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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
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wenn du überleben
kannst, ohne zu töten? Wenn ich es mit meinem Blut verhindern kann, stehe ich …
stehe ich dir gern zur Verfügung. Aber … aber sei bitte nicht gemein zu mir.“
    Die Gräfin packte ihn erneut in seinem
Haarschopf und zog ihn hoch, bis sein Gesicht über ihrem war. „Warum sollte ich
keine Menschen töten? Tötet ihr Menschen nicht auch und habt ihr nicht immer
mehr getötet, als wir Vampire es euch jemals gleichtun könnten? Von euch
Menschen gibt es ohnehin zu viel, die Menschheit ist das Geschwür dieses Planeten
und der Tod für viele euch nieder vorkommende Wesen und ebenso für
euresgleichen. Versteh mich bitte nicht falsch, Franz, ich mache der Menschheit
keinen Vorwurf. Soll sie sich weiter vermehren, soll sie töten, soll sie ihre
kindischen Kriege führen. Ich habe keine moralischen Einwände, ich kenne keine
Moral. Doch deine Menschheit soll gefälligst auch mir keinen Vorwurf machen! Du
sagst, du würdest dich mir anbieten, damit kein Mensch unter meiner Hand mehr
sterben muss? Soll ich dir was verraten, Franz? Mit deinem Blut dämmst du bereits
meine Gier. Mit deinem Blut tust du – aus deiner Sicht – etwas Gutes. Und
weshalb? Weil es besonderes Blut ist! Denn gewöhnlich töte ich jede Nacht einen
Menschen. Hörst du, jede Nacht töte ich für gewöhnlich! Aber wenige Tropfen von
deinem kostbaren Saft bewirken, dass mir ein Opfer je Mondumlauf reicht. Und,
du kannst dich freuen, ich suche mir nie die edelsten Geschöpfe aus. Sei also
unbesorgt, Franz! Ich töte nicht den netten Nachbarn von nebenan. Ich bevorzuge
die Grausamen, die Hemmungslosen, ich bevorzuge Menschen ohne Gewissen. Und ich
tue dies, weil mich das Edle, das Gute und Schöne anwidert, und nicht, weil ich
die Welt vom Bösen befreien will.“
    War das wirklich der einzige Grund dafür,
dass er in diesem Haus war? Oder gab es noch einen anderen? Und wenn durch
Ulrich Hussings Adern ähnlich kostbares Blut geflossen war, warum war er dann
nicht mehr hier?
    Es gab noch eine weitere Frage, die er
stellen wollte, die er stellen musste. Er fürchtete sich, diese Frage zu stellen:
„Wer oder was ist Mircea?“
    Die Gräfin sprang auf, ohne ihn loszulassen.
Seine Zehen berührten kaum noch den Boden, als sie ihn mit einem Arm an seinem
Haarschopf in die Höhe riss. „Glaubst du, ich tue all das gern?“, schrie sie
ihn an. „Glaubst du das?“ Sie musste zu ihm aufschreien, so weit hatte sie ihn
angehoben, weit über ihren Kopf mit ihrer unbändigen Kraft.
    Franz wurde schwarz vor Augen. Dieser
Schmerz, diese Schmerzen! „La la la … lass mich bitte los.“
    Die Gräfin schleuderte ihn in ihrer besinnungslosen
Wut herum, so dass er quer durch den Raum flog und mit dem Hinterkopf und dem
Rücken gegen das Fenstergitter schlug. Er griff automatisch mit einer Hand nach
einem Gitterstab, aber ihm fehlte die Kraft, um sich daran festzuhalten. Er
rutschte nach unten, wurde kurz vom Fensterbrett, gegen dessen Kante seine
Ellbogen stießen, aufgehalten, und fiel dann in sich zusammen.
    Wie ein Bündel lag er am Boden und schielte
mit einem Auge in den Raum.
    Die Vampirin stand hochaufgerichtet in der
Tür, er sah jedenfalls ihre Umrisse dort stehen oder Teile davon, ihm war so
schwindlig.
    „Ich tue es nicht gern, Franz. Nicht bei dir.
Ich empfinde erstmals Widerwillen und kann doch nicht anders. Verstehst du
mich? ICH KANN NICHT ANDERS!“
    Nein, er verstand nichts, gar nichts verstand
er. Was wollte sie ihm sagen? Worüber sprach sie?
    Eine Antwort auf seine Fragen blieb ihm
verwehrt. Er hörte, wie die Tür zufiel. Er hörte ein Klacken im Schloss.
Schließlich verlor er das Bewusstsein.

12
     
    Es
war furchtbar dunkel. Sie hatte Durst. Und sie litt grausame Qualen.
    Karla bewegte sich in einem Zwischenreich aus
fiebrigem Wachen und Erschöpfungsschlaf. Der Schlaf währte jedes Mal kurz, weil
ihre Schultergelenke schmerzten, weil ihre Arme ihr Körpergewicht halten
mussten.
    Die alte Hexe hatte sie doch tatsächlich an
die Wand gekettet!
    Nach dem Sturz die Treppe hinab, der ihr
schmerzlich bewusst gemacht hatte, dass ihr Körper über ein Steißbein verfügte,
war sie die Gänge entlang gehumpelt. Im Grunde war es bloß ein Gang, der rechtwinklig
verlief beziehungsweise rechtwinklig ein Stück weiterführte, doch für sie waren
es Gänge .
    Das Licht reichte nur bis zu der Biegung, ein
flackerndes Neonlicht. Sie erschrak über ihren eigenen Schatten, nachdem sie
den Schalter gefunden und betätigt hatte und das

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