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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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wird.«
    Per Roland nickte. Die Menschen kauften schließlich in den gleichen Läden ein. Trotzdem wusste er, dass alle Details wichtig waren.
    »Ihre Kleider waren auf den ersten Blick ordentlich und sauber, aber als ich ein bisschen genauer hingesehen habe, konnte ich auf der Innenseite ihrer Hose Pferdehaare sicherstellen, ebenso an einem ihrer Blusenärmel.«
    »Welche Farbe?«
    »Rot. Das Pferd war also ein Fuchs, wie das in der Fachsprache wohl heißt. Wir lassen die Haare analysieren, mit etwas Glück haben wir morgen die Pferderasse. Wenn das anhand von ein paar Haaren überhaupt möglich ist. Ich probiere das zum ersten Mal.«
    »Was sonst noch?«
    »Pflanzenteile im Umschlag ihrer Hose. Auch die lassen wir analysieren. Wir haben das Botanische Institut angefragt, damit wir möglichst bald wissen, um was für eine Pflanze es sich handelt.«
    »Noch mehr? Keine DNA-Spuren?«
    »Nein, leider. Weder Sperma noch Speichel oder Fingerabdrücke. Sie ist nicht vergewaltigt worden, sie ist noch Jungfrau. Der Täter hat peinlich genau darauf geachtet, keine Spuren zu hinterlassen.«
    Das stimmte gut mit Per Rolands Bild von einer überaus organisierten Person überein, die alle Spuren beseitigt hatte. Immer mehr festigte sich in ihm die Befürchtung, dass er seinen alten Fall mit den Reitmädchen wieder öffnen musste. Es schien ein Muster zu geben. Auf jeden Fall gab es Übereinstimmungen in Vorgehensweise und Handschrift. Mädchen, die verschwanden, um dann ein paar Tage später tot mit vor dem Körper gefesselten Händen wieder aufzutauchen. Mit dem gleichen Knoten. Er musste überprüfen, ob der Täter von damals auf freiem Fuß war. Die Morde lagen inzwischen ja zehn Jahre zurück, so dass nicht auszuschließen war, dass der Täter aufgrund guter Führung vorzeitig entlassen worden war. Gleichzeitig wunderte es Per Roland, dass Cecilie nicht vergewaltigt worden war wie die anderen Opfer. Aber vielleicht war der Täter ja gestört worden? Oder es war gar nicht die Vergewaltigung, die ihn anmachte, sondern das Leiden seines Opfers? Das Gefühl, Macht über das Mädchen zu haben?
    »Hast du sonst noch etwas gefunden?«, fragte er in der Hoffnung, dass es noch irgendetwas gab, das ihn dem Täter näher bringen könnte.
    »Ja, wir haben das hier in ihrer rechten Tasche gefunden.«
    Kim Hjort nahm ein Tütchen vom Stahltisch. Es enthielt eine kleine Porzellanfigur. Ein Hund, der nach oben blickte, weiß mit schwarzen Blumen, kaum größer als ein Schlüsselanhänger. Per Roland hatte spontan den Eindruck, dass der Hund irgendwie wütend aussah.
    »Was ist das?«
    Kim Hjort zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung, sieht aus wie ein Hund, nicht wahr?«
    Per Roland war sich nicht sicher, das war Cynthias Domäne gewesen.
    »Wir müssen einen Fachmann fragen.«
    »Vermutlich reicht ein Antiquitätenhändler«, sagte Kim Hjort, der offensichtlich bemerkte, dass Roland einen kurzen Moment an seine Ex gedacht hatte.
    »Bist du sicher, dass du wirklich mit ihr fertig bist?«, fragte der Rechtsmediziner.
    »Nee, aber sie ist mit mir fertig.«
    Roland hatte keine Lust, über Cynthia zu reden, weshalb er fortfuhr: »Wie sieht es mit der eigentlichen Todesursache aus, hast du die feststellen können?«
    »Ja, ich glaube, ich habe herausgefunden, wie sie ermordet worden ist. Sieh mal hier«, sagte Kim Hjort und trat an Cecilies Gesicht. Ihre Augen waren jetzt geschlossen, und sie wirkte ganz friedlich, sah man einmal von der Umgebung und der Naht auf ihrem Oberkörper ab.
    »Es gibt keine Anzeichen einer Betäubung, und sie hat weder äußere noch innere Verletzungen. Die punktförmigen Einblutungen in den Augen haben mich ja gleich an einen Tod durch Ersticken glauben lassen.«
    Das wusste Roland bereits.
    »Aber da es keine Spuren einer Strangulation gab – an ihrem Hals war ja nichts zu erkennen – war ich mir nicht sicher«, erklärte Kim Hjort. »Bis ich ihre Oberlippe angehoben habe. Sieh mal hier.«
    Er klappte die Lippe hoch, so dass Roland die vier gleichförmigen Stellen an der Innenseite ihrer Oberlippe erkennen konnte.
    »Das sind kleine Wunden«, sagte Kim Hjort und ließ ihre Oberlippe wieder los.
    »Und was bedeutet das?«
    »Jemand hat ihr etwas auf den Mund gepresst.«
    »Was kann das gewesen sein?«
    »Etwas Weiches, das keine Druckstellen auf der Haut hinterlässt.«
    »Ein Kissen?«
    »Ja, ein Kissen ist ziemlich wahrscheinlich.«
    »Du glaubst, sie ist mit einem Kissen erstickt worden?«
    »Ja, mit

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