Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
Vom Netzwerk:
Bestellung entgegenzunehmen.
    Â»Einen Whiskey mit Wasser, bitte. Nein, mit Eis.« Der junge Mann ging hinter den Tresen zurück, hantierte mit
mehreren Flaschen und Gläsern. Der Mann im Anzug legte einen Hundertrandschein auf den Tresen und reichte Cornelle ihre Handtasche. Sie folgte ihm gehorsam in die Nacht hinaus. Clare trank langsam, hoffte, dass der Alkohol gegen die Übelkeit half, die sich in ihrem Magen ausbreitete.
    Nachdem sie ausgetrunken hatte ging sie zum Tresen, um den Drink zu bezahlen. Sie schob dem Barkeeper mit dem Geld ein Foto von Charnay zu.
    Â»Kennen Sie das Mädchen, Tyrone?«, fragte sie. Er machte ein erschrockenes Gesicht, begriff dann aber und fasste unwillkürlich an das silberne Namensschild an seinem Hemd. »Ich bin Dr. Clare Hart.« Er schüttelte ihre ausgestreckte Hand.
    Er griff nach dem Bild. »Mein Gott, das ist doch das Mädchen, das in Sea Point gefunden wurde, stimmt’s? Das ist ein besseres Foto von ihr als das in der Zeitung.«
    Clare nickte. »Charnay. Charnay Swanepoel. War sie mal hier?«
    Tyrone warf einen Blick auf die unentwegt weitertrinkenden Männer am Tisch, dann nickte er.
    Â»Ein paarmal.« Er sah wieder das Bild an. »Sie war hübsch. Mein Typ. Mit ihren schönen Haaren sah sie aus wie eine Märchenprinzessin.«
    Â»Wann war sie das letzte Mal hier?«
    Â»Letzten Freitag«, sagte er widerstrebend.
    Â»Mit wem war sie hier?«
    Der Barkeeper sah Clare nicht in die Augen. »Mit niemandem. Sie ist früh gegangen. Allein.«
    Â»Warum haben Sie das nicht gemeldet?«

    Â»Ich habe nicht gewusst, dass ich das melden muss«, antwortete er.
    Clares Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten. Sie steckte sie in die Manteltaschen. »Das Mädchen ist tot. Das haben Sie doch bestimmt nicht so einfach weggesteckt, wenn sie Ihnen gefallen hat, wie Sie sagen?« Er trat von einem Fuß auf den anderen, antwortete aber nicht. Clare wandte sich von ihm ab und ging hinunter zu den Jachten, die im windgepeitschten Wasser schaukelten. Der Motor einer Jacht in Mahagoni und schimmerndem Blau sprang an. Clare hatte ihren Zorn wieder unter Kontrolle, als der Barkeeper neben ihr auftauchte.
    Â»Sie ist in diese Richtung gegangen«, sagte er. »Hier entlang zur Marina.« Clare sah in die Richtung, in die er wies. Ein breiter Steg reichte ins Wasser hinein und bot Zugang zu allen dort verankerten Schiffen.
    Â»Wissen Sie, was sie da gemacht hat?«, fragte Clare.
    Â»Dasselbe wie Sie, nehme ich an. Sie wird sich die Lichter angeschaut haben. Es ist wunderschön hier.« Er hatte recht. Nur das klagende Heulen einer Robbe durchbrach die Stille. Die blaue Jacht manövrierte – graziös wie ein Tänzer – um den Kai herum und auf den Kanal zu, der durch den Hafen zum Meer führte.
    Â»Was für ein Prachtstück«, murmelte der Barkeeper.
    Clare beobachtete die schnittige Jacht, als sie durch den Kanal pflügte. Die Gangway wurde hochgefahren, und die Jacht glitt auf das offene Meer zu.
    Â»Wer war am letzten Freitag sonst noch in der Bar, als Charnay da war?«
    Â»Niemand. Nur die Typen, die Sie heute Abend gesehen haben – die sind immer da. Sieht so aus, als wären
wir ihre neue Stammkneipe. Aber sie bezahlen«, fügte er hinzu. »Und sie geben ein anständiges Trinkgeld. Kann man nicht von allen sagen, die mit ihren Jachten angeben.«
    Â»Sonst niemand?«
    Â»Nein, niemand, an den ich mich erinnere. Aber ich bin an diesem Abend zu spät gekommen. Die Züge sind mehr gestanden als gefahren. Wie üblich.« Sie schauten der Jacht bei der Passage durch den Kanal zu.
    Â»Was muss man machen, um ein solches Boot zu bekommen?«, fragte er.
    Clare lächelte. »Man braucht wohl eine Menge Glück.« Sie gab ihm eine Visitenkarte. »Rufen Sie mich an, wenn Ihnen noch etwas einfällt. Ganz egal, wie unwichtig es Ihnen vorkommt.«
    Er steckte die Karte ein. »Danke. Und passen Sie jetzt auf sich auf.«
    Clare ging in das Restaurant Waterfront. Zwei Gläser Wein und eine Platte Nigiri versöhnten sie mit dem Tag. Auf dem Rückweg zum Auto war es später, als ihr lieb war, und es waren nicht mehr viele Menschen unterwegs. In der Bar des Prince’s Hotel war es voll, aber der Abend war kalt, und die Tische im Freien waren weggestellt worden. Sie hielt ihre Tasche fester und ging schneller, die Autoschlüssel

Weitere Kostenlose Bücher