ist alles so lecker und es ist das angesagteste China Restaurant der Stadt«, zwitscherte sie. Ich beäugte meine Schwester argwöhnisch von der Seite, denn wie die von ihr hochgelobten und angesagten Läden aussahen, hatte ich am Nachmittag selbst erlebt.
    »Wollen wir?«, fragte James und bot mir, ganz Gentleman, seinen Arm an. Ich löste meinen Blick von Kim, die mich verheißungsvoll angrinste, und hakte mich bei ihm unter. Mit diesem Prachtexemplar von Mann, würde ich sogar einen Ausflug in die Kanalisation machen, wenn er darauf bestand.
     
    Das chinesische Restaurant, welches laut Kimberly ein absoluter Geheimtipp war, sah für mich aus wie jedes andere auch. Alles war mit irgendwelchen Schnörkeln verziert, in jeder noch so winzigen Nische stand ein bunter Drache oder eine andere farbenfrohe Figur und das obligatorische Aquarium war selbstverständlich auch vorhanden.
    Der schmächtige Kellner führte uns zu einem der Tische direkt am Fenster, von denen aus man einen guten Blick auf die Straße und die vorübergehenden Passanten werfen konnte, die sich gerade ins New Yorker Nachtleben stürzten. Als wir unsere Bestellung aufgegeben hatten, verschränkte James die Finger ineinander und musterte mich aufmerksam. Er sagte kein Wort, sondern sah mich nur mit diesem durchdringenden Blick an.
    »Habe ich irgendetwas im Gesicht?«, fragte ich unsicher und wischte hastig darin herum. Er schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein, entschuldige, dass ich dich so anstarre, aber ich frage mich gerade, ob es dir wirklich schon wieder besser geht?«, seine Stimme klang besorgt und er sah mich so eindringlich an, als wolle er in meinen Gedanken lesen.
    »Das fragst du mich jetzt zum zweiten Mal. Erwecke ich den Anschein als würde es mir schlecht gehen?«
    Sah ich etwa derartig schlimm aus? Ich unterdrückte das Bedürfnis, meinen Handspiegel aus der Tasche zu kramen und mein Gesicht einer gründlichen Inspektion zu unterziehen.
    »Selbstverständlich nicht! Du siehst bezaubernd aus. Ich wollte nur sichergehen, dass du dich auch wirklich wohl fühlst«, erklärte er und schenkte mir sein entwaffnendes Lächeln.
    »Danke, es geht mir sehr gut«, teilte ich ihm mit und beobachtete interessiert den Kellner, der nun zwei Stövchen vor uns auf den Tisch stellte und die darin befindlichen Teelichter entzündete. James wartete, bis er sich wieder entfernt hatte, dann fuhr er fort.
    »Und du kannst dich wirklich an gar nichts erinnern?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete ich kopfschüttelnd und spielte dabei mit den vor mir liegenden Stäbchen. In seiner Wange zuckte ein Muskel und er runzelte fragend die Stirn.
    »Eigentlich? Was willst du damit sagen?«
    Ich überlegte, ob ich ihm von den Bildern erzählen sollte, die durch meinen Kopf geisterten. Sicherlich würde er mich für vollkommen verrückt halten, wenn ich ihm von dem Vampir berichten würde, dessen Bild sich immer wieder in meine Gedanken schlich.
    »Claire?«
    Als ich in seine sanften, fragenden Augen blickte, warf ich jedoch alle Zweifel über Bord und entschloss mich, es einfach zu wagen. Was sollte denn schon großartig passieren? Das Schlimmste was geschehen konnte war, dass er sich verabschiedete, mir eine psychiatrische Behandlung empfahl und ich ihn nie wieder sah. Also holte ich tief Luft und erzählte ihm von meinen seltsamen Erinnerungen.
    »Immer wieder taucht ein und dasselbe Bild vor mir auf«, verriet ich ihm zögernd. James sah mich überrascht an.
    »Was für ein Bild?«, wollte er wissen und seine sonst so beruhigende Stimme war mit einem Mal nüchtern und fast ein wenig kalt. Die Art, wie er reagierte, verunsicherte mich und sofort bereute ich, davon angefangen zu haben. Doch nun gab es kein

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