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Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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seine Miene wieder ernst.
    »Ich würde es wirklich gerne wissen. Was spukt dir gerade im Kopf herum?«, wiederholte er.
    Ich presste nachdenklich die Lippen zusammen und überlegte angestrengt. Worüber hatte ich gerade nachgegrübelt?
    In den letzten Stunden hatten sich so viele wirre Gedanken in meinem Kopf manifestiert, dass es schwer war, die jüngsten davon herauszufiltern. Dann fiel es mir plötzlich wieder ein.
    »Ich habe an Finn gedacht«, antwortete ich. James zog die Augenbrauen nach oben und sah mich gespielt entrüstet an.
    »Du denkst also an andere Männer, während du hier mit mir im Bett liegst?«, erkundigte er sich mit einem belustigten Unterton in der Stimme. Ich musste grinsen.
    »Ja genau. Finn ist der heißeste Geistliche, der mir je begegnet ist. Sein Körper hat etwas von einer Eieruhr und das macht mich tierisch an. In seiner Gegenwart kann ich mich kaum noch zurückhalten«, brachte ich kichernd hervor. James stimmte in mein Lachen ein. Als wir uns wieder beruhigt hatten, sah ich ihn an.
    »Ich habe aber wirklich an Finn gedacht und an das, was er heute Nacht gesagt hat«, informierte ich James.
    »Was genau meinst du?«, wollte er wissen. Ich rückte ein Stück von ihm weg und setzte mich auf.
    »Er hat doch gesagt, dass die Quelle des Guten, selbst wenn sie irgendwo auf der Erde ist, nichts unternehmen kann.« James nickte zustimmend.
    »Weil sie durch den Fluch zum Schweigen verurteilt wurde«, stimmte er mir zu.
    »Ja, genau. Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie grausam das sein muss.« Jetzt setzte auch James sich auf. Er schien jedoch nicht zu verstehen, was ich damit meinte, und sah mich fragend an.
    »Was ist grausam?« Ich begann wild zu gestikulieren.
    »Na, stell dir mal vor, du wärst die Quelle des Guten und du würdest wissen, was Evelyn vorhat, könntest aber nichts dagegen unternehmen, weil dir die Hände gebunden sind. Du dürftest noch nicht einmal jemanden bitten, dir zu helfen. Das meine ich, wenn ich sage, es ist grausam.«
    »Das ist ja der Sinn eines Fluches«, antwortete er schulterzuckend.
    »Schon klar, aber ich stelle mir das schlimm vor.« Ich kuschelte mich wieder an ihn und legte meinen Kopf auf seine Schulter.
    »Nur wenn die Quelle wirklich auf der Erde ist. Und selbst dann weiß sie sicher nichts von dem, was gerade hier vorgeht«, bemerkte er.
    »Wahrscheinlich hast du recht«, seufzte ich.
     
    Jemand klopfte energisch gegen unsere Zimmertür und unmittelbar danach hörten wir Pater Finnigans Stimme.
    »Claire? James? Ich muss dringend mit euch reden. Darf ich hereinkommen?« Ich rappelte mich auf und James begab sich ebenfalls in eine sitzende Position.
    »Komm rein Finn«, sagte er, nachdem wir einen kurzen Blick getauscht und ich ihm zugenickt hatte.
    »Entschuldigt bitte, dass ich euch störe, aber es ist wichtig«, bemerkte Finn mit gesenktem Blick, als er eintrat.
    »Was gibt es denn?«, wollte James wissen. Erst jetzt sah Finn auf und die Erleichterung, dass wir bekleidet waren, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Mit leicht geröteten Wangen näherte er sich und blieb dann vor dem Bett stehen.
    »Ich habe etwas gefunden, dass euch interessieren könnte«, verriet er und wedelte mit einem kleinen, schwarzen Heft.
    »Was ist das?«, erkundigte sich James. Finn warf ihm das Heft zu.
    »Sieh selbst.« James schlug die erste Seite auf und begann konzentriert zu lesen. Das Heft schien recht neu zu sein, denn der schwarze Einband war noch unversehrt und wirkte kein bisschen abgegriffen. Von meinem Platz aus konnte ich nicht lesen, was darin geschrieben stand, aber ich erkannte, dass es sich um einen handschriftlichen Eintrag handelte.
    Ich blickte zu James. Seine Stirn, die eben noch in tiefen Falten gelegen hatte, glättete sich und seine Augen huschten noch schneller über das Geschriebene.
    »Was ist?«, fragte ich neugierig.
    »Moment noch«, bat er mit erhobener Hand und blätterte die nächste Seite um. Finn stand noch immer schweigend vor dem Bett, und auch als ich ihm einen fragenden Blick zuwarf, blieb er stumm.
    »Wo hast du das her?«, erkundigte sich James.
    »Bibliothek«, antwortete Pater Finnigan knapp. Täuschte ich mich, oder lief er jetzt rot an?
    »Würde mir wohl jemand erklären, was los ist?«, sagte ich leicht ärgerlich, während ich zwischen den beiden Männern hin und her blickte.
    Ich bekam keine Antwort. Stadtessen drückte mir James das Heft in die Hand. Ich starrte einen Moment auf den Einband, dann schlug ich es auf und

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