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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
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alte Hexe Ärztin, oder was? Hatte sie ihr heimlich
Blut abgezapft und war auf ihrem Besen in ein Labor geflogen, um es dort analy…dings
zu lassen? Nee, doch wohl eher nicht!
    Kurze Zeit vergaß Karla ihre Angst. Die Szene
wirkte so friedlich, die beiden so friedlich vertraut, als würden sie nur
einander wahrnehmen. Es war eine erschreckende Intimität. Er und sie, die
Schöne und das Biest. Wobei Karla niemals zugegeben hätte, dass die alte Hexe
schön war. Nee, war die nicht. Schön für Schwanzträger vielleicht oder schön
für alte Lesben, aber nicht für echte Frauen wie sie, die die
Verkommenheit an ihr rochen. Die Verkommenheit, die ihre Schönheit überdeckte
und die sie hässlich machte. Für alle Menschen, die wahrhaft sehen konnten.
    Menschen wie sie, wie Karla, fand Karla.
    Schwerfällig erhob sie sich. Sie wollte an
der Frau vorbei. Einfach vorbeigehen und ab. Doch mit dem Gehen gab es
Probleme. Sie taumelte, denn ihre Knie sandten immer wieder Schmerzwellen an
ihr Gehirn. Ein schnelles Vorbeischleichen wurde so unmöglich. Gerade als sie
in der Lücke zwischen der hockenden Hexe und der Wand war, brach ihr Bein aus.
Statt nach vorn, pendelte es zur Seite, mit dem Knie gegen den Rücken der Frau.
Sie stöhnte auf und stützte sich auch noch an ihr ab.
    Blöder konnte es ja nicht laufen!
    Die Hexe ließ die Klaue los, ließ die Arme
vorgestreckt und kreiselte um ihre eigene Achse. Da lag Karla schon wieder auf
der Fresse. Aber recht kurz, denn eine Hand fuhr unter ihre Hüfte, unter ihren
Bauch, und hob sie an. Woher hatte die blöde Kuh solche Kraft? Schleppte sie
mit einem Arm fort, als wär es nix. Die kleinere, pummlige Karla in der
Armbeuge wie einen zappelnden Hundewelpen, mit über den Boden schabenden Händen
und Füßen. Karla schrie: „Lass mich sofort runter, du doofe Arschkuh!“
    Die doofe Arschkuh trug sie in den
beinahe leeren Raum mit dem Stachelstuhl und hielt sie darüber. „Möchtest du
dich eine Weile auf dem Stuhl ausruhen, meine Liebe?“, fragte sie, „oder bevorzugst
du den kalten Boden?“
    „Kalter Boden, kalter Boden!“, rief Karla mit
einem panischen Blick auf den Stachelstuhl.
    Die Hexe ließ sie prompt auf den Kellerboden
fallen, auf ihre schmerzenden Knie. Karla biss die Zähne aufeinander. Aus den
Augenwinkeln bekam sie mit, wie die Frau zwei Ketten von der Decke löste. Am
unteren Ende baumelten Armreifen, die schloss sie auf. Karla schwante Böses!
Und was ihr Böses schwante, wurde innerhalb weniger Sekunden für sie zur
Realität und die Armreifen zu ihrem neuen makabren Schmuck.
    Wie lange hing sie jetzt an diesen Ketten? Sie
wusste es nicht. Sie spürte ein immer grausamer werdendes Ziehen in den
Gelenken, ganz besonders in den Schultern. Vielleicht würden ihre Arme bald aus
den Gelenkpfannen brechen. Sehnen, Bänder und Muskeln müssten sie dann halten,
aber mit etwas Glück würden dann wenigstens ihre Füße bis zum Boden reichen,
Halt finden, sie von dem Ziehen erlösen. Würde scheiße aussehen, aber …
    Auch egal, dachte sie in einem wachen Moment,
wenn dafür der Schmerz aufhörte, wenn nur der Schmerz endlich aufhörte.
    Doch der Schmerz hörte nicht auf.
    Vielleicht würde er nie aufhören.

13
     
    Einige
Tage blieb Franz eingesperrt in seinem Zimmer. Wie viele Tage es genau waren,
wusste er nicht. Eine Zeitlang wusste er kaum noch seinen Namen. Eine Zeitlang
wusste er nicht, dass er am Leben war.
    Nach dem Streit mit der Gräfin war er krank
geworden. Er hatte hohes Fieber bekommen, lag delirierend im Bett, schwitzte
und fröstelte, und manchmal wähnte er sich auf einem schwankenden Schiff, das in
einem Wellen schlagenden Meer versank. Wenn er wach war, war er nie ganz wach.
Wenn er einschlief, begleiteten ihn Alpträume, die dazu führten, dass er nach
wenigen Minuten wieder hochschreckte. Es war schrecklich. Es war grausam. Er
wurde sich seiner Endlichkeit bewusst.
    Nachts kam die Gräfin, setzte ihn im Bett auf,
fütterte ihn und flößte ihm Wasser ein. Sie leerte seinen Nachttopf, wusch ihn
jede zweite Nacht mit einem Schwamm und strich in ihren sanftmütigen Momenten
begütigend über seine Wangen.
    Zwei oder drei Tage verzichtete sie auf sein
Blut. Es fiel ihr sichtlich schwer, auf sein Blut zu verzichten. Ihr Verlangen,
ihre Gier nach den kostbaren Tropfen stand ihr im Gesicht geschrieben.
    In einer Nacht tötete sie einen Zuhälter, der
auf der Jagd nach Frischfleisch war. Er landete als blutleeres totes Fleisch in
einer

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