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Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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zufrieden. Ich hielt mir die Hand schützend über die Augen und sah sie an.
    »Spüren wir Geister wirklich die Wärme der Sonne, obwohl wir keine Körper besitzen, oder bilden wir uns das alles nur ein?«, wollte ich wissen. Mein Verstand sagte mir, dass es eigentlich unmöglich war, denn es gab keine Materie, die sich durch die Wärme aufheizen konnte. Trotzdem hatte ich das Gefühl, als würde ich die Sonne ganz deutlich auf meiner Haut fühlen.
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ist es nur die Erinnerung daran, die uns dieses Gefühl vorgaukelt.« Ich nickte und seufzte laut. Jetzt drehte Berta das Gesicht zu mir und runzelte die Stirn.
    »Hast du schon eine Entscheidung getroffen?« Ich setzte mich auf und rieb mir mit den Fingern den Nasenrücken, ehe ich antwortete:
    »Ja, habe ich. Ich kann auf keinen Fall mehr so weitermachen wie bisher. Zu sehen, wie James leidet und nicht bei ihm sein zu können, ist wie eine schleichende Krankheit, die mich von innen heraus auffrisst. Anfangs dachte ich, es würde mir genügen in seiner Nähe zu sein, aber dem ist nicht so. Es tut weh und ich tue mir selbst keinen Gefallen damit«, erklärte ich bedrückt. Berta nickte.
    »Dann wirst du einen Geistwächter aufsuchen?«, fragte sie leise. Ich schloss die Augen und holte tief Luft, ehe ich sie wieder ansah.
    »Ja, ich werde einen Geistwächter bitten, mich zu materialisieren«, antwortete ich.
    Ich hatte sehr lange darüber nachgedacht und war zu dem Entschluss gekommen, dass dies die einzige Möglichkeit war, James noch einmal zu sehen. In meinem momentanen Zustand konnte ich ihn nur beobachten und das war mir einfach zu wenig. Wenn mir ein Geistwächter half, blieben uns wenigstens sieben Tage, in denen wir zusammen sein konnten. Und wenn diese Zeit abgelaufen war, würde ich weitergehen. Was mich im Jenseits, oder wie man es nennen wollte, erwartete, wusste ich nicht und es interessierte mich auch nicht. Ich würde diese eine Woche mit James genießen und jede einzelne Sekunde davon ganz intensiv erleben, nahm ich mir vor.
    Vorausgesetzt natürlich, der Geistwächter würde sich dazu bereit erklären, mich zu materialisieren. Das war schließlich keine Selbstverständlichkeit. Wenn ich an den Falschen geriet, wäre auch diese letzte Chance vertan, mit James zusammen zu sein. Berta schien zu erraten, woran ich dachte, und legte milde lächelnd ihre Hand auf meine Schulter.
    »Du musst dir keine Sorgen machen, Claire. Wir haben dir doch erklärt, dass Ian einen Geistwächter kennt, der sicher bereit sein wird, dich zu materialisieren.«
    »Es wird mir wohl gar nichts anderes übrig bleiben«, antwortete ich in Gedanken versunken.
    Ian hatte mir von einem Wächter berichtet, der seiner Berufung schon lange den Rücken gekehrt hatte. Sein Name war Henry MacLachlan. An dem Tag, als seine eigene Berufung ihn dazu gezwungen hatte, seine Frau und seine kleine Tochter auf die nächste Ebene zu schicken, hatte er seine Tätigkeit als Geistwächter beendet.
    Da man aber nicht einfach kündigen konnte, war ihm seine Gabe geblieben und er konnte auch weiterhin Geister sehen und sich mit ihnen unterhalten. Doch er weigerte sich, auch nur einen der Geister zu betreuen. Geschweige denn, sie auf die nächste Ebene zu schicken. Stattdessen saß er in seiner schäbigen, kleinen Hütte und war den lieben langen Tag betrunken. Ich konnte wirklich nur hoffen, dass Ian ihn überreden konnte, mich zu materialisieren.
     

Kapitel 9
     
     
     
    Henry MacLachlan wohnte knapp zehn Kilometer von der Burg entfernt, wo er ein tristes Einsiedlerleben führte und sich fast ausschließlich von Hochprozentigem ernährte. Da Geister nicht einfach mit dem Finger schnippen und sich zu einem anderen Ort beamen konnten, mussten wir die Strecke zu Fuß zurücklegen. Einziger Vorteil war, dass wir nicht auf Wege achten mussten, sondern querfeldein durch Bäume und Büsche laufen konnten. So stiefelten Berta, Emma, Ian und ich am darauf folgenden Abend durch Mutter Natur, um diesen Henry aufzusuchen.
    Es war schon einige Zeit dunkel, als vor uns endlich ein kleines, beleuchtetes Steingebäude zu erkennen war. Vor der verwitterten Holztüre blieben wir stehen und sahen alle erwartungsvoll zu Ian.
    »Wasch ischt?«, wollte er wissen. Ich hob wild gestikulierend die Hände, verdrehte die Augen und deutete auf die Tür. Er zuckte kopfschüttelnd die Schultern und ging hindurch. Wir folgten ihm.
    Wäre ich nicht schon tot gewesen, hätte mich bei dem Anblick, der

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