Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
Mondes auf sie fiel, erkannte ich Kimberly. Sie lächelte, doch es war kein freundliches Lächeln, sondern mehr ein boshaftes und sarkastisches Grinsen. Dann plötzlich nahm ich noch weitere Gestalten wahr, die hinter ihr aus dem Wald auf die Wiese traten.
Erschrocken machte ich einige Schritte zurück, bis ich spürte, wie mir das Wasser in die Schuhe lief. Es war eisig, doch das scherte mich nicht. Wenn es sein musste, würde ich schwimmen, um von hier zu entkommen, dachte ich und bereitete mich schon darauf vor, in das kalte Wasser zu springen, doch dann stutzte ich.
Kimberly war stehen geblieben, aber die Personen hinter ihr bewegten sich weiter auf mich zu. Ich keuchte auf, als ich Robert erkannte, der leicht blau flackernd nach vorn trat. Er war ein Geist, genau wie viele andere, die ich aber noch nie zuvor gesehen hatte.
Nun mischten sich auch einige Ubour unter die Geister und ich schauderte, als ich ihre langen Fangzähne und ihre dunklen Iriden erblickte.
Unbemerkt war ich zurückgewichen und stand nun knietief im See. Ich war gerade im Begriff mich umzudrehen und davonzuschwimmen, als ich ihn sah und meine ganze Welt zerbarst in tausend Scherben.
Er löste sich aus der Gruppe und kam auf mich zu, die Hand nach mir ausgestreckt, als wolle er mir aus dem Wasser helfen. Seine mir sonst so vertrauten Augen waren jetzt schwarz und seine Zähne schoben sich weit über seine Unterlippe.
»James«, schluchzte ich und heiße Tränen füllten meine Augen. Ich war nicht fähig den Blick abzuwenden oder mich zu bewegen. Ich starrte ihn nur an, durch den Schleier meiner Tränen.
»Es gibt keinen Ausweg«, sagte er. Seine Stimme war kalt und ohne jegliches Gefühl. Als er mich erreicht hatte, legte er seine Hand auf meinen Arm und zog mich an sich, dann näherte er sich meinem Hals.
Ein markerschütternder Schrei holte mich aus diesem Traum und ich benötigte einen Augenblick, um zu begreifen, dass ich es war, die so furchtbar schrie. Doch ich konnte nicht aufhören. James zog mich an sich und hielt mich fest in seinen starken Armen.
»Claire, es ist alles in Ordnung. Du hattest nur einen Albtraum. Beruhige dich, mein Liebling«, flüsterte er und strich mir zärtlich über mein Haar. Ich klammerte mich an seinen Hals, dann brachen alle Dämme und ich begann zu weinen. Ich sah ihn noch immer vor mir, vom Mondschein beleuchtet, wie er die Hand nach mir ausstreckte.
Die Bilder hatten sich in meinem Kopf festgesetzt und seine kalte Stimme hallte in meinen Ohren nach. Es war so real gewesen und so schrecklich, dass ich nun unkontrolliert zu zittern begann.
Ruckartig befreite ich mich aus seiner Umarmung und starrte ihn entsetzt an. Seine bernsteinfarbenen Augen musterten mich besorgt, dann nahm er mein Gesicht in beide Hände und strich mir sanft mit den Daumen über die tränennassen Wangen.
»Was ist los, was ängstigt dich?«, wollte er wissen. Langsam, aber nur ganz langsam beruhigte ich mich, als mir klar wurde, dass es tatsächlich nur ein Traum gewesen war.
»Ich habe von Kimberly geträumt und da war auch Robert, er war ein Geist ... du warst auch da, aber ...«, meine Stimme brach und ich hielt inne. James zog mich an sich und drückte mich fest gegen seine Brust.
»Es war ein Traum Liebes, nur ein dummer Traum«, besänftigte er mich. Ich atmete tief durch und allmählich ließ der Schmerz nach, doch die schrecklichen Bilder verschwanden nicht.
»Ich möchte dich nicht verlieren«, flüsterte ich mit verweinter Stimme.
»Das wirst du auch nicht, das verspreche ich dir«, beteuerte er. Er drückte mich zurück aufs Bett, die Arme noch immer um mich geschlungen, so als könne er mich vor allem Bösen beschützen. Diese Geste und sein mir so vertrauter Duft halfen mir, meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. Irgendwann schlief ich ein.
Ich erwachte und spürte sofort die Arme, die mich immer noch fest umschlungen hielten. Als ich blinzelnd die Augen öffnete, sah ich in James wundervolles Gesicht und er lächelte.
»Guten Abend, mein Liebling«, sagte er und gab mir einen flüchtigen Kuss. Ich verrenkte mir fast den Hals um einen Blick auf den Wecker zu werfen, dann sah ich ihn erstaunt an.
»Schon 20:00 Uhr?« Er nickte und strich mir das Haar aus der Stirn.
»Du hast geschlafen wie ein Stein, ich wollte dir schon sicherheitshalber einen Spiegel unter die Nase halten, um zu sehen, ob du noch atmest«, entgegnete er mit einem schelmischen Grinsen. »Ich nehme an, du hattest
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