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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Schauer durchlief sie.
    Â»Uns ist gemeldet worden, dass ein Kind hier festgehalten wird, Kenny. Ein sehr unglückliches Kind. Du weißt, was das bedeutet, Kenny? Wir dürfen die Wohnung inspizieren!«
    Kenny machte ein verwirrtes Gesicht. »Klar, Mann, das weiß ich. Aber ich sag Ihnen, dass Sie auf dem falschen Dampfer sind.« Kenny schlenderte den Flur entlang und stieß alle Türen auf. In allen Zimmern waren Frauen. »Meine Schwester«, sagte Kenny, »also glotzt sie nicht so an. Und meine Kusinen aus Malmesbury.«
    Â»Und die Tür da hinten?«, fragte Riedwaan.
    Â»Das Zimmer ist leer. Schauen Sie nach.«
    Riedwaan machte die Tür auf. Kenny hatte recht. Bis auf ein Bett war das Zimmer leer. Kenny ging zum Fenster und machte es zu, sperrte den kalten Wind aus, der den lumpigen Vorhang aufblähte.
    Â»Das war’s, Leute«, sagte Kenny und scheuchte Riedwaan und Joe den Flur entlang. »Sie waren da, Sie haben überprüft, dass es hier nichts zu sehen gibt. Sie haben Ihre Pflicht getan. Und jetzt raus.«
    Clare schlüpfte zurück in das leere Zimmer. Ihre Nasenflügel blähten sich: sie witterte, dass jemand hier gewesen war. Sie zog die billige, geblümte Steppdecke weg. Die nackte Matratze darunter war mit trocknendem Blut befleckt. Sie tastete zwischen der Matratze und der
Wand entlang. Dort hatte sich ein Ohrring verkeilt. Sie steckte ihn ein und ging zum Fenster. Das nächste Dach war drei Meter tiefer. Es war möglich, dass jemand diesen Sprung gewagt hatte. Jemand, der sehr verzweifelt war. Ein Stück Stoff, das sich in einem Stacheldraht verfangen hatte, schaukelte im Wind, der durch die engen Gassen hinter den Gebäuden fegte. Der verdreckte Durchgang hügelaufwärts ging auf halbem Weg in eine Treppe über. Clare konnte keine Bewegung ausmachen.
    Â»Clare«, rief Riedwaan.
    Sie drehte sich widerstrebend um und machte die Tür hinter sich zu. Riedwaan packte sie am Ellbogen und zerrte sie zur Wohnungstür. »Dein Vögelchen ist ausgeflogen, und ohne einen Scheißdurchsuchungsbefehl können wir hier nichts weiter tun«, flüsterte er. »Willst du mir mit deiner Weltverbesserei noch mehr Ärger aufhalsen?«
    Â»Du weißt genauso gut wie ich, dass jemand dort drin war«, erwiderte Clare, wütend auf das absurde Theater um Hausdurchsuchungen, Gesetze und Gerechtigkeit gegenüber einem Abschaum wie Kenny. »Die Matratze ist voller Blut.«
    Â»Und ohne Durchsuchungsbefehl kann ich nicht einmal etwas wegen der sogenannten Kusinen aus Malmesbury unternehmen. Ohne deinen mysteriösen Giscard bekommen wir aber keinen Durchsuchungsbefehl! Jetzt lass uns gehen, bevor Kenny einfällt, dass wir gegen seine unverdienten Bürgerrechte verstoßen.«
    Â»Wo ist sie bloß hin?«, fragte Clare sich laut, als sie die Treppe hinuntergingen.
    Â»Sie könnte überall sein«, sagte Joe. »Falls sie noch
lebt, ist sie bestimmt völlig eingeschüchtert. Zu uns wird sie nicht kommen.«
    Riedwaan knallte in machtloser Wut die Autotür zu.
    Â»Tut mir leid, Riedwaan«, sagte Clare.
    Â»Du kannst nichts dafür. Diese Typen haben blitzschnell aufgeräumt, als sie gemerkt haben, dass dein Freund weg war. Aber ohne ihn haben wir nichts in der Hand. Keinen Zeugen, keinen Durchsuchungsbefehl, keinen Beweis.«
    Â»Und kein Mädchen«, beendete Clare die Aufzählung.
    Â»Das auch«, sagte Riedwaan. »Kein Mädchen. Noch nicht. Ich gebe eine Suchanzeige raus, damit alle nach ihr Ausschau halten. Sie wird Hilfe brauchen, wenn sie eine Zeit lang in den Händen dieser Typen war.«
    Â»Ich frage mich, ob sie ausgesehen hat wie die beiden anderen«, sagte Clare. Es war nicht nötig, ausführlicher zu werden.
    Â»Sie wird auftauchen. Lebendig, meine ich«, sagte Joe. »Ich glaube nicht, dass diese Verbrecher die andern beiden ermordet haben. Für mich haben die Toten auch nicht ausgesehen wie Initiationsopfer; von denen ist meistens nicht mehr viel übrig, wenn wir sie finden. Und Zuhälter machen ihre Pferdchen nicht gern kaputt. Schläge, ja, Foltern zum Spaß, aber wenn ein Mädchen daran stirbt, sind die Typen meistens ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. Als Charnay und Amore umgebracht wurden, hatte der Mörder alles unter Kontrolle.«
    Â»Ich hoffe, Sie haben recht, Joe«, sagte Riedwaan. »Obwohl das Ergebnis letztlich leider

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