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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Mann Theresa entführt hatte, aber dass er dieses Mal in Eile gewesen war. Ihre Gedanken wanderten zu Natalie, zu Whitney, zu der schmerzhaften Scham der beiden, weil sie gefilmt worden waren. Wurden die Mädchen entführt, um dem wachsenden Markt für Snuff-Filme Nachschub zu liefern? Es gab Gerüchte darüber, südafrikanische Produkte seien beliebt. Die einzige Anklage – in Johannesburg – war gescheitert. Alle drei Beschuldigten waren freigesprochen worden.
    Clare ging an dem mit Müll übersäten Rasenstreifen vor dem Sushi-Zen vorbei. Wo India Kings Leiche gelegen hatte, stand ein kleines weißes Kreuz. Clare las die schlichte Inschrift: »In Liebe, Klasse 12.« Sie musste an Indias perversen Stiefvater denken. Sie lehnte sich an das Geländer der Ufermauer. Sie glaubte, weitere Details über ihn könnten nützlich sein. Sie glaubte außerdem, es sei an der Zeit, mit dem Star des abscheulichen Home-Movies, Cathy King, über ihren niederträchtigen Ehemann zu sprechen. Sie versuchte, die Festnetznummer
der Kings anzurufen. Niemand meldete sich. Cathy King ging auch nicht an ihr Handy. Clare erreichte Portia Qaba auf ihrem Handy. Portia versprach, Mrs. King nach ihrem freien Wochenende dazu zu bewegen, dass sie Clare anrief. Nicht optimal, aber für den Moment musste das reichen. Sie und Riedwaan konnten gemeinsam mit Mrs. King sprechen.
    Clares Gedanken kreisten wieder um Landman. Er war ein Killer, das wusste sie, und absolut rücksichtslos. Einem zahlenden Stammkunden hätte er jederzeit eine Frau oder ein Kind beschafft. Clare zweifelte nicht daran, dass er für Geld auch ohne Gewissenbisse folterte und mordete. Vor allem, wenn es eine Möglichkeit gab, den Profit zu steigern. Landman wäre als ihr Serienmörder denkbar gewesen, aber trotz seiner Gewissenlosigkeit war er ein Geschäftsmann. Er mordete nur, wenn es einen Grund gab – Profit oder Zweckdienlichkeit. Sie glaubte nicht, dass er aus Vergnügen mordete. Hinter diesen Serienmorden steckte eine andere Form von Besessenheit.
    Es blieb nichts zu tun, als zu warten. Am späten Nachmittag ging Clare zu Riedwaan. Er saß allein im Wohnwagen, überarbeitet, gestresst und voll dunkler Vorahnungen.
    Â»Ich habe mit Piet gesprochen«, sagte sie und gab ihm den Kaffee, den sie unterwegs besorgt hatte.
    Â»Und?«
    Â»Nichts Neues.«
    Â»Warum fällt nicht endlich der Groschen?« Riedwaan schlug mit der Faust auf den wackligen Schreibtisch und verschüttete prompt Kaffee über seine Unterlagen. Clare
reichte ihm ein schmuddeliges Handtuch. Er tupfte an der Kaffeepfütze herum. »Scheiße!«
    Â»Die Raubtiere unter den Verbrechern sind am schwersten zu fassen. Es sind Fremde, die nichts mit dem Opfer verbindet. Unser Raubtier will nicht gefasst werden. Er gibt an, aber er ist sehr vorsichtig. Ich glaube, dass die Körperflüssigkeiten auf der ersten Leiche ein Fehler waren. Er hat das in der Zeitung gelesen und den kleinen Fehler ausgemerzt. Wir haben keine Zeugen aufgetrieben, und falls es Zeugen gibt, haben sie sich nicht gemeldet. Wir haben nichts in der Hand, was irgendjemanden mit den Verbrechen in Verbindung bringen könnte.«
    Â»Wir müssen es rauskriegen. Du musst es rauskriegen, Clare.« Er sah sie an. »Der Boss sitzt mir im Nacken. Phiri hat den Koch entlassen – seine DNS passt nicht, und er saß in Untersuchungshaft, als Theresa verschwunden ist. Die Presse macht dem Koch die Hölle heiß, und Theresas Mutter verliert vor Sorge schier den Verstand.«
    Clare ging zu ihrem Schreibtisch und griff nach den Akten. »Ich glaube, wir sollten Brian King zum Verhör vorladen.«
    Â»Willst du, dass ich ihn festnehme?«, fuhr Riedwaan sie an. »Mit welcher Begründung?«
    Â»Bloß ein Gefühl.«
    Riedwaan reagierte nicht.
    Â»Ich tue, was ich kann. Wir tun, was wir können«, sagte Clare. »Ich gehe nach Hause. Ruf mich an.«
    Â»Ja, ich rufe dich an. Und ich überprüfe King noch mal. Ich hab’s gleich probiert, als wir erfahren haben,
dass Theresa verschwunden ist, und da hat er Golf gespielt. Mit vier anderen Leuten.«
    Â»Versuch es noch einmal. Bis später.«
    Als Clare nach Hause kam, breitete sie all ihre Notizen und Unterlagen auf dem Küchentisch aus. Sie war sie schon so oft durchgegangen, dass die Details, die Besonderheiten jedes einzelnen Falles, ineinander

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