Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
bulgarischen Wälder. Bis zum heutigen Tag wussten wir nicht, ob noch welche von ihnen existieren, oder ob sie bereits ausgestorben waren«, erklärte er, während ich mit offenem Mund zuhörte. Als ich zu James blickte, nahm ich dessen sorgenvollen Gesichtsausdruck wahr.
»Woher wusstest du sofort, dass Claire von einem Ubour angegriffen wurde?«, erkundigte sich James.
»Weil heute Abend unzählige Familien von verschiedenen Bruderschaftsmitgliedern bei Ubour-Angriffen verletzt oder getötet wurden und das nicht nur hier in Schottland, sondern weltweit«, antwortete er bedrückt. James sprang auf und sah Aiden fassungslos an, so als könne er nicht glauben, was er da eben gehört hatte.
»Was sagst du da?« In seiner Stimme schwangen Entsetzen und Ungläubigkeit.
Aiden nippte an seinem Glas, starrte dann einige Sekunden lang auf das Kaminfeuer und drehte sich schließlich wieder zu uns.
»Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr?«, fragte er an James gewandt. Dieser nickte kaum merklich und ein seltsamer Ausdruck legte sich über seine Züge.
»Jemand züchtet Ubour und setzt diese gezielt dazu ein, auf die Bruderschaft Jagd zu machen.«
»Ganz genau! Und ich habe da so eine Ahnung, wer dahintersteckt und welches Ziel diese Person verfolgt«, entgegnete Aiden. Ich sah abwechselnd zwischen den drei Männern hin und her und wusste noch immer nicht genau, worum es hier überhaupt ging.
»Kimberly«, fügte Aiden hinzu.
Mein Herz setzte für einen Schlag aus, als ich den Namen meiner Adoptivschwester hörte, die versucht hatte, mich zu töten.
Hatte ich das eben richtig verstanden, Kimberly hetzte diese blutrünstigen Ubour-Dinger auf die Bruderschaft, um diese auszulöschen? Aber warum? Aus welchem Grund sollte sie das tun? Ich konnte ja verstehen, dass sie es auf mich abgesehen hatte, weil ich für den Tod ihres Verlobten Christopher verantwortlich war, aber was hatten ihr all die anderen unschuldigen Vampire getan? Plötzlich beschlich mich ein schrecklicher Verdacht.
»Hat es etwas mit den Blutrubinen zu tun?«, fragte ich leise, doch insgeheim wusste ich die Antwort bereits. Nun meldete sich Robert zu Wort, der noch immer ganz ruhig in seinem Sessel saß.
»Es deutet alles darauf hin. Alle Angriffe fanden zu einem genau festgelegten Zeitpunkt statt. Wie es aussieht, war alles bis ins kleinste Detail geplant. Die Ubour haben alles Leben ausgelöscht und danach die Häuser systematisch durchsucht. Anscheinend vermutet deine Schwester ...«
»Sie ist nicht meine Schwester, jedenfalls nicht mehr«, unterbrach ich ihn barsch. Robert nickte zustimmend, als könne er meinen Einspruch nur zu gut verstehen, dann fuhr er mit seinen Ausführungen fort.
»Also, anscheinend vermutet Kimberly, dass wir die Blutrubine innerhalb der Bruderschaft verteilt haben. So wie es aussieht, sind heute über zwanzig Vampire getötet worden, über die Hälfte davon in Amerika, der Rest in Europa. Wir befürchten jedoch, dass es noch weitere Angriffe geben wird«, bemerkte er ruhig.
Ich fühlte, wie mein Puls sich beschleunigte und ohne es verhindern zu können, begann ich am ganzen Körper zu zittern. James war sofort bei mir und nahm mich behutsam in den Arm.
»Psssst, mein Engel«, flüsterte er und presste mich fest an sich. Ich atmete einige Male tief durch und versuchte mich zu beruhigen, was aber leichter gesagt als getan war.
Ich konnte noch immer nicht fassen, was ich eben erfahren hatte. Es war erst zwei Monate her, dass ich mit meinem Leben abgeschlossen hatte, als Kimberly versuchte mich zu töten und nun, da endlich etwas Ruhe eingekehrt war, begann alles wieder von vorne? Als sie auf dem Friedhof entkommen war, hatte ich gewusst, dass sie nicht aufgeben würde, aber dass es so schnell gehen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich löste mich aus James Umarmung und sah die drei Vampire nacheinander an, dann richtete ich mein Wort wieder an Aiden.
»Wenn diese Ubour im Auftrag von Kimberly handeln, warum kämpfen wir dann nicht einfach gegen sie und löschen sie aus?«, wollte ich wissen.
»Weil das nicht so einfach ist, wie du es dir vorstellst«, entgegnete er. Ich legte die Stirn in Falten und blickte zu James, der nun das Wort ergriff.
»Ubour sind sehr viel stärker als wir und sie haben keinerlei Skrupel alles zu tun, um ihr Ziel zu erreichen. Ich weiß nicht, wie es Kimberly gelungen ist, die Ubour für ihre Zwecke einzusetzen, aber die Tatsache, dass sie es geschafft hat, ist sehr beunruhigend. Mit ein
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