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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Mädchen?«, fragte Piet. »Ich habe gehört, Sie haben wieder eine.«
    Â»Noch nicht, Piet. Bis dahin müssen Sie sich im Labor mit etwas anderem beschäftigen.«
    Â»Was also soll ich überprüfen?«
    Â»Haben Sie vermerkt, ob die Mädchen lackierte Fingernägel haben?« Sie wartete, während Piet in dem Durcheinander auf seinem Schreibtisch suchte.
    Â»Okay, hier ist es. Charnay ja. Amore ja. India ja.« Clare stellte sich vor, wie sein Wurstfinger an den detaillierten Notizen entlangfuhr. »Ja, alle trugen Nagellack. Der von India hatte aber Kratzer. Als ob sie versucht hätte, ihn mit etwas Scharfem zu entfernen. Am Nagelbett waren ein paar kleine Risse. Und sie hatte Lacksplitter unter einem Fingernagel. Warum?«

    Â»Ich wollte es bloß wissen, Piet. Diese Theresa Angelo, die seit gestern Abend verschwunden ist, hat blau lackierte Nägel. Der letzten Person, die sie gesehen hat, ist es aufgefallen, weil es nicht zu ihr passte.«
    Â»Theresa Angelo. Ein toter Engel. Die Regenbogenpresse wird im siebten Himmel schweben.«
    Â»Sehr menschenfreundlich, Piet. Sind die anderen Tests schon da?«
    Â»Noch nicht. Ich sage Ihnen Bescheid.«
    Â»Okay. Bye, Piet.« Clare beobachtete das schwarze Wasser, das gegen die Steinmauern der Hafenanlage schlug. In Indias makellosem Bad hatte ein Fläschchen mit blauem Nagellack gestanden. Clare schätzte, dass es nur einmal benutzt worden war. Sie schaute einer Robbe zu, die ungelenk über einen Holzsteg watschelte und deren Bewegungen, als sie ins Wasser tauchte, sich sofort in Anmut verwandelten. Das schrille Klingeln des Handys riss sie aus ihrer Träumerei. Sie war überrascht, als sie die Nummer sah.
    Â»Piet«, sagte Clare.
    Â»Ich habe eben das Testergebnis für die Fasern bekommen, die wir auch auf India gefunden haben. Es waren auch Seilfasern dabei. Interessant daran ist, dass Spuren von Vogeldreck darauf waren, wie bei Amore. Mein Freund am Ornithologischen Institut hat bei seinen Untersuchungen festgestellt, dass es Möwendreck ist. Er hat gesagt, von einer Möwe, die Zivilisationsmüll frisst, einer Stadtmöwe.«
    Â»Danke, Piet.«
    Â»Noch etwas, Clare. Erinnern Sie sich an die Spuren, die wir an Charnays Zehen und Fingern gefunden haben?
Es waren eindeutig Nagespuren. Von Ratten. Euer Mann bewahrt die Leichen innen auf. Wir finden oft angefressene Leichen. Wenn die Mädchen im Freien gelegen hätten, wären sie von Hunden oder vielleicht von Katzen angebisssen worden. Wenn es Ratten waren, deutet alles darauf hin, dass es ein Innenraum gewesen ist. Ein Ort, wo es ruhig ist.«
    Clare schwieg. Sie versuchte, sich das bösartige Glitzern von Rattenaugen im Finstern nicht vorzustellen, während sie näher kamen, näher. Dann bissen, nagten.
    Â»Sind Sie noch dran?«, fragte Piet.
    Â»Ja, bin ich.«
    Â»Ich habe gedacht, es könnte irgendwo am Hafen sein. Vielleicht ein Lagerhaus?«
    Â»Piet, suchen wir einen Mann oder zwei Männer?«
    Â»Auf Charnay haben wir zwei verschiedene Blutgruppen gefunden – eine im Sperma, eine im Blut. Aber das will nichts heißen. Nur bei achtzig Prozent der Menschen lässt sich die Blutgruppe auch in anderen Körperflüssigkeiten feststellen. Beim Rest können Schleim oder Sperma eine andere DNS-Struktur haben. Es ist also nicht auszuschließen, dass Sie nach zwei Männern suchen.«
    Â»Ich bin mir so sicher, dass es nur einer ist. Diese Besessenheit. Warum steckt er den Mädchen Schlüssel in die Hände?«, fragte Clare.
    Â»Ein Ablenkungsmanöver?«
    Â»Das glaube ich nicht«, sagte Clare. Sie sah den schreienden Möwen zu, die kreisten, niederstießen, Beute fraßen. Clare klappte das Handy zu. Finde sie, finde sie, höhnten die Möwen. Sie beobachtete, wie eine Möwe
einer anderen, kleineren das Futter aus dem Schnabel riss und dann auf dem Mast einer der Jachten landete, die im Wasser schaukelten.
    Sie rief Riedwaan an und hinterließ ihm die Nachricht, sie sei im Blue Room nicht fündig geworden und gehe jetzt zu Fuß nach Hause. Clare ging am Hafen entlang und weiter zu den neu gebauten Ufermauern. Sie kam sich winzig vor im Vergleich zu den massigen Granitblöcken, die das Meer eindämmten. Sie ließ ihren Gedanken freien Lauf, ließ sie den Weg zu Theresa finden und dorthin, wo die anderen gewesen waren. Sie war überzeugt davon, dass derselbe

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