Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
bitten, es mir zu erklären.
Ein Blick in seine Richtung verriet mir, dass dies wohl nicht so bald der Fall sein würde, denn er sah mich noch genauso grimmig an, wie zuvor. Anscheinend war er nach wie vor sauer, dass ich Balthasar besucht hatte, aber das würde ich auch wieder in Ordnung bekommen. Zum Glück konnte James mir nie lange böse sein und ich hatte eine gewisse Narrenfreiheit.
Bei all den angeregten Gesprächen um uns herum, ging es ausschließlich um mich und Balthasar. Einige waren entsetzt über meinen Vorschlag, andere meinten, man solle diese Chance nutzen. Nach einigen Minuten hob Pater Finnigan die Hand und räusperte sich laut.
»Claire hat recht, wir sollten jede Hilfe annehmen, die wir bekommen können. Wir befinden uns in einer fast aussichtslosen Lage und können uns nicht den Luxus leisten, auf wichtige Informationen zu verzichten, selbst wenn sie von einem Verbrecher stammen«, stimmte er mir zu. Ich atmete erleichtert auf, wenigstens ihn an meiner Seite zu haben und schloss den rundlichen Mann noch ein Stück mehr in mein Herz.
Vasili nickte grimmig und auch Sille murmelte etwas Zustimmendes. James, der neben mir stand, sah mich noch immer mit einem sehr angespannten Gesichtsausdruck an, sagte aber kein Wort.
» Hör auf mich so anzustarren« , fauchte ich ihn in Gedanken an, doch ich bekam keine Antwort. Stattdessen verzog er verärgert das Gesicht, wandte sich von mir ab und nahm in dem Sessel neben Aiden Platz.
Nachdem noch eine ganze Stunde lang diskutiert worden war, ob man es wagen konnte, Balthasar zu trauen, waren sich die Bruderschaftsmitglieder schließlich einig. Alle waren dafür, außer James, Gabriela und Evan.
James war der Meinung, dass Balthasar nur einen Weg suchte, um sich aus seiner Gefangenschaft zu befreien, Gabriela stimmte ihm vorbehaltlos zu und Evan war sowieso gegen alles.
Doch da die Mehrheit für meinen Vorschlag stimmte, blieb den Dreien nichts anderes übrig, als dies hinzunehmen und die Entscheidung zu akzeptieren.
Vasili bekam den Auftrag, das Verhör mit dem Ubour zu führen und konnte es kaum erwarten, sich den Gefangenen vorzuknöpfen. Kurze Zeit später machte sich ein Großteil der Anwesenden auf den Weg zu den Kerkern.
Als ich gerade die Treppen nach unten gehen wollte, hielt James mich zurück und wartete, bis alle anderen in der Dunkelheit verschwunden waren, dann packte er mich an den Armen und zwang mich ihn anzusehen.
»Warum vertraust du diesem Mistkerl auf einmal?«, wollte er wissen und seine sonst so sinnlichen Lippen waren jetzt nur noch ein dünner Strich.
»Weil mein Gefühl mir sagt, dass er es ernst meint«, entgegnete ich schroff.
»Und wenn es nicht so ist? Was, wenn er die Gelegenheit ausnutzt und versucht dich oder einen anderen zu töten?«, widersprach er und nun erkannte ich außer einer gehörigen Portion Wut, auch die Sorge in seinen Augen.
James hatte Angst, dass mir etwas zustoßen könnte. Sofort breitete sich in mir wieder dieses warme Gefühl aus. Ich legte die Arme um ihn, stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
»Wofür war der denn?«, fragte er lächelnd.
»Dafür, dass es dich gibt«, antwortete ich, dann trafen sich unsere Lippen. Wie immer, wenn James mich küsste, spürte ich die ganze Liebe, die er für mich empfand und mein Herz begann zu rasen. Wir waren füreinander geschaffen, das wussten wir beide, auch wenn es immer wieder Meinungsverschiedenheiten gab. Jeder von uns war eine Hälfte und nur zusammen waren wir eine Einheit.
Er schlang die Arme um mich und hielt mich ganz fest, dann fuhren seine Finger unter meine Bluse und zeichneten kleine Muster auf meine Haut.
»Ich liebe dich, Claire.« James Stimme war heiser und sein warmer Atem strich sanft über mein Haar, »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich liebe.« Ich erschauderte unter seiner Berührung und seine Worte trafen mich mitten ins Herz.
»Du bist alles, was ich brauche, um glücklich zu sein und ich werde niemals zulassen, dass sich etwas zwischen uns stellt«, antwortete ich sanft. Er drückte seinen Mund noch fester auf meinen und ich gab mich ihm mit einem leisen Stöhnen hin.
Nach einer gefühlten Ewigkeit rissen wir uns voneinander los, auch wenn es ihm genauso schwer zu fallen schien wie mir. Anstatt in die Kerker hinunter zu gehen, wäre ich viel lieber mit ihm auf unser Zimmer gegangen und hätte gerne das beendet, was wir eben angefangen hatten.
Doch leider gab es
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