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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Wochenende. Am Samstag. Du hast mir gefehlt. Den Mädchen auch.«
    Der Gedanke an ihre Nichten, beide so lebendig, so beschützt, tröstete Clare. »Danke, Julie. Bis dann. Soll ich was mitbringen?« Aber Clare sprach nur noch mit der toten Leitung. Julie hatte ihre Aufmerksamkeit bereits Beatrice’ Frühstück und Imogens verzweifelter Suche nach ihren Hausaufgaben und dem Hockeyschläger zugewandt. Clare legte den Hörer auf, gestärkt von dem familiären Trubel in Julies Leben.
    Clare ging unter die Dusche, kochte dann frischen Kaffee und brachte ihn zum Schreibtisch. Dort lagen der Autopsiebericht und die Nachschriften der Gespräche und Verhöre. Riedwaan hatte ihr die Berichte der Waffenexperten gefaxt. Clare zog sie zu sich heran und las sie, ging in Gedanken noch einmal alle Informationen durch, die sie hatte.
    Es gab eine Leiche. Bis jetzt. Clare war überzeugt
davon, dass es weitere geben würde. Oder dass es andere gegeben hatte, die noch nicht gefunden worden waren. Sie nahm das Bild von Charnay heraus und legte es vor sich hin. Sie hatte keine Verletzungen, die darauf hindeuteten, dass sie niedergeschlagen und dann verschleppt worden war. Charnay war freiwillig mit ihrem Mörder mitgegangen, also hatte er eine angenehme Erscheinung. Und war wohl auch charmant, sonst hätte er bei einem so schönen Mädchen wie Charnay Swanepoel keine Chance gehabt. Sein Frauenhass musste erst zum Vorschein gekommen sein, als es zu spät zur Flucht war.
    Das Telefon klingelte. Auf dem Display erschien Riedwaans Name. Sie nahm ab. »Hi.«
    Â»Wie weit bist du?«, fragte er.
    Â»Ich besuche morgen Charnays Mutter.«
    Â»Gut. Und unser Mann? Wonach suchen wir?«
    Â»Du weißt, dass es bei nur einem Opfer nicht möglich ist, mehr als ein Gefühl zu haben. Ich nehme an, dass in den Strafakten nichts zu holen ist.«
    Â»Nein. Keine Morde. Ein Freund aus Johannesburg hat mich angerufen. Sie haben einen unaufgeklärten sexuellen Übergriff. War vor etwa einem halben Jahr. Das Mädchen sah unserem Opfer ähnlich: dunkles Haar, sechzehn. Die gleiche perverse Fesselung, aber an beiden Händen. Sie hat ausgesagt, dass ihr eine Augenbinde angelegt wurde. Deshalb konnte sie den Mann nicht beschreiben.«
    Â»DNS?«
    Â»Ja. Blut und Sperma. Aber verschiedene Blutgruppen, also waren es vielleicht zwei. Das Mädchen hat überlebt, aber es war ein sehr gewalttätiger Übergriff. Mein Freund schickt uns den Bericht.«

    Â»Du weißt nicht, wo sie vor dem Überfall war?«
    Â»Doch«, sagte Riedwaan und suchte in seinen Notizen. »Sie war im Da Vinci Hotel.« Clare hatte einmal dort gewohnt. Es war der Nachbau einer florentinischen Villa inmitten des riesigen Chaos der reichsten und kriminellsten Großstadt Afrikas.
    Â»Die Freundin, mit der sie sich treffen wollte, kam zu spät, und da war das Opfer schon weg. Es war viel Betrieb – ein Freitagabend. Niemand hat sie gesehen, als sie ging.«
    Â»Unser Opfer ist auch an einem Freitag verschwunden. Aus Waterfront«, überlegte Clare.
    Â»Im toxikologischen Bericht steht, dass ihr Blut Spuren von Kokain aufwies. Und von Rohypnol.«
    Â»Können wir mit ihr sprechen?«, fragte Clare.
    Â»Leider nein«, sagte Riedwaan. »Sie ist tot.«
    Â»Tot!? Woran gestorben?«, fragte Clare.
    Â»Offenbar Selbstmord. Zwei Monate nach der Vergewaltigung. Bei der gerichtlichen Untersuchung wurde jedenfalls auf Selbstmord erkannt. Die Eltern waren mit dem Urteil nicht einverstanden, aber es gab keine Beweise, die auf Mord hindeuteten.«
    Clare schloss die Augen.
    Â»Da ist noch etwas, Clare. Das Opfer war überzeugt davon, dass der Täter einen Teil der Vergewaltigung gefilmt hat. Sie hat gesagt, sie habe das Surren einer Kamera gehört.«
    Â»Neuerdings werden ja offensichtlich jede Menge Homevideos gedreht. Die eingeschmuggelte Frau, die ich interviewt habe, hat mir auch erzählt, dass sie gefilmt wurde.«

    Â»Wir werden über eine große Kiste hausgemachter Pornos stolpern«, sagte Riedwaan.
    Â»Vermutlich stehen die alle schon im Internet«, sagte Clare.
    Â»Hast du Lust, dich später auf einen Drink mit mir zu treffen?«, fragte Riedwaan.
    Â»Nicht heute Abend«, sagte Clare. »Meine Woche hatte es in sich.«
    Â»Dann am Samstag?«
    Â»Da bin ich bei meiner Schwester zum Abendessen eingeladen«, sagte Clare. »Komm doch

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