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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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sofort an die Nacht, in der ich ihm zum ersten Mal begegnet war. Damals, kurz bevor er sich auf mich stürzte, hatte er mich genauso angesehen wie jetzt. Ganz automatisch versteifte sich mein Körper und ich spannte jeden einzelnen Muskel an.
    Balthasar war mein Unbehagen nicht entgangen. Er stand langsam auf und bewegte sich auf das andere Ende der Zelle zu.
    Mit den Händen in der Hosentasche lehnte er sich gegen die Wand, ein Bein angewinkelt und betrachtete mich aufmerksam. Er hielt nun den größten Abstand zu mir, der in der Zelle möglich war und es schien, als wolle er um jeden Preis vermeiden, dass ich mich in seiner Gegenwart unwohl fühlte, oder gar fürchtete.
    Er war ein ganz anderer Balthasar, als ich ihn in Erinnerung hatte und das irritierte mich mehr, als ich mir eingestehen wollte. Als wieder einige Zeit verstrichen war, fasste ich mir ein Herz.
    »Weißt du etwas über die Ubour?«, fragte ich ihn leise.
    »Ja«, antwortete er knapp. Ich schnappte nach Luft und wartete, ob er noch etwas hinzufügen wollte, doch Balthasar schwieg. Er zog die Hände aus den Hosentaschen und verschränkte die Arme vor der Brust, dann runzelte er die Stirn.
    »Du vertraust mir nicht, was ich durchaus verstehe, aber du solltest dir anhören, was ich zu sagen habe. Ich bin hier zwar eingesperrt, aber ich habe ein sehr gutes Gehör und eure Geisterwachen unterhalten sich sehr angeregt über den Neuankömmling in der Zelle neben mir. Erzähl mir, was vorgefallen ist und ich verspreche dir, dass ich dir alles erzähle, was ich weiß«, sagte er.
    »Warum sollte ich dir vertrauen? Woher weiß ich, dass du es ernst meinst?«, entgegnete ich skeptisch. Er breitete die Hände aus und zog die Augenbrauen nach oben.
    »Gar nicht, du musst einfach über deinen Schatten springen, die Vergangenheit ruhen lassen und mir die Chance geben alles wieder gut zu machen, was ich dir angetan habe.«
    »Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel? Weshalb sollte ich dir glauben, dass du dich auf einmal geändert hast?«
    »Weil es so ist. Ich wollte Macht und ging den Weg des geringsten Widerstandes, indem ich deiner Schwester und ihrem verrückten Freund half. Irgendwann wusste ich, dass es falsch war, doch da steckte ich schon zu tief in der ganzen Sache drin. Dann kamst du und hast ihren Plan vereitelt. Als ihr vor zwei Monaten beschlossen habt, mich nicht zu töten, sondern mich nach Schottland mitzunehmen, wusste ich, dass ich eine zweite Chance bekommen hatte. Ich habe gehofft, dass ich alles, was ich euch angetan habe, wieder gutmachen könnte, um so wieder mit mir selbst ins Reine zu kommen. Ich stehe tief in eurer Schuld, denn ihr brachtet mich zurück in meine Heimat und deshalb möchte ich dir meine Hilfe anbieten«, versicherte er mir.
    Ich betrachtete ihn eingehend und versuchte in seinem Gesicht zu lesen, ob er die Wahrheit sprach. Tatsächlich konnte Balthasar uns wirklich nützlich sein, denn er kannte Kimberly und wusste von all ihren Plänen.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann. Zuerst muss ich mit den Anderen sprechen«, entschied ich und stand auf. Balthasar nickte, bewegte sich jedoch keinen Millimeter von der Stelle. In der Tür hielt ich noch einmal inne und drehte mich zu ihm.
    »Was für eine Fähigkeit hast du eigentlich?«, wollte ich wissen, denn ich wusste rein gar nichts über seine Gabe. Er hatte sie in meiner Gegenwart noch nie eingesetzt und ich musste zugeben, dass ich neugierig war. Seine Mundwinkel gingen nach oben und plötzlich stand James mitten im Raum.
    »James? Aber, … wie ist das möglich?«, stammelte ich, dann verschwand er genauso schnell, wie er aufgetaucht war.
    »Jetzt kennst du meine Fähigkeit«, sagte Balthasar und beobachtete mich aufmerksam. Ich sah ihn verwirrt an, dann wieder auf die Stelle, wo eben noch James gestanden hatte.
    »Was genau bedeutet das?«, wollte ich wissen.
    »Ich kann Trugbilder erschaffen«, erklärte er knapp und im nächsten Moment begann es, im Raum zu schneien. Mit offenem Mund sah ich auf die Schneeflocken, die erst in der Luft tanzten und dann sanft zu Boden fielen. Ich streckte meine Hand aus um eine der Flocken zu fangen, doch anstatt auf meiner Handfläche zum Liegen zu kommen, verschwanden sie kurz vorher.
    »Leider kann man sie nur sehen und nicht spüren«, verriet er mir, während er mich beobachtete. »Ist ganz angenehm und äußerst effizient, um seine Gegner abzulenken«, sagte er grinsend.
    Ich lächelte und nickte, dann öffnete ich die Tür und

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