Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
SMS von Trent. Trent schreibt SMS? Ich fand es seltsam, aber dann wurde meine Miene ausdruckslos. Funkgerät aktiv. Triff mich unten. Allein.
Dreck auf Toast, es ist noch nicht vorbei.
Benommen glitt ich von dem Hocker. Der Schmerz in meinem Knöchel schien sich bis in meine Wirbelsäule zu ziehen. Jenks drehte sich mit mitfühlender Miene zu mir um, und ich erstarrte, während ich noch damit beschäftigt war, das Handy wegzustecken. Allein. Er hatte allein gesagt. Und da hatte ich noch nicht mal darüber nachgedacht, woher er wusste, wo ich mich befand und mit wem ich zusammen war. Trent wusste etwas, und er war sich nicht sicher, wem er vertrauen konnte – außer mir.
»Wir erwischen ihn wieder, Rachel. Das verspreche ich«, schwor Jenks, als er meine steinerne Miene sah. Ich brachte es nicht über mich, ihm zu sagen, dass wir es nicht schaffen würden. Selbst wenn ich ihnen meine schrecklichen Überlegungen verriet und wir Dr. Cordova verhafteten, würde irgendetwas schieflaufen. Menschliche Fehler, so hatte Eloy es genannt.
»Ich werde einen Spaziergang machen«, sagte ich. Ivy drehte sich als Erste um, dann folgten Wayde und Daryl ihrem Beispiel. Sie alle starrten mich an.
»Mit deinem Knöchel?«
»Dann eben eine Spazierfahrt.« Meine Augen glitten zu Glenns Tür und zurück, während ich fast unmerklich den Kopf schüttelte. Wenn Jenks oder Ivy mitkamen, würde Glenn ihnen folgen. Er würde das FIB rufen. Und dann wäre es wieder wie in den Tunneln.
Ivys Gesicht wurde bleich, dann atmete sie einmal tief durch, als sie verstand. Sie wusste, dass ich Glenn nichts sagen wollte. Zwischen ihr und Glenn war etwas zerbrochen, und dem Vampir fiel Vertrauen nicht leicht. Sie würde sie alle für mich hier festhalten. Ich war auf sie ebenso stolz wie auf mich, als ich zu dem Stuhl neben der Tür humpelte, auf dem mein Mantel und meine Tasche lagen.
»Ich habe … mein Handy dabei«, sagte ich, um ihr zu vermitteln, dass ich nicht allein sein würde. Sie nickte, während sie nervös an ihrer Unterlippe kaute. Ich brauche nur noch einen schönen großen Knüppel, um ihn Eloy über den Kopf zu ziehen. Ich wette, Trent würde ihn für mich festhalten.
»Gib mir eine Minute, um meine Winterkleidung anzuziehen«, sagte Jenks und schoss zu der Lampe, auf der er sie ausgezogen hatte.
»Sie kommt schon klar, Jenks«, sagte Ivy leise. Der Pixie hielt inne, aber es war offensichtlich, dass er der Sache nicht traute.
Wayde durchquerte den Raum, als ich meinen Mantel ganz unten aus dem Stapel zog. »Setz dich«, befahl er, aber ich drückte ihm nur meine Krücke in die Hand, damit er sie festhielt, während ich mich anzog. »Ich weiß, dass es ein Schock ist, aber du hast ihn einmal gefangen, also kannst du es auch noch einmal.«
Als ich den Mantel endlich anhatte, griff ich nach der Krücke, aber Wayde ließ nicht los. Hinter ihm schüttelte Ivy den Kopf, um Jenks zu sagen, dass er es gut sein lassen sollte.
»Lass meine Krücke los«, sagte ich und riss daran. »Ich werde spazieren gehen, um den Kopf freizubekommen.« Um Eloy zu finden, seinen Kopf gegen die Wand zu knallen, ein Tänzchen auf seinen Eingeweiden hinzulegen … Irgendwas Kreatives, Spontanes.
»Und zwar allein. Trotzdem danke, Jenks«, fuhr ich fort, während ich mir den Riemen meiner Tasche über die Schulter streifte. Der Pixie schwebte unsicher unter der Decke. Er wirkte wütend, aber trotzdem vertraute er Ivy. »Ich bin in einer Stunde zurück!«, rief ich dann. Mir gefiel es nicht, dass sie mich offensichtlich als vollkommen hilflos ansahen. »Hebt mir ein Stück Pizza auf. Soll ich irgendwem was mitbringen?«
Wayde stand vor der Tür als könnte er nicht glauben, dass sie mich gehen ließen. Aber eigentlich gab es dafür keinen Grund, bis darauf, dass ich wahrscheinlich kaum Autofahren konnte. Ich dachte an Winona und die Monstrosität, in die MegPaG ihren Körper verwandelt hatte, und kniff die Augen zusammen. Ich würde improvisieren, das bewältigen … mich anpassen.
»Bist du dir sicher, dass du alles hast, was du brauchst?«, fragte Ivy. Fast hätte ich gelächelt.
»Ja.« Damit schob ich Wayde mit sanftem Druck aus dem Weg.
»Ihr lasst sie einfach gehen?«, fragte der Werwolf, als ich die Tür öffnete. Ich humpelte an ihm vorbei zum Lift. »Sie kann mit gebrochenem Knöchel nicht Autofahren.«
Der Flur war leer. Der Arm, mit dem ich die Krücke hielt, tat weh. Gott, ich hasste das so sehr.
»Dann sitzt sie eben auf dem Parkplatz,
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