Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
pfählen, als der zweite Ubour blitzschnell nach vorne schoss und Robert zu fassen bekam. Der Vampir war so überrascht, dass er nicht schnell genug reagierte und schon gruben sich lange Fangzähne in seine Kehle.
»Neiiin«, schrie ich und war nicht fähig mich zu bewegen. James und Aiden griffen fast gleichzeitig ein und zwei Pflöcke bohrten sich gleichzeitig in das Herz des Ubours, der von seinem Opfer abließ und laut brüllend zusammensackte.
Wie gebannt starrte ich auf Robert, der stöhnend eine Hand auf die Wunde an seinem Hals presste.
Aiden ließ sich neben seinem Bruder auf die Knie fallen und griff nach dessen Hand. Seine Stimme war zittrig und seine Augen waren feucht, als er sprach.
»Robert, alles wird gut.« Robert sah ihn an und ich zuckte erschrocken zurück, als ich erkannte, dass seine Iriden bereits begonnen hatten, sich schwarz zu färben.
»Du weißt ganz genau, dass es keine Rettung gibt und du weißt auch, was du jetzt tun musst«, keuchte Robert, der gegen die Verwandlung anzukämpfen schien. Aiden schüttelte energisch den Kopf und eine Träne lief ihm die Wange hinab. Noch nie zuvor hatte ich ihn so verwundbar gesehen und dieser Anblick tat mir in der Seele weh.
»Das kann ich nicht Bruder, verlange das bitte nicht von mir«, schluchzte er und nun konnte auch ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. James nahm mich in dem Arm. Auch in seinen Zügen spiegelten sich Entsetzen und Kummer, als er die beiden Brüder beobachtete.
»Du musst es tun und du hast nicht mehr viel Zeit«, stöhnte Robert leicht unverständlich, als seine Fangzähne sich verlängerten.
»Ich kann nicht« Aidens Hand öffnete sich und der Eisenpflock fiel ihm aus den Fingern und kullerte über den Holzboden.
»Wir haben uns geschworen, dass wir einander töten, wenn einer von uns sich verwandeln sollte, also halte dein Versprechen«, zischte Robert mit gefletschten Zähnen. Seine Verwandlung war fast abgeschlossen und Aiden blieb höchstens noch eine halbe Minute Zeit, bevor Robert selbst eines dieser Ungeheuer war und seinen Bruder angreifen würde.
James ging zu Aiden und beugte sich zu ihm.
»Soll ich es tun?«, fragte er ruhig. Aiden schüttelte vehement den Kopf und holte dann tief Luft.
»Nein, ich bin sein Bruder und ich habe ihm versprochen es selbst zu tun, das bin ich ihm schuldig«, antwortete er.
Kaum hatte er den Satz beendet, schoss Roberts Arm hoch und seine Hand legte sich um Aidens Kehle. Mit gierigen schwarzen Augen und ausgefahrenen Fängen richtete er sich auf, um seinen Durst zu stillen. Bevor er jedoch in die Nähe von Aidens Hals gelangen konnte, hatte dieser den Pflock gegriffen und stieß ihn mit aller Kraft in das Herz seines Bruders.
Beide sahen sich noch einmal in die Augen, dann brach Robert zusammen und blieb regungslos auf der Seite liegen. Aiden schlug die Hände vors Gesicht und sackte in sich zusammen. Ich eilte zu ihm, kniete mich an seine Seite und legte meinen Arm um ihn, während ich beruhigend auf ihn einredete. Heiße Tränen liefen mir dabei über die Wangen und all die tröstenden Worte, die über meine Lippen kamen, wurden von heftigen Schluchzern unterbrochen.
Robert war für immer von uns gegangen. Mein Verstand konnte nicht begreifen, dass wir jetzt nie wieder gemeinsam lachen, oder uns wegen Nichtigkeiten streiten würden. Er war weg, für immer und er würde nicht zurückkehren.
Als wir die ersten Anzeichen sahen, dass Robert sich jeden Moment zersetzen würde, brachten wir Aiden nach draußen. Er wehrte sich mit aller Kraft und wollte seinen Bruder unter keinen Umständen alleine lassen, doch gemeinsam gelang es uns, ihn aus dem Wohnzimmer zu schieben.
Ich verbot mir, mich von meiner Trauer überwältigen zu lassen und weitere Tränen zu vergießen. Dazu hatte ich noch genügend Zeit, wenn ich alleine war. Ich musste stark sein, denn Aiden brauchte jetzt seine Freunde.
Gerade als wir die Eingangstür erreicht hatten, bewegte sich etwas in den Schatten der Hauswand und ich wirbelte blitzschnell herum. Den Pflock noch immer in Händen sprang ich auf die Gestalt zu, doch bevor ich zustechen konnte, vernahm ich James panische Stimme.
»Claire, nein!«, schrie er und stieß mich zur Seite. Ich verlor das Gleichgewicht und schlug unsanft gegen die Wand. Als ich wieder aufrecht stand, sah ich ihn vorwurfsvoll an und rieb mir die schmerzende Schulter.
»Was sollte das denn bitte?«, schrie ich wütend. James zog den Mann, der sich ängstlich, noch tiefer in
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