Blutsbrueder
seine Familie.
Er arbeitete hart an sich, kein Training war ihm zuviel, kein Marschgepäck zu schwer und niemand beherrschte seine Waffe wie Rock. Er bestand aus hundertzwanzig Kilo purer Muskelmasse.
Als er seine Grundausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte, meldete er sich zu einer Sondereinheit, bei der das Training noch härter war. Er und seine Kameraden wurden an ihre Grenzen getrieben, sie robbten stundenlang durch kalten Schlamm und schliefen mit ihren Waffen im Arm. Man kannte kein Mitgefühl mit den Soldaten, wer nicht mithalten konnte, flog raus. Rock quälte sich, biss sich fest wie eine Bulldogge und war schließlich einer der Besten.
Seine Einsätze in Kriegsgebieten auf der ganzen Welt, die immer wieder Soldaten mit gebrochenen Seelen hervorbrachten, machten ihn noch härter. Auf ihn wartete keine Frau, geschweige denn eine Familie, wenn er zurückkam. Er war ein einsamer Wolf. Der Kampf war sein Leben und er konnte sich nicht vorstellen, jemals etwas anderes zu wollen. Dann kam der Einsatz, der alles veränderte. Er sollte die Familie eines Botschafters aus der Hand von Geiselnehmern befreien. Man hatte Rock gewählt, weil er einer der Besten war. Etwas ging schief, jemand hatte die geplante Mission verraten. Dafür bezahlte er beinahe mit seinem Leben.
Die Kugel, die ihn traf, riss ihm die Halsschlagader auf, und eigentlich war er schon tot – verblutet – als sie ihn aus diesem Höllenloch heraus zogen. Es war Thorn, der ihm mit bloßen Händen die Schlagader zuhielt. Der seine vom vielen Blut glitschigen Finger so lange in Rocks Hals vergrub, bis der Helikopter kam und sie beide rausholte. Thorn warf ihn sich über die Schulter und rannte unter Einsatz seines eigenen Lebens zum Helikopter.
Rock atmete schon nicht mehr und sein Herz stand still. Das war der Tag, an dem er starb und wieder geboren wurde.
Professor Sterling und Dr. Wong hatten nur auf eine solche Gelegenheit gewartet. Da er Soldat war, war er auch ihr Eigentum. Die Kameraden im Sonderkommando hatten kein eigenes Leben mehr, sie hatten sich voll und ganz der Armee verschrieben.
Die beiden Ärzte ließen ihn in ihr geheimes Labor bringen, wo Rock zum Versuchskaninchen wurde.
Es gab nichts zu verlieren. Nach mehreren langwierigen Operationen und Experimenten wachte er neunzig Tage später auf und war kein Mensch mehr. Er war eine Maschine, die unzerstörbar war.
Es waren seine Augen, die sich verändert hatten. Die Tattoos an seinem Arm und seiner rechten Gesichtshälfte waren geblieben, ebenso wie die Silberringe in seinen Ohren. Nur sein Blick hatte nur noch wenig Menschliches an sich.
Doch die Welt hatte einen ihrer besten Kämpfer wieder.
Rocks Sinne waren überdurchschnittlich gut geworden. Er konnte besser sehen, hören und riechen als der Durchschnittsmensch. Genau wie Thorn. Außerdem war die Beschaffenheit seiner Haut etwas ganz Besonderes. Gewöhnliche Waffen konnten ihm nichts anhaben. Dieser Mann war wie sein Name – ein Fels.
Seine Kameraden wussten nichts davon. Von dem Tag an, als er aus dem Sicherheitsbereich des Labors wieder in die Welt hinaus trat, war er eine Geheimwaffe und Top Secret.
Sterling veranlasste, dass ihm Thorn vorgestellt wurde. Er hatte diesen Soldaten zwar schon gesehen und man hatte ihm erzählt, dass Thorn es war, der ihn gerettet hatte. Aber ihm dann gegenüberzustehen und zu erfahren, dass er ebenfalls ein besonderer Soldat war, ein Krieger der STS, das überraschte ihn sehr.
Die beiden Männer, die sich in der Statur sehr ähnlich waren, musterten sich ausführlich. Als man ihnen sagte, dass sie von nun an ein Team bilden würden und auch zusammen wohnen sollten, runzelte Rock die Stirn. Er sah, dass auch Thorn skeptisch wirkte.
Eine Weile sahen sie sich schweigend an, dann machte Thorn den ersten Schritt
»Ok Kumpel versuchen wir es miteinander.« Er hielt Rock seine Hand hin. »Schlag ein.« Rock gab sich einen Ruck und schlug ein.
Beide wussten in diesem Moment noch nicht, dass sie mehr als Kameraden der gleichen geheimen Einheit waren. Sie würden ein Team werden, das sich von niemandem aufhalten ließ.
Sterling und Dr. Wong, die dieses Treffen über den Monitor beobachtet hatten, sahen sich an. »Keiner der beiden wird je etwas davon erfahren, Dr. Wong.« Sterlings Augen waren kalt wie Eis und seine Miene undurchdringlich. »Selbstverständlich, Professor Sterling.« Dr. Wong, von der niemand wusste, wie ihr voller Name lautete, versah die Akte in ihrem Computer mit
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