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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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seine Miene trotzig.
    »Ich schaffe das schon«, versicherte er ernst. Ich sah hinauf zu der Öffnung und fluchte innerlich. Vampire waren ungemein schnell und extrem stark, aber das half uns nicht bei diesem Problem.
    Sicher konnten wir auch höher springen als jeder Mensch, jedoch keine fünf Meter, und selbst wenn es uns gelingen würde, so wäre die Öffnung zu eng um einen Sprung zu wagen. Vasili baute sich vor Gabriela auf, die immer noch ihrem Unmut Luft machte.
    »Wir werden Kevin so gut wie möglich helfen, indem wir die Ubour von ihm ablenken«, schlug er vor. Gabriela holte tief Luft, schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete lautstark aus, dann sah sie dem blonden Hünen direkt in die Augen.
    »Und wie bitte wollt ihr das bewerkstelligen?« Vasili zuckte mit den Schultern und erwiderte ihren eindringlichen Blick.
    »Indem einige von uns in den Gang gehen und die Aufmerksamkeit der Ubour auf uns lenken«, entgegnete er, als wäre es das Logischste auf der Welt. Gabriela verdrehte die Augen und schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Da raus zu gehen ist einem Todesurteil gleichzusetzen«, schrie sie nun und deutete auf den schmalen Eingang.
    »Wenn du eine bessere Idee hast, raus damit. Aber wenn nicht, halt besser den Mund«, brüllte Vasili zurück, dessen Kopf nun eine beängstigend rote Schattierung angenommen hatte. Ich drängte mich zwischen die beiden Streithähne und hob beschwichtigend die Hände.
    »Hört sofort auf damit. Genügt es nicht, dass wir hier in der Falle sitzen, wollt ihr euch jetzt auch noch gegenseitig an den Kragen gehen?« Beide sahen mich irritiert an, dann nickten sie verlegen und murmelten gegenseitige Entschuldigungen. Vasilis Gesicht nahm wieder seine normale, helle Farbe an und auch Gabrielas Züge wurden wieder etwas weicher. Ich gab ihnen noch einen Augenblick, ehe ich weitersprach.
    »Vasilis Idee ist nicht schlecht, aber Gabrielas Argumente sind auch nicht von der Hand zu weisen. Jeder, der da rausgeht, kann vorher sein Testament machen«, sagte ich nachdenklich.
    »Aber wir müssen versuchen sie abzulenken, sonst schafft Kevin es auf keinen Fall«, warf Vasili ein. Ich knabberte an einem meiner Fingernägel und dachte angestrengt nach. Es musste doch eine Möglichkeit geben, etwas zu unternehmen, ohne dass sich dabei jemand in Gefahr begab. Dann plötzlich machte es "Klick" in meinem Kopf und eine Idee war geboren.
    »Geister«, rief ich entzückt und sah in die fragenden Gesichter um mich herum. Waren denn alle so begriffsstutzig, dass sie nicht verstanden, was ich damit meinte? »Wir schicken einfach alle unsere Geister raus«, erklärte ich mit Nachdruck. Langsam schienen sie zu begreifen und ihre Gesichter hellten sich auf. Das war die Lösung, denn Geister konnten nicht mehr sterben und doch waren sie stark genug, um den Ubour entgegenzutreten und sie abzulenken.
    »Eine hervorragende Idee«, stimmte Rufus zu, der mir anerkennend auf die Schulter schlug und sofort die ganze Planung an sich riss.
    Dagegen hatte ich nichts, denn ich war nicht ansatzweise so erfahren wie Rufus und meine Führungsqualitäten ließen auch zu wünschen übrig. So zockelte ich wieder hinüber zur Wand, setzte mich und lehnte meinen Kopf gegen das kühle Gestein.
    »So langsam habe ich den Verdacht, dass du meine Hilfe gar nicht mehr benötigst«, sagte James, der sich lautlos neben mich gesetzt hatte. Ich drehte den Kopf zu ihm und sah ihn an. Er wirkte müde und erschöpft, aber so ging es anscheinend allen hier. Einige hatten sich, wie wir, an den Wänden niedergelassen und andere lagen zusammengerollt auf dem Boden und versuchten etwas Schlaf zu finden. Mein Blick schweifte nach oben zu der Öffnung. Noch war es dunkel, doch wie lange noch?
    »Wie spät ist es?«, wollte ich wissen, ohne den Blick abzuwenden. Aus den Augenwinkeln erkannte ich, wie James auf seine Uhr sah.
    »Es ist fast vier Uhr«, antwortete er. Ich versuchte mich zu erinnern, wann in den letzten Tagen die Morgendämmerung eingesetzt hatte.
    »Wir haben noch genügend Zeit. Es wird nicht vor 7:30 hell, also mach dir darüber keine Sorgen«, sagte James.
    Ich lächelte und griff seine Hand, denn er hatte sich erneut in meinen Geist geschlichen, um herauszufinden, über was ich gerade nachdachte. Dann wurde ich wieder ernst und seufzte.
    »Meinst du Kevin wird es schaffen?« James drückte meine Hand nun noch ein bisschen fester.
    »Es ist zumindest eine Chance, die wir nicht ungenutzt lassen sollten«,

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