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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Fischen tut mir trotzdem leid.«
    »Du glaubst, das war okay?«
    Ich lehnte mich an Trents Schreibtisch und bemühte mich, in meiner Jogginghose sexy auszusehen. »Oh ja. Al hat mein Bein geheilt.« Ich schlug zur Betonung darauf, und es gab einen dumpfen Knall. »Er hätte mich jederzeit mitnehmen können, aber er hat zugehört.« Ich hatte es von Anfang an gewusst, aber Trent hätte mir ja sowieso nicht geglaubt. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst nichts unternehmen. Diese Show, die du da abgezogen hast, hat ihm lediglich etwas verraten, mehr nicht.«
    Trent sah auf und sein Blick glitt über mein wippendes Bein, über meine Kurven und schließlich zu meinem Gesicht. »Und zwar?«
    Ich lächelte und nahm noch einen Schluck. »Dass du bereit bist, den Tod zu riskieren, um mir zu helfen.«
    Trents Auge zuckte, während er darüber nachdachte und ihm klar wurde, wie es für den Dämon ausgesehen haben musste. »Deine Haare sind vollkommen zerzaust.«
    »Wirklich?« Ich konnte nicht aufhören zu grinsen, weil ich so erleichtert war. »Dein Gesicht ist voller Jenseitsstaub.« Ich glitt vom Tisch, während ich vor Stolz über meinen Erfolg fast platzte. »Genau hier«, sagte ich, stellte die Kaffeetasse auf dem niedrigen Tisch neben ihm ab, lehnte mich vor und wischte mit dem Daumen über die Haut unter seinem Auge.
    Trent zuckte zusammen und packte mein Handgelenk.
    »Was tust du?«, fragte er. Ich zögerte, weil ich es nicht wusste.
    Wir beide drehten uns um, als die murmelnden Stimmen vor der Tür lauter wurden und dann ein Klicken folgte.
    »Sa’han!«, sagte Quen, schob die Tür auf und erstarrte, als der erste Schritt auf den nassen Teppich ein matschiges Geräusch auslöste. Er musterte den explodierten Bildschirm und das zerstörte Aquarium. Hinter ihm stand David. Beide Männer sahen uns an, und sofort ließ Trent mein Handgelenk los. Langsam und vollkommen verwirrt richtete ich mich auf. Was tue ich hier?
    »Ähm, danke. Ich hätte es ohne dich nicht geschafft«, sagte ich, als ich mich zurückzog. Meine Füße waren nass, und mein Übermut verpuffte.
    In der Tat, was zur Hölle tue ich da?

20

    Das fensterlose, unbeleuchtete Foyer war dunkel. Ich lächelte David höflich an, als ich ihn quasi aus der Tür schob. Mein entzaubertes Armband lag schwer in meiner Tasche. Er zögerte den Abschied hinaus, seitdem er mich von Trent nach Hause gebracht hatte. Auch wenn es immer eine Freude war, einen selbstsicheren, gut aussehenden Mann in der Kirche zu haben, wusste ich langsam nicht mehr, wie ich meine Flüche winden sollte, wenn er hier herumhing und ständig versuchte, einen Blick auf meine Rezepte zu erhaschen. Ich hatte ihm hundertmal versichert, dass alles in Ordnung war, aber er wusste, dass ich log – obwohl ich jedes Mal einen Stich der Aufregung spürte, wenn ich nach einer Kraftlinie griff und sie tatsächlich auf mich wartete.
    Ich hatte gewusst, dass die Aufhebung von Trents Zauber nicht einfach so all meine Probleme lösen würde. Und tatsächlich: Jetzt, wo die Aufregung nachgelassen hatte, fand ich mich zwischen einem launischen Vampir wieder, der sich Sorgen darum machte, wie man Nina vor dem Gefängnis bewahren konnte, und Wayde, der in seinem Zimmer schmollte, weil ich nur dreißig Meter von ihm entfernt entführt worden war. Zumindest hatte Jenks mir vergeben, dass ich Trents Zauber ohne ihn aufgehoben hatte. Und ich wusste immer noch nicht, warum ich Trent so … zärtlich berührt hatte.
    Aber am meisten störten mich die Dämonentexte, die aufgeschlagen auf meiner Arbeitsfläche lagen. Ich fragte mich, was ich tun musste, um das Versprechen zu halten, das ich mir selbst gegeben hatte. War es okay, einen Dämonenfluch zu ver wenden, um jemanden zu fangen, der schreckliche Verbrechen beging? Was, wenn der Fluch harmlos wirkte? War die Zutat »Leichenzeh« akzeptabel, wenn die Verwandten des Man nes seine Körperteile verkauft hatten? War es okay, wenn sie das nicht getan hatten, es aber trotzdem eine Organisation von kranken Irren davon abhielt, weitere Tragödien wie die von Winona zu produzieren? Ich wusste es nicht, und ich war zu müde, um ernsthaft darüber nachzudenken. Kein Wunder, dass Trent hinter seiner coolen Fassade immer gestresst war. Es fiel mir immer schwerer, effektive Flüche zu finden, die nicht gegen mein Moralempfinden verstießen. Aber ich wollte mich auch nicht zu schnell der einfachen, billigen, moralisch verwerflichen Magie hingeben. Ich war ein Dämon, aber ich war

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