Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
Vom Netzwerk:
aufzustellen.
    Einer nach dem anderen kletterte an dem festen Seil nach oben und innerhalb von wenigen Minuten lichteten sich die Reihen, bis nur noch Vasili, Balthasar, James und ich übrig waren.
    Ich atmete erleichtert auf. Wir hatten es geschafft, der größte Teil der Vampire war in Freiheit. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, als ich zu James blickte. Er erwiderte mein Lächeln, doch nur für einige Sekunden, denn dann starrte er entsetzt an mir vorbei. Mir war sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Ich wirbelte herum und traute meinen Augen kaum.
    Die Vampire, über deren Rettung ich eben noch so erleichtert gewesen war, kamen nun einer nach dem anderen wieder das Seil heruntergerutscht.
    »Sind die bescheuert?«, stieß ich hervor. Hatten jetzt alle den Verstand verloren? Ich lief zu den fünf Gestalten, die bereits den Boden erreicht hatten, und stemmte die Fäuste in die Hüften.
    »Würdet ihr mir bitte erklären, was das soll? Wieso kommt ihr wieder zurück, anstatt zu fliehen?«, fragte ich vorwurfsvoll. Mittlerweile war auch James zu uns gekommen und sah die Männer genauso fragend an wie ich. Einer von ihnen trat schwer atmend vor und schüttelte immer wieder den Kopf.
    »Da draußen wimmelt es von diesen Bestien. Als wir versuchten zum Wald zu gelangen, haben sie angegriffen. Wir hatten keine Chance und uns blieb nur der Weg zurück in die Höhle.«
    Während er sprach, kamen immer mehr Personen das Seil heruntergerutscht. Irgendwann erkannte ich Sille, die als Letzte den Weg zurück in die Höhle fand. Sie sah sehr mitgenommen aus und ihre Kleidung war blutgetränkt.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte James besorgt. Sie nickte kurz und holte tief Luft.
    »Das war das reinste Gemetzel da draußen. Wir haben viele Leute verloren«, erklärte sie und wischte sich mit ihrem Ärmel Blut aus dem Gesicht. Ich benötigte einen Augenblick, um zu begreifen, was sie da sagte. Schnell wanderte mein Blick über die zurückgekehrten Vampire und ich keuchte entsetzt auf.
    Es waren so wenige, dass ich zu der Öffnung über uns sah, in der Hoffnung es würden noch einige Nachzügler auftauchen, doch dem war nicht so. Stattdessen fiel das Seil zu Boden. Die Ubour hatten es durchtrennt. Ich versuchte zu zählen, wie viele von ihnen wieder zurückgekommen waren, doch erst beim dritten Versuch gelang es mir.
    Mit aller Kraft unterdrückte ich ein klagendes Aufstöhnen, als mir bewusst wurde, dass nur zwölf Personen den Weg zurück in die Höhle geschafft hatten. Rechnete man James, Balthasar, Vasili und mich hinzu, bedeutete es, dass wir insgesamt vierzehn Vampire bei diesem Fluchtversuch verloren hatten.
    Plötzlich wurde mir übel und ich sank auf die Knie. Zwei starke Arme schlangen sich um meine Hüfte und zogen mich vorsichtig hoch, dann nahm James mich fest in die Arme.
    »Ich weiß«, war alles, was er sagte, doch es genügte. Er strich mir sanft über das Haar und redete leise auf mich ein. Ich verstand ihn nicht, denn er verfiel wieder in seine gälische Muttersprache, doch alleine der Klang seiner Stimme beruhigte mich.
    Was war das nur für ein beschissener Tag? Alles ging schief, nichts lief wie geplant und ob der Rest von uns die Höhle jemals lebend verlassen würde, war auch fraglich.
    Nur ganz nebenbei nahm ich wahr, wie ein Geist nach dem anderen zu uns in die Höhle schlüpfte. Sie waren natürlich alle wohlauf, schließlich konnte man sie nicht verletzen. Erst als ich wie in Trance auf die stark dezimierte Gruppe der Vampire sah, bemerkte ich den Schleier auf meinen Augen. James drückte mich sanft auf den Boden und wir setzten uns, während mir noch immer die Tränen die Wangen hinunterliefen.
    Einige Zeit später gesellte sich Sille zu uns. Ich sah zu ihr und erkannte, dass sie an der Höhlenwand lehnte und die Augen geschlossen hatte.
    »Geht es dir gut?«, fragte ich leise. Sie blinzelte, sah mich an und schenkte mir ein gequältes Lächeln.
    »Wie es einem eben so geht, wenn man viele Freunde verloren hat«, antwortete sie. Bei ihren Worten versteifte ich mich.
    War womöglich jemand von den Vampiren gestorben, die ich etwas besser kennengelernt hatte? Ich erkannte Gabriela, deren Haar wild zerzaust war, die aber wohlauf zu sein schien. Und da war Rufus, der schon wieder dabei war, alles an sich zu reißen und Befehle zu geben.
    Aufgeregt wanderte mein Blick suchend weiter, und als ich Aiden erkannte, atmete ich erleichtert auf. Nach Robert nun auch noch Aiden zu verlieren, wäre zu viel

Weitere Kostenlose Bücher