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Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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in feurigem Orange leuchtete.
    Ich drehte den Kopf wieder zu den Gestalten, die mich unverhohlen angrinsten. Jetzt erkannte ich auch die langen Fangzähne in den Mundwinkeln, doch ich hatte keine Erklärung dafür, wie sie sich im Tageslicht bewegen konnten, ohne zu verbrennen.
    »Ich sehe dir an, wie verwirrt du bist. Sicher interessiert es dich brennend, wie wir um diese Zeit unbeschadet hier herumlaufen können«, sagte der große Dunkelhaarige gönnerhaft. Sofort wurde mir wieder bewusst, in welcher Gefahr ich mich befand. Wie lange würde es dauern, bis die Sonne untergegangen war und die Dämmerung einsetzte? Eine Stunde vielleicht? Eher mehr, wenn ich mich an die letzten Tage erinnerte. Viel zu lange, als dass ich auf Hilfe von James, Vasili und Balthasar hoffen konnte. Selbst wenn sie wüssten, was hier gerade geschah, müssten sie doch hilflos in der Bar verharren und abwarten, bis die Dunkelheit hereingebrochen war.
    Die einzige Chance, die ich sah, war die Bar selbst. Würde es mir gelingen, den Pub zu erreichen, könnten meine Vampire mich beschützen. Kaum hatte ich diesen Gedanken gesponnen, wurde mir auch schon klar wie albern und aussichtslos er war. Nie im Leben würde ich vor diesen Kreaturen dort ankommen.
    Während ich nach einer weiteren Möglichkeit suchte, um zu entkommen, schlich sich ein anderer Gedanke in meinen Kopf. Was wollten die Ubour hier und woher wussten sie, dass wir hier waren? Ein Zufall war das mit Sicherheit nicht, soviel war klar.
    Ich reckte mein Kinn nach vorn und funkelte die Drei herausfordernd an. Alles, was ich tun konnte, war zu versuchen diese Mistkerle so lange hinzuhalten, bis meine Vampire es wagen konnten, ins Freie zu gehen. Zugegeben, es war ein recht aussichtsloser Plan, aber etwas anderes fiel mir nicht ein.
    »Natürlich bin ich neugierig, warum ihr im Tageslicht nicht verbrennt. Aber noch mehr interessiert mich, woher ihr wisst, dass wir hier sind und was ihr hier wollt.«
    Jetzt trat der Kleinste von ihnen einen Schritt nach vorn. Er war einen Kopf kürzer als seine Kollegen, aber trotzdem gut und gerne noch 185 cm groß.
    »Du solltest doch am besten wissen, was Vampiren ermöglicht, unbeschadet ins Tageslicht zu gehen«, sagte er mit einem äußerst süffisanten Unterton. Zuerst wusste ich nicht, was er mir damit sagen wollte, doch dann begriff ich.
    »Das Blut eines Schattenwächters«, flüsterte ich entsetzt. Sofort musste ich an meinen Vater denken. Ob es ihm gut ging? Ich hatte ihn schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Was, wenn er sich in der Gewalt dieser Monster befand und die sein Blut benutzten, um zu jeder Tageszeit ihr Unwesen zu treiben? Himmel, diese Vorstellung war beängstigend. Es war schon schlimm genug, dass diese Kreaturen in der Nacht auf Beutezug gingen. Nicht auszudenken, was sie anrichten könnten, wenn ihnen dies nun auch am Tag möglich sein würde. Die Stimme des Dunkelhaarigen riss mich aus meinen beängstigenden Gedanken.
    »Was deine anderen Fragen betrifft nur soviel: Wir wissen von dem Grab und von dem, was sich darunter befindet. Wir waren gerade dabei uns einen Überblick zu verschaffen, als du hier aufgetaucht bist. Wir hatten uns schon gewundert, warum ihr nicht hier seid, schließlich sind deine Freunde doch durch dein Blut geschützt. Wo sind deine Begleiter eigentlich?«, wollte er wissen und sah sich demonstrativ um.
    Ich schluckte. Auf gar keinen Fall durften sie mir jetzt anmerken, dass ich hier völlig allein und ungeschützt herumspazierte. Am besten, ich ignorierte, was er gesagt hatte, und stellte ihm stattdessen eine Gegenfrage.
    »Wie habt ihr von dem Grab erfahren?« Mein Gegenüber zog erstaunt die Augenbrauen nach oben.
    »Es ist sehr unhöflich von dir, meine letzte Frage einfach zu übergehen«, stellte er fest.
    »Ich habe auch nicht vor, höflich zu sein«, entgegnete ich barsch. »Wer hat euch von dem Grab erzählt?«, fragte ich ihn erneut auf.
    »Wo sind deine Begleiter?«, fragte er im Gegenzug und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich tat es ihm gleich, um zu demonstrieren, dass auch ich nicht gewillt war, nachzugeben. Zuerst wollte ich eine Antwort. Außerdem zitterten meine Hände und ich war froh, sie so vor den Augen der Ubour verbergen zu können.
    »Es wäre klug von euch, meine Frage zu beantworten, denn viel Zeit bleibt euch nicht mehr«, erklärte ich selbstbewusst. In Wirklichkeit sackte ich in mir zusammen und betete für ein Wunder.
    Alle drei Ubour sahen sich unsicher um.

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