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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Mittelmeerfruchtfliege …«
    Kerstin unterbrach den Redefluss: »Dazu haben Sie ein Labor?«
    »Labor ist zu viel gesagt. Ich kann’s Ihnen gerne zeigen. Es sind ja keine gefährlichen Viecher, mit denen wir arbeiten.« Er lächelte. »Keine Vogelspinnen oder Krankheitserreger. Natürlich nichts mit Malaria.«
    »Auch nichts mit Genen und so?«, wollte Linkohr wissen.
    »Sie denken an Genmanipulationen, Stammzellen und so ’n Zeug? Keine Sorge, hier oben wird kein Frankenstein geboren.«
    »Also nichts von alledem, was Sie uns da gerade geschildert haben?«
    »Wie kommen Sie denn da drauf? Wegen der Geschichte in der Klinik? Okay, man hört ja inzwischen so manches. Jede Menge Gerüchte am Wochenende. Hab einiges davon mitgekriegt. Von meinen Bekannten, die dort arbeiten.«
    »So?« Kerstin rief sich die Protokolle in Erinnerung, die sie flüchtig überflogen hatte. »Und was spricht man in diesen Kreisen?«
    »Ich will mich da raushalten. Klatsch und Tratsch. Geht mich nichts an.« Frenzel wurde wieder einsilbig.
    Linkohr spielte mit einem herumliegenden Kugelschreiber und gab beiläufig zu bedenken: »Sie würden uns sehr weiterhelfen, wenn Sie ein paar Tipps geben könnten.«
    »Tipps? Ich denke, die Polizei geht von einem Unfalltod aus – bei Fallheimer.«
    »Nach derzeitigem Stand, ja«, warf Kerstin ein. »Aber Sie sagen ja selbst: Es gibt Gerüchte. Was wird also geredet?«
    »Es soll irgendwelche Unregelmäßigkeiten in der Gynäkologie gegeben haben.« Er zögerte.
    »Dort, wo Sie kürzlich ausgeholfen haben und Ihr Schlüssel verschwunden ist.«
    »Sie sind ja gut informiert. Hab ich Ihrem Kollegen erzählt – hab aber auch betont, dass ich mir da nicht so sicher bin, wo der Schlüssel verschwunden ist.«
    »Okay«, ließ ihn Linkohr gewähren. »Von welcher Art waren die Unregelmäßigkeiten?«
    »Irgendwas mit dem Nabelschnurblut. Ich weiß nicht, inwieweit Sie sich da auskennen. Nabelschnurblut – also das von der Geburt – ist absolut rein und enthält die besten Stammzellen, die es überhaupt gibt. Seit geraumer Zeit haben Eltern die Möglichkeit, bei der Geburt ihres Kindes dieses Stammzellenblut einfrieren zu lassen – eine Vorsorge für die Zukunft des Kindes, damit man später irgendwelche Krankheiten heilen kann, für die Stammzellen gebraucht werden. Sie wissen ja, wie schwierig es ist, passende Stammzellen zu finden – bei Bluterkrankungen zum Beispiel. Sie kennen das vielleicht, wenn die Bevölkerung zur Typisierung aufgerufen wird, um Spender zu suchen.« Frenzel sah die beiden Kriminalisten an und war unsicher, ob sie derlei medizinische Ausführungen überhaupt hören wollten. Doch Linkohr nickte aufmunternd. »Wenn eigene Stammzellen zur Verfügung stehen«, fuhr Frenzel deshalb fort und vergaß seinen jugendlichen Jargon nun vollends, »also körpereigene, dann vereinfacht sich die Prozedur. Mittlerweile gibt es Unternehmen, die darauf spezialisiert sind, Stammzellen einzufrieren. Sollen die dann ausschließlich dem eigenen Kind zur Verfügung stehen, kostet das im Jahr ein paar Euro Gebühr. Gibt man sie allerdings frei – das heißt, man lässt die Daten der Stammzellen in weltweite Register aufnehmen, ist das sogar kostenlos. Nur könnte es in diesem Fall natürlich vorkommen, dass die aus Nabelschnurblut gewonnenen Stammzellen irgendwann einmal irgendwo gebraucht werden. Dann stehen sie dem eigenen Kind, falls es eines Tages selbst welche benötigt, nicht mehr zur Verfügung. Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht.«
    »Das verstehe ich«, meinte Linkohr. »Und welche Unregelmäßigkeiten können damit passieren?«
    »Was wohl?«, entgegnete Frenzel, als wolle er damit zum Ausdruck bringen, dass der Kriminalist schwer von Begriff sein könnte. »Es passiert, was immer passiert, wenn etwas knapp und begehrt ist: Skrupellose Geschäftemacher tauchen auf. Es heißt, Nabelschnurblut sei nicht dort angekommen, wohin es geschickt werden sollte. Wundert Sie das?«
    Linkohr seufzte. »Was war eigentlich der Grund, dass Sie sich gerade hier oben engagieren? Ist doch ziemlich weit ab vom Geschehen.«
    »Das fragt mich jeder«, entgegnete Frenzel mit einem Augenzwinkern zu Kerstin. »Aber ich hab das dem Dr. Fallheimer zu verdanken. Der unterstützt die Einrichtung hier – und hat mich mal gefragt, ob ich Interesse daran hätte, während der Semesterferien diese Untersuchungen zu leiten.«
    »Wie? Dr. Fallheimer hat Sie hierher vermittelt?«, stutzte Kerstin.
    Linkohr

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