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Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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einen Cappuccino zu bestellen, änderte ich die Zeit auf meiner Armbanduhr und hielt, wie vom Schlag getroffen, inne. In etwa einer Stunde war es soweit, dann waren die 48 Stunden vergangen. Ich würde mich also entweder bald in einen Vampir verwandeln, oder ich blieb die gute alte Claire.
    Als James endlich von seinem Telefonat zurückkam, blieb er stutzend vor unserem Tisch stehen und schüttelte amüsiert den Kopf.
    »Du scheinst mir mit übermäßiger Zuckerzufuhr zu experimentieren«, stellte er fest und deutete auf die fünf Teller vor mir, die allesamt mit verschiedenen Törtchen und Kuchen bestückt waren.
    »In einer Stunde könnte es doch sein, dass ich kein Mensch mehr bin, also ist das hier so eine Art Henkersmahlzeit«, antwortete ich mit vollem Mund und machte eine Handbewegung über die Teller. Eine ältere Frau neben uns, die uns zugehört hatte, riss entsetzt die Augen auf und streichelte hektisch den kleinen Hund auf ihrem Schoß.
    »Sie hat ein wenig zu viel … sie wissen schon«, erklärte James verschwörerisch zu der Frau geneigt und machte dabei eine Handbewegung als trinke er gerade. Die alte Dame nickte verständnisvoll und warf mir dann einen mitleidigen Blick zu, bevor sie sich wieder ihrem Hund widmete.
    »Von wegen«, murmelte ich mit vollen Backen, schob den leeren Teller beiseite und zog den Nächsten zu mir heran.
    »Ich denke nicht, dass du dich jetzt noch verwandeln wirst«, flüsterte James mir zu. Ruckartig hielt ich in der Bewegung inne und starrte ihn an.
    »Was meinst du damit?«, wollte ich wissen und leckte mir die Fingerkuppen ab.
    »Eine Verwandlung setzt fast immer in den ersten zwölf Stunden nach dem Blutaustausch ein und ich habe bisher kaum von Fällen gehört, bei denen sie so spät noch eingetreten ist. Meist verwandelt sich der Gebissene sogar unmittelbar danach, je nach Menge des Blutes, die ihm verabreicht wurde«, entgegnete er leise.
    »Und das sagst du mir erst jetzt?«, fuhr ich ihn an.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn anschreien sollte, weil er mich in dem Glauben gelassen hatte, dass ich 48 Stunden warten musste, oder ob ich vor Freude jubeln sollte, weil ich mich nicht verwandelt hatte. Ich entschied mich für Letzteres.
    »Dann werde ich also kein Vampir«, rief ich und klatschte erfreut in die Hände. Die alte Dame neben uns erhob sich lautlos und nahm einige Tische weiter hinten wieder Platz, ließ mich dabei aber nicht aus den Augen. James schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube sagen zu können, dass du es überstanden hast.« Er lächelte, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Es schien fast, als bedauerte er, dass ich ein Mensch bleiben würde.
    Endlich fiel die schwere Last von mir ab, die ich in den letzten Tagen mit mir herumgetragen hatte und ich ließ mich erleichtert gegen meine Stuhllehne fallen.
    »Trotzdem brauchst du den Blutrubin, denn gezeichnet bleibst du dein Leben lang und Leam erwartet uns bereits.« Ich nickte abwesend, denn noch immer war ich von der Freude und Erleichterung überwältigt. Ein Leben lang gezeichnet zu sein, und deshalb ein Amulett tragen zu müssen, schien mir ein geringer Preis dafür zu sein, dass ich mich nicht von Blut ernähren musste. Da schon der Tag anbrach, nahm ich das Amulett ab und reichte es James, der es lächelnd überstreifte und unter seinem Pullover verschwinden ließ.
     
    Unser Anschlussflug nach Inverness hatte knapp zwei Stunden in Anspruch genommen und nun saßen wir in einem geräumigen Mietwagen. Nachdem wir bereits einige Zeit die Lowlands durchquert hatten, ging es jetzt geradewegs in die schottischen Highlands.
    Ich hielt ehrfürchtig den Atem an, als sich vor uns langsam die schneebedeckten Berge majestätisch in den Himmel erhoben. Obwohl Loch Hope, nur etwa 170 Kilometer von Inverness entfernt war, benötigten wir dennoch fast fünf Stunden, bevor wir unser Ziel, ein kleines Castle am nördlichen Ufer des Sees, erreichten.
    Auf einigen Straßen hatte es starke Schneeverwehungen gegeben und so war es James nicht möglich gewesen, sehr schnell zu fahren. Durch diese Verzögerung und eine etwas längere Pause, in der wir in einem kleinen Restaurant zum Mittagessen eingekehrt waren, hatte bereits die Dämmerung eingesetzt, als James den Wagen auf einen kleinen Parkplatz lenkte und den Motor abstellte.
    »Da wären wir«, sagte er, stieg aus und schlug die Tür des Mercedes zu. Vor uns lag eine wunderschöne, kleine Burg mit vier großen Wehrtürmen, die sich an den Ecken in den

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