Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
Ivys Worte hallten in mir wider, und ich hoffte inständig, dass wir keine Fehler machten. Sowohl Felix als auch Nina hatten versagt, indem sie diesen Verdächtigen getötet hatten, aber wahrscheinlich sah Nina das anders. Hinter ihr stand eine Ansammlung von I. S.- und FIB-Wagen, an denen mehrere Beamte lehnten, während letzte Details geklärt wurden. Wir waren ungefähr einen Kilometer von der Bibliothek entfernt, doch ich fand, für all diesen Aufruhr war das trotzdem zu nah.
»Dürfte ich mitfahren?«, fragte sie sanft, und Ivy schob Glenn zur Seite, um Platz zu machen.
Nina zögerte und suchte in den Gesichtern nach Ablehnung, bis Jenks von vorne schrie: »Hopp, steig ein! Wurdest du in einem Baumstumpf geboren? Da draußen ist es kalt!«
In einer Duftwolke aus nervösem Vampir und teurem Parfüm stieg Nina in den Lieferwagen. Meine Laune verschlechterte sich, als sie den Platz neben Ivy ignorierte und sich stattdessen neben mich setzte. Schnell wurde klar warum, denn Nina zitterte kurz, richtete sich dann auf, drehte sich zu mir um und lächelte mich an. Der Leiter der I. S. hatte wieder die Kontrolle übernommen.
»Schönen Nachmittag«, sagte sie mit glatterer Stimme als vorher, so widerlich süß wie Karamell. »Was für ein wunderbarer Tag für eine Festnahme.«
Mein Begrüßungslächeln verblasste. Ich schwieg, weil ich den Mann hinter der Frau nicht leiden konnte. Langsam verschwand Ninas Lächeln. Ivy war auch nicht gerade glücklich. Die Tür wurde geschlossen und das Auto reihte sich wieder in den Verkehr ein. Das Blaulicht war nun ausgeschaltet. Ich zog mich so unauffällig wie möglich ein wenig von Nina zurück.
»Mmm, ist das ein Bauplan?« Nina streckte die Hand aus, und Ivy übergab den Plan. »Er ist viel besser als die Version, die wir haben«, gab der Vampir zu, als er ihn auf seinem Schoß ausbreitete und dabei die Beine um einiges mehr spreizte, als Nina es je getan hätte.
Glenn lehnte sich in den Sitz zurück. Es war offensichtlich, dass ihm seine Anwesenheit bei diesem Zugriff, und auch bei uns im Wagen, nicht gefiel, selbst wenn es seine Idee gewesen war. »Es ist das Original«, erklärte er.
»Die Details sind perfekt«, hauchte Nina und ließ ihren Finger über die kreisförmigen Festungsgrenzen gleiten. »Wir haben nichts in der Art. Sie sagen, Sie hatten ihn in Ihren Akten? Ah, hier ist der Hintereingang. Dort werden wir uns aufstellen.«
»Ich habe bereits ein Team dort postiert, aber Sie können gerne alles beobachten«, antwortete Glenn steif.
Nina sah von dem Plan auf, als wir an einem Stoppschild anhielten. »Beobachten. Ja«, sagte sie und lächelte auf eine Weise, die unmissverständlich verriet, dass sie mehr tun würde als nur dass, wenn sie ihren/seinen Willen bekam. Glenn runzelte die Stirn, aber ich hielt das für einen guten Posten für einen unzuverlässigen Vampir. Sie wäre keiner Versuchung ausgesetzt, es sei denn, das Spektakel verlagerte sich in ihre Richtung. Dann hätte sie das Recht, zuzugreifen und fliehende Verdächtige anzugreifen.
Mit steifen Bewegungen holte Glenn sich den Plan zurück und faltete ihn wieder. »Ihre Leute haben eine Netzfalle errichtet?«
Nina wirkte genervt, als der Plan von ihrem Schoß glitt, aber trotzdem lächelte sie den FIB-Detective an. »Es hat mich den gesamten Vormittag gekostet, aber schließlich habe ich im Tower drei Hexen gefunden, die dazu in der Lage sind, zusammenzuarbeiten und eine Netzfalle zu errichten.« Ihr Blick glitt zu mir. »Hexen sind ein seltsamer Haufen. Sehr wählerisch, mit wem sie ihren Geist teilen. Wenn irgendjemand versucht, durch eine Kraftlinie nach draußen zu springen, findet er sich in einer Zelle wieder.«
Ich unterdrückte ein Zittern. Nina fühlte es und sagte: »Wie geht es Ihnen, Ms. Morgan? Ich gebe zu, ich bin überrascht, Sie nach ihrer Entführung und Verletzung hier zu sehen.«
Jenks, der auf dem Rückspiegel saß, kicherte, während Glenn sich den gefalteten Plan in eine Jackentasche schob. »Ich nicht«, meinte er sarkastisch.
Jenks flog zum Rücksitz. »Du dachtest, sie bleibt zu Hause und passt auf meine Kinder auf?«
Nina ignorierte den Pixie, der ständig von oben nach unten und zurück schoss, und musterte mich stattdessen mit besorgniserregender Konzentration. »Ich habe gehört, dass Sie aus kurzer Distanz angeschossen wurden«, sagte sie und musterte den kaum sichtbaren Flicken auf meiner Hose.
Ich zuckte mit den Achseln und wünschte mir, sie säße nicht so
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